Bavaria - Traumreise durch Bayern

Eine Filmkritik von Sebastian Wotschke

Bayern von oben

Es ist schon erstaunlich, welche Faszination zur Zeit Luftbildaufnahmen deutscher Landschaften auf den Zuschauer ausüben. Deutschland von oben, Die Nordsee von oben und nun Bavaria – Traumreise durch Bayern, in Szene gesetzt von niemand geringerem als dem Erfolgsregisseur Joseph Vilsmaier, der sich nach großen Filmen wie Schlafes Bruder und Comedian Harmonists zum ersten Mal an eine Dokumentation heranwagt. Doch Bavaria – Traumreise durch Bayern ist mehr als das. Es ist eine Liebeserklärung Vilsmaiers an seine mannigfaltige Heimat. Daher wird es in manchen Momenten auch sehr persönlich, beispielsweise wenn der Filmemacher das Haus präsentiert, in dem er groß geworden ist. Doch was hat Bavaria – Traumreise durch Bayern sonst noch zu bieten, was den Kauf einer Kinokarte rechtfertigt? Und wer ist die Zielgruppe einer solchen Dokumentation?
Natürlich steht die Chance gut, dass jeder Zuschauer, der auch an den bereits angesprochenen Dokumentationen wie Deutschland von oben Interesse hatte, an Vilsmaiers Werk Gefallen finden wird. Doch gilt es das Besondere und Spezielle an der Kultur Bayerns herauszukristallisieren. Und wenn ein Außenstehender an dieses Bundesland denkt, kommen ihm unweigerlich Lederhosen, Bier und Schuhplattler in den Sinn. Der Regisseur macht schon in den ersten Minuten klar, dass er dieses Bild in den folgenden anderthalb Stunden zu relativieren versucht. Und doch sehen wir in den Pausen zwischen den Luftbildaufnahmen genau das: Alpenbräuche, Fingerhakeln und feiernde Mengen beim Oktoberfest. Doch sicherlich ist es diese Art von klischeebeladenen Traditionen, die einem das Volk der „Bajuwaren“ so sympathisch erscheinen lassen.

Ansonsten wird der Zuschauer mit spektakulären Bildern aus der Vogelperspektive verwöhnt, die mit einer 500.000 Euro teuren Kamera aufgezeichnet wurden und die kontrastreiche Vielfalt Bayerns wiedergeben. Von der modernen Industrie in München zu den majestätischen Alpen, vom mittelalterlichen Bamberg zu Luftbildaufnahmen während eines FC Bayern München-Spiels in der Allianz Arena. Oder die erst seit ca. 200 Jahren zu Bayern gehörenden Teile Franken und Schwaben. Von Joseph Vilsmaier, der auch als Erzähler fungiert, erfahren wir dabei einiges über die Geschichte des Bundeslandes, oder über spezielle Bereiche, wie die Bavaria Filmstadt. Unterlegt werden die Aufnahmen von der eigenwilligen Musik der Band Haindling, die mal stimmungsvoll, dann aber auch wieder nervtötend erscheint.

Doch reicht dies alles aus, um einen Kinobesuch zu empfehlen? Und damit wären wir wieder bei der anfänglichen Frage nach dem Zielpublikum. Die Einwohner Bayerns und solche, die eine große Affinität für dieses charmante Bundesland besitzen, werden mit Bavaria – Traumreise durch Bayern 90 vergnügliche Minuten erleben. Für alle anderen erscheint diese Dokumentation oft eher wie ein Werbevideo um Urlauber oder Investoren anzulocken. Zudem erfährt oder sieht man kaum etwas Neues, was man nicht schon von anderen Fernsehdokumentationen kennt. Auch Bavaria – Traumreise durch Bayern fällt nicht unter die Kategorie „Ganz großes Kino“, sondern eher in die Sparte „Nette Fernsehunterhaltung an einem Sonntagnachmittag“. Selbst für Liebhaber der Filme Joseph Vilsmaiers ist es nicht zwingend nötig eine Kinokarte zu lösen. Wie gesagt: Bavaria – Traumreise durch Bayern ist schlicht und ergreifend eine manchmal etwas sentimental wirkende Verbeugung Vilsmaiers vor seiner Heimat. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Bavaria - Traumreise durch Bayern

