Buck

Eine Filmkritik von Bianka Piringer

Pferde mit Menschenproblemen

Buck Brannaman fährt seit bald 30 Jahren durch Amerika, um die Menschen zu lehren, ihre Pferde zu verstehen. Der Mann mit dem Cowboyhut ist längst eine nationale Legende, er inspirierte den Schriftsteller Nicholas Evans zu seinem Bestseller Der Pferdeflüsterer und trat am Set des gleichnamigen Films als Coach und Double von Robert Redford auf. Brannaman lehrt in seinen viertägigen Kursen im ganzen Land das so genannte „Natural Horsemanship“, also das gewaltfreie Führen eines Pferdes, das sich an seinem natürlichen Verhalten ausrichtet. Wie das funktioniert, zeigt der erste Film von Cindy Meehl so eindrucksvoll, dass er 2011 auf den Filmfestivals in Zürich und Bergen als Bester Dokumentarfilm ausgezeichnet wurde und auf dem Sundance Film Festival den Publikumspreis bekam.
Meehl, die selbst Pferde besitzt, begleitete Brannaman über einen Zeitraum von zwei Jahren zu insgesamt sieben seiner Clinics genannten Lehrgänge für Rancher, Turnierreiter und Cowboys. Vor Ort von Montana bis Kalifornien filmte sie Brannaman während dieser Schulungen. Er führt seinen Zuschauern auf dem Reitplatz vor, wie man ein Jungtier auf den ersten Ritt vorbereitet, lässt die Pferdebesitzer an sich selbst ausprobieren, wie es sich anfühlt, wenn die Zügel angezogen werden. Er schafft es binnen weniger Minuten, dass widerspenstige Pferde ihr Misstrauen ablegen. Brannaman sagt, er helfe „Pferden mit Menschenproblemen“. Das klingt wie eine mittlere Kulturrevolution für Reiter, die es gewohnt sind, Sporen und Gerte zu benutzen, um den Tieren ihren Willen aufzuzwingen.

Zwischen diesen spannenden Szenen lässt Meehl einzelne Teilnehmer, sowie Freunde und Wegbegleiter Brannamans zu Wort kommen. Ihre Statements ergänzen seine eigenen freimütigen Erzählungen, die sein Leben und seine Ansichten betreffen. Robert Redford steuert eine Geschichte von den Dreharbeiten zu Der Pferdeflüsterer bei. Brannaman wusste als einziger, warum das Schauspieler-Pferd in einer bestimmten Szene partout nicht der Regieanweisung folgen wollte und half dem Regisseur, viel Geld zu sparen.

Lange bevor Brannaman als junger Mann bei seinem großen Vorbild Ray Hunt die Kunst des sanften Pferdetrainings lernte, hatte ihn die eigene Kindheit dafür sensibilisiert, sich in die Ängste von Tieren einzufühlen. Geboren als Dan Brannaman in Wisconsin, erhielt der fünfjährige Junge von seinem Vater den Künstlernamen Buck. Mit seinem älteren Bruder trat er jahrelang mit Lassotricks bei regionalen Rodeos in Idaho und Montana auf und sogar in landesweiten Werbespots. Aber hinter dieser Showkarriere stand, ähnlich wie bei Michael Jackson, ein brutaler Vater. Nach dem Tod der Mutter misshandelte er die Jungen noch mehr, bis sie zu Pflegeeltern gebracht wurden. Seine Kindheit lasse ihn auch heute noch nicht los, sagt Brannaman im Film. Fotos und ein Ausschnitt aus einem TV-Auftritt der kleinen Brüder dokumentieren, wie gut der Junge sein Leiden zu verbergen gelernt hatte.

Obwohl er das Porträt eines begabten Menschen ist, fasziniert in diesem Dokumentarfilm am meisten, wie sensibel die Pferde auf menschliche Körpersprache reagieren. Als besäßen sie einen geheimen Sinn, antworten sie darauf augenblicklich mit einer Kopfdrehung oder einem Schritt. Die Einheit von Reiter und Pferd, die Brannaman demonstriert, sieht manchmal beinahe magisch aus. Was Pferdeliebhaber aller Altersgruppen schon immer wussten oder sich zumindest erträumten, hier kommt es klar zum Vorschein: Pferde sind äußerst feinfühlige Tiere, die mehr von den Menschen in ihrer Nähe wahrnehmen, als diesen in der Regel bewusst ist.

Buck

Buck Brannaman fährt seit bald 30 Jahren durch Amerika, um die Menschen zu lehren, ihre Pferde zu verstehen. Der Mann mit dem Cowboyhut ist längst eine nationale Legende, er inspirierte den Schriftsteller Nicholas Evans zu seinem Bestseller „Der Pferdeflüsterer“ und trat am Set des gleichnamigen Films als Coach und Double von Robert Redford auf.
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Meinungen

martina · 11.06.2012

absolut sehenswert - besonders für turnierreiter + menschen, die tiere vermenschlichen!

Laura · 02.06.2012

Der Trailer spricht aus der Seele.. Ich werde mir den Film natürlich ansehen :D

Britta Herzog · 17.05.2012

Die 6 Sterne sind natürlich Positiv gemeint!!! Der Trailer wirkt schon sehr vielversprechend und spricht mir voll aus der Seele!!!Für mich als Pferdeliebhaber - und Besitzerin ist dieser Dokumentarfilm ein absolutes MUSS!!!Man lernt ja nie aus,ich freue mich schon sehr darauf!!!!!!!!!!!!!!