Café de los Maestros

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Eine Hommage an die Goldenen Tage des Tangos

Ob bei Tanzveranstaltungen, in Cafés oder einfach mal spontan auf der Straße – wo seine markanten Klänge ertönen, wird der Tango getanzt, der seit seiner Entstehung im späten 19. Jahrhundet am Río de la Plata in Argentinien nach wie vor ein lebendiges Phänomen darstellt, das sich als ein bedeutsames Element des Lebensgefühls in Buenos Aires und Anderswo etabliert hat. Auch wenn der Tango Argentino sich seit den Anfängen so rasant wie vielfältig entwickelt hat, gelten die 1930er, 1940er und frühen 1950er Jahre auch heute noch als Hochzeiten dieses Musikstils mit seinen unverwechselbaren, bewegenden Rhythmen. Der Dokumentarfilm Café de los Maestros – Die großen Meister des Tangos von Miguel Kohan präsentiert ein ganz besonderes Event und seine Vorbereitungen zu diesem so genannten Goldenen Zeitalter des Tangos: Einen nostalgischen Abend im exklusiven Teatro Colón in Buenos Aires, der einige der damaligen Protagonisten der großen Ära dieser Musik zu einem grandiosen gemeinsamen Konzert auf der Bühne versammelt.
Da wird geprobt, philosophiert, gescherzt und in alten Erinnerungen geschwelgt, und die ungebrochene Vitalität und Begeisterung, wenn es um ihren Tango geht, strahlen die alten musikalischen Herrschaften nur allzu deutlich aus. Auf Initiative des argentinischen Musikers, Komponisten und Musikproduzenten Gustavo Santaolalla – mittlerweile international bekannt durch seine jeweils mit einem Oscar prämierte Filmmusik zu Babel von Alejandro González Iñárritu und Brokeback Mountain von Ang Lee, um nur die augenfälligsten seiner mehrfach ausgezeichneten Filmkompositionen zu benennen – haben sich die großen und kleineren Stars von einst zusammengefunden, um im Rahmen dieses Konzertes als „Café de los Maestros“ noch einmal ganz gewaltig aufzutrumpfen. Mit von der Partie sind der legendäre Bandleader Leopoldo Federico, die Gesangsdiva Lágrima Ríos mit ihrem Gitarristen Aníbal Arias, Virginia Luque, die aus Uruguay angereist ist, Horacio Salgán, Emilio Balcarce, Oscar Berlingieri und einige mehr, um dem Tango die Ehre zu geben, den sie ebenso geprägt haben wie er ihren Lebensweg.

Café de los Maestros – Die großen Meister des Tangos feierte auf der Berlinale 2008 seine Premiere, wurde im Anschluss daran auf Filmfestivals in Jerusalem, Thessaloniki und Istanbul gezeigt und erhielt sieben Nominierungen für Filmpreise in verschiedenen Katagorien. Auch wenn diese Dokumentation mit malerischen Impressionen der Metropole Buenos Aires, Bildern von Fußballspielen und Pferderennen, musikalischen Arrangements, eng angeschmiegten Tanzpaaren und nicht zuletzt weisen Worten über den Tango und das Leben sich wohl vorrangig an Liebhaber dieses Stils richtet, vermag sie durchaus auch Laien zu faszinieren. Denn die großartigen Sängerinnen und Musiker verströmen einen derart würdigen Charme, der von einer berührenden Wertschätzung und Zärtlichkeit im Umgang miteinander gestützt wird, dass sie der gleichsam lebensfrohen wie melancholischen Musik von Liebe und Schmerz eine ganz persönliche sowie auch historische Dimension verleihen, die selten so einfühlsam zum Tragen kommt wie in dieser filmischen Liebeserklärung an den Tango und seine alten Meister.

Café de los Maestros

Ob bei Tanzveranstaltungen, in Cafés oder einfach mal spontan auf der Straße – wo seine markanten Klänge ertönen, wird der Tango getanzt, der seit seiner Entstehung im späten 19. Jahrhundet am Río de la Plata in Argentinien nach wie vor ein lebendiges Phänomen darstellt, das sich als ein bedeutsames Element des Lebensgefühls in Buenos Aires und Anderswo etabliert hat,
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