Es ist schon erstaunlich, welche Faszination zur Zeit Luftbildaufnahmen deutscher Landschaften auf den Zuschauer ausüben. „Deutschland von oben“, „Die Nordsee von oben“ und nun „Bavaria – Traumreise durch Bayern“, in Szene gesetzt von niemand geringerem als dem Erfolgsregisseur Joseph Vilsmaier, der sich nach großen Filmen wie „Schlafes Bruder“ und „Comedian Harmonists“ zum ersten Mal an eine Dokumentation heranwagt. Doch „Bavaria – Traumreise durch Bayern“ ist mehr als das. Es ist eine Liebeserklärung Vilsmaiers an seine mannigfaltige Heimat.
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Meinungen

inge seefeld · 17.11.2013

sehr geehrter herr vilsmaier.ich habe ihre filme immer bewundert und sehr geschätzt.auch ihre frau war eine wunderbare und authentische Schauspielerin,die auch nach ihrem Tod meine große Anerkennung genießt; aber daß die oberpfalz mal so nebenbei behandelt wurde,finde ich als oberpfälzerin-auch wenn ich seit 30 jahren in Berlin lebe und arbeite-äußerst kurz erwähnt. nebenbei noch gesagt:ich komme aus FLOß IN DER OBERPFALZ:

Chrigu · 17.09.2012

Eine wahre hommage an Bayern. Sicher nichts für Menschen, denen der Intellekt fehlt für die Schönheit unseres Landes. Die Mischung aus alt und modern ist sensationell gelungen. Dieser Film sollte Standard werden für den Heimatkunde Unterricht. Mehr als ein Bayer kann man einfach nicht werden. Danke für diesen etwas anderen Dokumentarfilm.

strolchi · 07.09.2012

Ich habe mir heute den Dokumentarfilm "Bavaria" von Josef Vilsmaier im Parkkino ange-
schaut!! Dieser Film ist eine einzigartige Liebeserklärung an unser schönes Bayern!!
Wenn man sich diesen Dokumentarfilm angeschaut hat, dann ist man noch viel stolzer,
aus diesem schönen Teil von Deutschland zu kommen!!! Das kann man schon daran sehen, dass ja immer mehr Leute "Zuagroasste" nach Bayern kommen und auch wohnen!!

Robinella · 31.08.2012

Wenn man technisch nicht zu viel erwartet war es ein schöner Film mit schönen Bildern und einigen Aha-Effekten, ja das kennt man, da war man schon, da müsste man mal hin. Für mich insgesamt ein harmonisches Gesamtwerk ohne überdimensional hohen Anspruch. Nur der Abspann hat mich im wahrsten Sinne des Wortes in einen Schock mit einer physisch fühlbaren Erstarrung versetzt: Die Einspielung der Worte des Urlaubers aus Sachsen waren der Gipfel der Geschmacklosigkeit und haben den Film ob dieser bajuwarischen (?) Anmaßung und Überheblichkeit entwertet und dem Zuschauer die andere Seite des "Mia san Mia" wieder einmal auf unangenehmste Art und Weise vor Augen geführt. Ganz abgesehen davon, dass man über Sachsen ebenso einen wunderbaren Film drehen kann, wovon es auch schon welche gibt und ganz abgesehen davon, dass es ohne die Hochzeit zwischen Kronprinz Ludwig und Therese zu Sachsen-Hildburghausen kein Oktoberfest gäbe, dass der Region jedes Jahr Millionen einspielt, nein - darum geht es nicht. Auch wenn man sich für diese Geschmacklosigkeit ein anderes Bundesland oder eine andere Region ausgesucht hätte - es geht um die Arroganz, die damit zum Ausdruck gebracht wird, denn mit Humor hat dies nichts zu tun.

