Beneath - Abstieg in die Finsternis

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Im Dunkeln ist’s bös munkeln

Die Dunkelheit als wichtigster Protagonist ist der natürliche Verbündete des Horrorfilms. Aber sie ist ein wechselhafter Geselle, ist es doch ein schmaler Grat, auf dem die Filmemacher wandeln. Wenn die Schwärze alles geschehen in sich aufsaugt, wenn man kaum noch etwas erkennen kann, dann ist das atmosphärischste aller Stilmittel eine Bürde und keine Stärke. Erfreulicherweise ist dies bei Beneath nicht der Fall.
Nach einem verheerenden Unfall sind einige Bergleute unter Tage gefangen. Einige sind verschwunden, andere verletzt. Die Überlebenden suchen nach einem Ausweg, während die Luft immer toxischer wird. Schon bald stellt sich das Gefühl ein, dass die Bergleute nicht alleine unter Tage sind. Oder ist es der Wahnsinn, der ihnen langsam in die Knochen kriecht und dazu führt, dass sie aufeinander losgehen?

In gewisser Weise erinnert Beneath an The Descent. Dort war die Bedrohung greifbarer, aber die Klaustrophobie und die alles verschlingende Schwärze sind in beiden Filmen präsent. Die größte Schwäche von Beneath ist im Grunde seine Unentschlossenheit. Er kann oder will sich nie festlegen, ob er nun ein Überlebensdrama ist oder ob es doch ein übernatürliches Phänomen gibt, das in den dunklen Schächten nach Opfern sucht. Sicherlich, das Ziel war offenbar, eine starke Ambivalenz zu schaffen, um es so letzten Endes dem Zuschauer zu überlassen, wozu er tendiert. Aber das erweist sich als eine Schwäche, die den Film etwas unterminiert.

Er ist immer dann am besten, wenn er auf den Horroraspekt verzichtet und sich auf das Drama eines fast aussichtslosen Überlebenskampfes konzentriert. Die Fokussierung hierauf hätte Beneath wirkungsvoller gestaltet, so jedoch wirkt er zu uneins, als hätten die Macher zwei unterschiedliche Zielgruppen bedienen wollen.

Davon unabhängig gestaltet sich der Trip ins Herz der Finsternis als aufwendig gestalteter, die Spannung durchweg haltender Film, dessen einziges anderes Manko die Figurenzeichnung ist. Insbesondere gilt dies für die Inklusion einer weiblichen Hauptfigur, die erstens unter Tage nichts zu suchen hat und zweitens auf recht fadenscheinige Art und Weise mit in die Tunnel genommen wird. Wer will schon einen Film, in dem nur Männer agieren, wird man sich von Produzenten- und Autorenseite gedacht haben.

Unterm Strich ist Beneath gefälliges Genre-Kino, aber er hätte es nicht sein müssen. Hier war das Potenzial zu weit mehr vorhanden. Schade, dass es nicht ausgeschöpft wurde, ja, dass man es nicht mal ernsthaft versucht hat.

Beneath - Abstieg in die Finsternis

Die Dunkelheit als wichtigster Protagonist ist der natürliche Verbündete des Horrorfilms. Aber sie ist ein wechselhafter Geselle, ist es doch ein schmaler Grat, auf dem die Filmemacher wandeln. Wenn die Schwärze alles Geschehen in sich aufsaugt, wenn man kaum noch etwas erkennen kann, dann ist das atmosphärischste aller Stilmittel eine Bürde und keine Stärke. Erfreulicherweise ist dies bei „Beneath“ nicht der Fall.
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