Der Fall Chodorkowski

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

Begegnung mit einem Phantom

Michael Borissowitsch Chodorkowski ist der wohl bekannteste Gefangene Russland und es gibt nicht wenige, die ergänzen würden „der bekannteste politische Gefangene Russlands“. Der mehrfache Milliardär und frühere Leiter des Ölkonzerns Yukos wurde vor Kurzem in einem zweiten Aufsehen erregenden Prozess wegen angeblichen Diebstahls von vielen Millionen Barrel Öl zu einer weiteren Haftstrafe verurteilt.
Der Prozess und die Art und Weise, wie er geführt wurde, hatte weltweit Empörung hervorgerufen, da die Vorwürfe zwar gewaltig, die Beweise aber eher dürftig sind. Der Regisseur Cyril Tuschi (SommerHundeSöhne) stieß vor mehr als fünf Jahren eher zufällig auf den Fall. Auf einem Filmfestival in der westsibirischen Stadt Khanty-Mansiysk wunderte sich Tuschi über den offensichtlichen Reichtum der Stadt und bekam zur Begründung zu hören, das sei alles durch Yukos ermöglicht worden. Von dem früheren Leiter des Unternehmens hatte Tuschi zwar schon einmal etwas gehört, doch wirklich neugierig geworden sei er erst durch die Bemerkung der Mensche in Sibirien, Chodorkowski sitze vor allem deshalb im Knast, weil er sich mit dem russischen Präsidenten Vladimir Putin angelegt habe. Dies war der Startpunkt für einen Film, der bei der diesjährigen Berlinale so viel Aufmerksamkeit erhielt wie kaum ein anderer, was wohl auch an den diversen Schwierigkeiten im Vorfeld liegt: wenige Tage vor Beginn des Festivals gab es einen Einbruch in Tuschis Büro, bei dem vier Computer gestohlen wurden, die die Endfassung des Filmes enthielten. Klar, dass das die Spekulationen über den Film und das Interesse daran beflügelten.

Der Fall Chodorkowski ist die nahezu klassische Geschichte vom Aufstieg und Fall eines Mannes, der zahlreiche Wandlungen mitgemacht hat und der schließlich bei anderen Mächtigen aneckt und von diesen zur (Staats)Räson gebracht wird. Lange Zeit war der Öl-Milliardär nämlich wohlgelitten und stolperte dann vor allem darüber, dass er sich mit der Zeit zu einem der schärfsten Kritiker Vladimir Putins entwickelte, der mit viel Geld die Opposition des Landes unterstützte. Das zusammengetragene Interviewmaterial mit Weggefährten und dem früheren Außenminister Joschka Fischer ergänzt Tuschi mit Archivaufnahmen und animierten Sequenzen, die beinahe schon an Scherenschnitte oder Linolschnitte erinnern.

150 Stunden Material hat Cyril Tuschi mit journalistischer Neugier und einer beneidenswerten unvoreingenommenen Sichtweise zusammengetragen. Und ganz nebenbei gelang ihm während der Dreharbeiten völlig überraschend ein echter Knüller, da er während des Prozesses das erste Interview mit dem ansonsten streng abgeschirmten Michail Chodorkowski drehte.

Es ist wohltuend zu sehen, dass Tuschi sich nicht an den zahlreichen Spekulationen beteiligt, die seit einiger Zeit durch viele Gazetten geistert. Sein Film ist vielmehr ein Lehrstück über das Entstehen des Oligarchentums im postsowjetischen Russland und darüber, wie in einem Land wie Russland (und vielleicht sogar überall in der Politik) Angelegenheit wie diese geregelt und Deals gemacht werden, bei denen die Gerechtigkeit, die Wahrheit oder auch die Menschenrechte mal so eben auf der Strecke bleiben.

Der Fall Chodorkowski

Michael Borissowitsch Chodorkowski ist der wohl bekannteste Gefangene Russland und es gibt nicht wenige, die ergänzen würden „der bekannteste politische Gefangene Russlands“. Der mehrfache Milliardär und frühere Leiter des Ölkonzerns Yukos wurde vor Kurzem in einem zweiten Aufsehen erregenden Prozess wegen angeblichen Diebstahls von vielen Millionen Barrel Öl zu einer weiteren Haftstrafe verurteilt.
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Meinungen

sakkoo · 19.03.2011

PUTIN ist ein dieb und mörder und mit dem er nicht klar kommt, kommt einfach ins gefängnis oder wird einfach getötet.

leo · 18.03.2011

Its man very bad his kill many people for money.Hi gangster number 1 in 199...Some people dont know all true , becouse hi have money / hi made propaganda for support self . hi say russia for hunters . it man love only money

Sergej · 24.02.2011

Ein Dieb gehört ins Gefängnis

Iwan · 20.02.2011

Chodorkovsky ist selber schuld weil er nicht an den Putun`s Spielregeln festhalten wollte wie die anderen Gauner-Oligarchen Russlands das tun.

Opa · 16.02.2011

Propagandafilm über den judischen Milliardär

Kir · 15.02.2011

Chodorkowski ist ein Dieb und ein Schurke