A Woman, a Gun and a Noodle Shop

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

Once Upon a Time in The Wild Wild East...

Dass Hollywood gerne gute Geschichten aus anderen Ländern verwurstet, kennt man ja bereits hinlänglich. Umgekehrt ist das schon viel seltener der Fall. Doch nicht nur deswegen, sondern auch wegen der ungewöhnlichen Kombination einer Geschichte der Gebrüder Coen, nämlich deren Erstling Blood Simple aus dem Jahre 1984 und einem chinesischen Regisseur von Weltrang namens Zhang Yimou (Rote Laterne, Rotes Kornfeld, Shanghai Serenade) durfte man auf diesen Wettbewerbsbeitrag gespannt sein. Eines vorweg: Die Umsetzung Zhang Yimous mag zwar vor allem Fans seiner eher schweren Filme irritieren, dafür aber macht der Film unbestreitbar Spaß, ist zugleich ein wahrer Augenschmaus und eine turbulente Mischung aus Eastern, Krimi und Komödie mit einem deutlichen Hang zum Slapstick.
Wer den Film der Coens kennt, der weiß ja bereits, um was es hierbei geht. Denn gegenüber dem Originalstoff hat Zhang Yimou kaum etwas verändert, wenn man mal vom Ort der Handlung und der Zeit absieht: In einem vergangenen Jahrhundert, als Schusswaffen sogar in China noch ein absolutes Novum waren, betreibt Herr Wang gemeinsam mit seiner ungleich jüngeren Frau und einigen tumben Angestellten eine Nudelküche. Allerdings ist der Alte ein elender Geizkragen, der zudem seine Frau regelmäßig auf abscheuliche Weise missbraucht, so dass diese sich ausgerechnet dem ebenso schüchternen wie feigen Koch Li an den Hals wirft und eine Affäre mit ihm beginnt. Von einem durchreisenden persischen Händler erwirbt die frustrierte Gattin nun eine dieser neumodischen Pistolen – man weiß ja nie, wann der Gatte mal lästig wird. Dummerweise bekommt Wang Wind von dem sich abzeichnenden Komplott und der Affäre seiner Frau und heuert nun seinerseits den Polizisten Zhang an, das Paar zu meucheln. Der wiederum simuliert den Mord an den beiden nur und hat es stattdessen auf das Geld von Herrn Wang abgesehen, auf das ebenfalls die beiden Angestellten scharf sind, die sich eigentlich nur ihren ausstehenden Lohn besorgen wollen. Im Handumdrehen ist Herr Wang tot und es beginnt die Jagd nach dem lieben Geld, bei dem die beteiligten Akteure nicht gerade zimperlich miteinander umgehen…

Der geizige Alte und seine junge, untreue Frau, deren trotteliger und hasenherziger Liebhaber, dazu zwei ebenfalls nicht gerade helle Angestellte – wäre die Geschichte nicht in China angesiedelt, so würde man Stein und Bein schwören, dass hierbei die Figuren der italienischen Stegreifkomödie Commedia dell’Arte Pate gestanden hätten. Dazu passen auch die manchmal doch recht schlichten Scherze, in denen ständig irgendeiner der Akteure über irgendetwas stolpert, gegen etwas läuft oder sich sonstwie ungeschickt anstellt.

Mit Sicherheit ist A Woman, a Gun and a Noodle Shop ein eher unbedeutender Film im Werk Zhang Yimous, eine ebenso opulente wie luftig-leichte Fingerübung eben ohne große Relevanz. Und dennoch: Auf seine Art unterhält der Film und zaubert mit seiner knallbunten und hemmungslos übertriebenen Erzählweise ein Lächeln ins Gesicht. Auch das muss es ja mal im Kino geben.

A Woman, a Gun and a Noodle Shop

Dass Hollywood gerne gute Geschichten aus anderen Ländern verwurstet, kennt man ja bereits hinlänglich. Umgekehrt ist das schon viel seltener der Fall. Doch nicht nur deswegen, sondern auch wegen der ungewöhnlichen Kombination einer Geschichte der Gebrüder Coen, nämlich deren Erstling „Blood Simple“ aus dem Jahre 1984 und einem chinesischen Regisseur von Weltrang namens Zhang Yimou („Rote Laterne“, „Rotes Kornfeld“, „Shanghai Serenade“) durfte man auf diesen Wettbewerbsbeitrag gespannt sein.
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