Winfried Heinkel · 27.08.2012

Tolle Aufnahmen aus Bayern (Altbayern) und ein guter Kommentar mit Musik von Haindling. Nur der Titel "Bavaria Traumreise durch Bayern" ist total verfehlt.
z.B: die Hochrhön eines der schönsten Mittelgebirge in Deutschland hat man einfach vergessen.Vielleicht wissen die Oberbayern gar nicht wo die Hochrhön liegt? Wäre ja nichts neues. ( Mann hat Aschaffenburg ja schon mal nach Oberfranken verlegt.
Mein Titelvorschlag: Altbayern und München mit einem kleinen Streifzug über den Rest von Bayern.

W. Heinkel

Fränkin · 14.08.2012

Der Film wurde von der Perspektive eines Altbayern gedreht. Einer der nur über den Weißwurstäquator Richtung Norden fährt wenn er damit Geld verdienen möchte. Man könnte meinen Bayern besteht nur aus Oberbayern, die anderen Regierungsbezirke sind in diesem Film nur schönes Beiwerk das man in 30 Min. abgehandelt hat. Das Lustigste am Film war die Wertheimer Burg die zum Bundesland Baden Würthemberg gehört und so garnicht zu Bayern. Aber woher soll ein Altbayer das auch wissen, da er ja nie Urlaub in Norbayern macht. Thema verfehlt setzen 6.

Jagertee · 13.08.2012

Meine Frau hat mich in "Bavaria" reingeschleppt. Gleich nach 5 Sekunden sagte ich ihr: "Mir wird übel!". Und so blieb es den ganzen Film über. Ich hätte es nie geglaubt, dass ein Dokumentarfilm so langweilig und anbiedernd sein kann. Die Musik von Haindling ging mir so sehr auf den Sack, dass ich mir allen Soundtracks von Bavaria besorgen möchte, damit sie für immer aus den Regalen verschwinden.

Dietrich Jahn · 12.08.2012

Meine Frau hat mich in "Bavaria" reingeschleppt.
Gleich nach 5 Minuten sagte ich ihr: "Fantastisch!". Und so blieb es den ganzen Film über. Ich hätte es nie geglaubt, dass ein Dokumentarfilm so kurzweilig und so euphorisierend sein kann.

Die Musik von Haindling hat mir so gut gefallen, dass ich mir den Soundtrack von Bavaria besorgen möchte.

Ilona Pichler · 02.08.2012

Zu laut, "krachert", kein Sinn für Synästhetik: Bilder und Musik passen fast nie zusammen, gesprochener Kommentar schlecht verständlich (obwohl ich den bayerischen Dialekt sehr gut verstehe, da ich seit mehr als 30 Jahren hier lebe) - alles andere als ein guter Film!

Gucker · 30.07.2012

Schade, wer war da nur am Werk? Gleich zu Anfang Schmutz an der Linse. Musik schlecht geschnitten, Tonqualität sehr komisch - mal laut, mal leise... Man hatte kaum Möglichkeit, sich in diesm Film wohl zu fühlen. Irgendwie hatte man das Gefühl, da wurde etwas schnell zusammengeschustert. Schade um die Fördergelder durch den fff (Film foerder font) die Gelder wären anderweitig sicherlich besser angelegt gewesen. Ein paar große Namen garantieren nicht zwingend einen guten Film. Kein guter Abgang für den Herrn Vilsmaier

Kino-Fan · 30.07.2012

Auch wir waren sehr überrascht über die wirklich schlechte Bildqualität. Aufnahmen aus den 70er / 80er Jahren ?? Alles unscharf, die Farben gelb- bis rotstichig. Gegen Ende wurde es etwas besser.

