Der kleine Rabe Socke

Eine Filmkritik von Sophie Charlotte Rieger

Ein charmanter Rüpel

„Der kleine Rabe Socke“ lässt in den Büchern von Nele Moost und Annet Rudolph schon seit den 1990er Jahren Kinderherzen höher schlagen. Nun hat der freche Vogel auch den Weg auf die große Leinwand gefunden. In seinem Kinofilm erlebt er ein ganz neues Abenteuer, bei dem auch die anderen Tierkinder aus dem Wald nicht fehlen dürfen.
Wie immer hat Der kleine Rabe Socke (gesprochen wird die Titelfigur von Jan Delay) nur Unsinn im Kopf. Beim übermütigen Spielen auf dem Staudamm kommt es zu einem schrecklichen Unfall. Einzelne Äste brechen heraus und immer mehr Wasser ergießt sich auf die Lichtung, die Socke und seine Freunde ihr Zuhause nennen. Nur die Biber können diesen Schaden beheben. So begibt sich Socke gemeinsam mit seinen Freunden Schaf Wolle und Eddi-Bär auf eine abenteuerliche Reise, um die tierischen Handwerker um Hilfe zu bitten und den Untergang des Walddorfes zu verhindern.

Der kleine Rabe Socke stellt keine direkte Verfilmung eines Kinderbuches dar, greift aber einzelne bekannte Elemente der Buchreihe auf, um daraus eine ganz neue Geschichte zu entwickeln. So können auch Neueinsteiger schnell in den Film hineinfinden. Einer großen Einführung bedarf es eh nicht, denn seinem Zielpublikum entsprechend ist die Erzählung einfach gehalten. Das macht Der kleine Rabe Socke allerdings zu einem echten Kinderfilm im Gegensatz zu dem von Disney etablierten Familienfilm, der auch dem erwachsenen Publikum Unterhaltung bietet. Den großen Zuschauern wird hier wenig geboten. Lediglich die Dialekte einzelner Figuren generieren einen generationenübergreifenden Humor.

Die Geschichte von der ungewöhnlichen Reise der drei Freunde plätschert ohne größere Katstrophen vor sich hin. Zwar geraten Socke, Wolle und Eddie immer wieder in Schwierigkeiten, doch achten die Regisseure Ute von Münchow-Pohl und Sandor Jesse stark darauf, ihren kleinen Zuschauern nicht zu viel zuzumuten. So wird beispielsweise Wolles Ängstlichkeit stets durch den Übermut des kleinen Raben relativiert. Vielleicht aber packen die Filmemacherinnen ihr Kinderpublikum aber auch etwas zu stark in Watte bzw. trauen ihm zu wenig zu. Ein wenig mehr Komplexität in Storyline und Charakterzeichnung hätte wohl niemandem geschadet und den Film auch für die erwachsenen Begleitpersonen interessanter gestaltet.

Zu Beginn ist Der kleine Rabe Socke ein regelrechter Rüpel, der anderen Tierkindern das Spielzeug klaut und nur den eigenen Spaß im Sinn hat. Im Laufe der Geschichte muss er lernen, auch unangenehme Wahrheiten auszusprechen und auf seine Freunde Rücksicht zu nehmen. Die große moralische Botschaft ist jedoch der Erfolg durch Kooperation: Nur wenn alle zusammen anpacken kann der Damm repariert und das Dorf gerettet werden. Diese pädagogische Botschaft wird keineswegs subtil übermittelt, sondern in den letzten Filmminuten mit aller Deutlichkeit propagiert.

Mit Jan Delay sowie Anna und Katharina Thalbach als kleiner Dachs bzw. Frau Dachs wurden prominente Stimmen für die Figuren gefunden. An die doch recht reife Stimme des kleinen Raben muss sich der Zuschauer erst einmal gewöhnen. Doch spätestens wenn Socke das erste Lied anstimmt, macht die anfängliche Irritation einem wohlwollenden Schmunzeln breit. Das Kinderpublikum selbst wird sich an der Wahl der Sprecher wohl ohnehin nicht stören. Bei der Arbeit mit Musik ist jedoch Luft nach oben geblieben: Die zwei Lieder, die im Laufe des Films angestimmt werden, machen Spaß, lockern die Geschichte auf und hätten durchaus durch weitere Gesangseinlagen ergänzt werden können.

Der kleine Rabe Socke ist durch und durch ein Kinderfilm, der seinem Publikum nicht viel Konzentration abverlangt. Während er sich daher für kleine Kinoneulinge sehr gut eignet, droht er Erwachsene und Schulkinder gleichermaßen zu langweilen.

Der kleine Rabe Socke

„Der kleine Rabe Socke“ lässt in den Büchern von Nele Moost und Annet Rudolph schon seit den 1990er Jahren Kinderherzen höher schlagen. Nun hat der freche Vogel auch den Weg auf die große Leinwand gefunden. In seinem Kinofilm erlebt er ein ganz neues Abenteuer, bei dem auch die anderen Tierkinder aus dem Wald nicht fehlen dürfen.
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Meinungen

Brigitte Klümpel · 25.09.2012

Dieser Film spricht natürlich mehr die kleinen Kinder als die Erwachsenen an - es ist ja auch ein Kinderfilm
Aber wenn die Eltern sehen, wie ihre Kinder sich an diesem Film erfreuen, ist es doch auch eine große Freude für die Eltern.
Also Spaß für Groß und Klein...
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