Auf der anderen Seite des Bettes

Eine Filmkritik von Silvy Pommerenke

Geschlechterkampf und Rollentausch

Der Wunsch, einmal in die Rolle des anderen Geschlechts hineinzuschlüpfen, ist wohl so alt wie die Menschheit und wurde schon vielfach in Komödien verfilmt. Nun nimmt sich auch Pascale Pouzadoux dieser Thematik an und hat mit Sophie Marceau und Dany Boon in den Hauptrollen auch zwei Kassenmagneten gefunden. Aber versprechen internationale Stars auch gleichzeitig eine gute Komödie?
Hugo (Dany Boon) ist ein erfolgreicher Manager und lässt es seiner Familie an nichts fehlen. Jedenfalls in finanzieller Hinsicht, denn sein stressiger Arbeitsalltag führt dazu, dass er seine Kinder immer nur zum Gutenachtkuss sieht und auch seine Frau Ariane (Sophie Marceau) bekommt ihren Mann kaum zu Gesicht. Stattdessen schuftet und ackert sie sich im Haushalt fast zu Tode – ohne, dass ihr Mann dies gebührend anerkennt. Der Familienzwist steht vor der Tür, und Ariane rebelliert, indem sie ihren Mann mit der Faust niederstreckt und vor die Wahl stellt: Entweder sie tauschen für ein Jahr die Rollen, oder sie lässt sich von ihm scheiden. Nach einigem Zögern lässt sich Hugo darauf ein, und ein Rechtsanwalt hält vertraglich die Aufgabenverteilung für die nächsten zwölf Monate fest. Nun folgt ein Klischee dem anderen, ein Witz jagt den nächsten und geschlechtsspezifische Vorurteile werden deutlich überzeichnet. Bisweilen ist das wirklich komisch, beispielsweise wenn das Ehepaar ihren beiden Kindern (natürlich handelt es sich dabei um ein Mädchen und einen Jungen) den Rollentausch erklären will, und die trockene Antwort des Sohnes einfach nur lautet: „Mir wäre es lieber, ihr würdet euch scheiden lassen!“ Sehr komisch ist auch, dass Ariane darauf besteht, ebenfalls die Autos und Handys zu tauschen, und Hugo fortan im rosafarbenen Kleinstwagen durch die Gegend kurvt und mit einem pinkfarbenen Handy telefoniert. Auch Arianes revolutionärer Durchbruch in der Baumaschinenfirma ihres Mannes ist amüsant, da sie kurzerhand die einzelnen Maschinen inklusive muskelbepackter Männer vermietet. So erschließt sich für die Firma ein neuer Absatzmarkt, denn nun mieten sich haufenweise Frauen Mann plus Maschine an, als ob sie auf einer Tupperware-Party oder im Beautysalon shoppen würden. Aber diese ganzen komödiantischen Einlagen helfen nicht wirklich, diesen Film zu retten, der die Klischees weit über Gebühr ausreizt, unter anderem dadurch, dass Hugo nun auch noch anfängt, sich die Augenbrauen zu zupfen und Ariane in sich das Triebhafte entdeckt, und einen Angestellten der Firma auf dem Bürotisch vernascht. Letztendlich vermisst Ariane dann das Familienleben doch zu sehr, herzerweichende Tränen dürfen auch nicht fehlen (sie kann aus ihrer Haut als Frau eben nicht heraus…) und am Ende sind wieder alle glücklich vereint in ihrer konservativen Rollenverteilung. Bleibt nur die Frage, warum der gut verdienende Hugo nicht einfach eine bezahlte Haushaltskraft einstellt, um seiner Frau das Leben leichter zu machen. Und das könnte ja durchaus auch ein Mann sein.

Auf der anderen Seite des Bettes hat das französische Publikum hellauf begeistert, das deutsche Publikum hingegen dürfte eher etwas verhalten auf diese übersteigerte Komödie reagieren.

Auf der anderen Seite des Bettes

Der Wunsch, einmal in die Rolle des anderen Geschlechts hineinzuschlüpfen, ist wohl so alt wie die Menschheit und wurde schon vielfach in Komödien verfilmt. Nun nimmt sich auch Pascale Pouzadoux dieser Thematik an und hat mit Sophie Marceau und Dany Boon in den Hauptrollen auch zwei Kassenmagneten gefunden. Aber versprechen internationale Stars auch gleichzeitig eine gute Komödie?
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