Wir lieben Bayern als wunderschöne Urlaubsregion, aber dieser Film war offensichtlich gesponsert von den unzähligen Firmen, die ausführlich gezeigt wurden.
Herzhaft gelacht haben wir bei der Szene mit den Fingerhaklern, aber das wars auch schon.
Die schon vorher genannte sprunghafte Kameraführung machte Stress. Wünschenswert wäre gewesen, wenn der eine oder andere, aus der Luft schön anzusehende Ort, mit Namen genannt oder zumindest der Ortsname eingeblendet worden wäre.
Wir hatten noch zwei Kinogutscheine einzulösen, die heute verfallen wären, somit wars kein großer Schaden.

Charly · 30.07.2012

OhweiOhwei. Ein ganz schlimmer Griff ins Kino-Klo. Habe gestern mit 7 Euro wohl die Bayerische Landesregierung finanziert, die diesen Film mitproduziert haben muss. Wenn man einen Film macht, braucht man ein Konzept, eine Idee und bei Altbekanntem: etwas Neues. All das fehlt hier und man ärgert sich von Sekunde zu Sekunde über die Selbstgefälligkeit der Macher. Geht bitte in Rente und in eines der unzähligen Klöster, die man sich anschauen musste.

Gstandener Bayer · 29.07.2012

Schade für den Aufwand und die Kosten. Hätten die da mal lieber die Jungen ranngelassen.
Ich kann mir nicht helfen, aber warum wird Haindlings Musik technisch so deklassiert. Warum gleichen die Video-Aufnahmen technisch denen aus den 70ern oder 80ern Jahren. Qualitativ dürften wir mit modernen Kameras längst in der HD-Welt angekommen sein. Als Bayer stehe ich zu den Film, bewerten möchte ich das Werk aber nicht müssen... das nächste Mal ein wenig mehr Mühe würde gut tun...

Filmfreund GF · 26.07.2012

Wer macht bloß immer diese Clips mit gefühlt 4 Bildern pro Sekunde? Mit 55 Jahren bin ich in einem Alter, wo man sich sowas "Beschauliches" vielleicht mal ansieht (Toll: Die BBC-World-Filme!), aber diese Vorschau im Stil eines Hiphop-Videos vergrault mich. Ähnlich bis schlimmer übrigens der vorgeschaltete Banner für die Gladiatoren-BluRay.

auch_ein_premierengast · 26.07.2012

Bavaria ist ein unerträglicher werbeclip über den achso wunderbaren industriestandort bayern und seinen unzähligen schlössern und kirchen. am anfang erzählt herr vilsmaier über die klischees, der saufenden schuhplattelnden immer fröhlichen bauernbayern und fügt hinzu, nun die ganz anderen wahren bewohner und ihr land zu zeigen. und dann: bedient er jedes klischee mit redundanten und schrecklich belanglosen bildern, die man in jedem souvenier-shop auf ner billig dvd hinterhergeworfen bekommt. uninspiriert ineinander verblendet und man fragt sich, ob man auch nur eine sekunde etwas neues gesehen hat. nein! hinzu kommt die nach bereits weinigen minuten quälende haindling-musik, die wirkt wie gema-freie fahrstuhlbeschallung. dieser film wirkt, und im abspann scheint es sich auch zu beweisen, wie eine von der landesregierung finanziertes best-of-bayern-geschenk für ausländische staatsgäste. mit einem satz: dieser film ist eine langweilige unverschämtheit

Premierengast · 19.07.2012

Leider hat der Film den Charme einer zweistündigen Diashow. Es ist eine Aneinanderreihung von Postkartenmotiven, dominant sind Hausdächer. Der Film kommt Bayern nicht nahe, es ist eine Draufsicht, keine Innensicht. Ein Film aus oberbayerischer Perspektive ohne Witz. Leider! Keine Werbung für Bayern, das mehr ist als eine Reihung von Luftbildern.