20,000 Days on Earth (2014)

Eine Filmkritik von Falk Straub

Neues vom großen Transformator

Am Ende von Jane Pollards und Iain Forsyths 20,000 Days on Earth steht Nick Cave am Strand und beschreibt seine Welt als kleinen schimmernden Spalt, in dem sich Imagination und Realität vermischen. Eine Aussage, die nicht nur treffend die Arbeitsweise des australischen Musikers, sondern auch die Machart des Dokumentarfilms widerspiegelt, der an vielen Stellen einem Spielfilm sehr nahekommt und mit erfreulich wenig Archivmaterial auskommt.

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In ihrem Regiedebüt begleiten die Künstler Pollard und Forsyth den Musiker Cave an seinem 20000. Tag auf der Erde — vom Weckerklingeln am Morgen bis zum bereits erwähnten Strandspaziergang in der Nacht. Dokumentarische Aufnahmen wechseln sich dabei mit inszenierten Szenen ab, in denen Cave etwas über sein Leben, vor allem aber über seine Arbeit preisgibt, sei es beim Dialog mit dem Psychiater oder in eingebildeten Gesprächen mit alten Weggefährten während einer Autofahrt.

Der Zuschauer erhält so in erster Linie Einblick in Caves Innenleben, in seine Philosophie, in seine Ängste, in das, was ihn auf und abseits der Bühne seit mehr als 30 Jahren an- und umtreibt. Fast schon beiläufig bildet 20,000 Days on Earth außerdem den Entstehungsprozess eines Songs vom Schreiben über die Aufnahme bis zur Aufführung ab.

Dabei wird immer wieder deutlich: Worauf es Cave ankommt, ist die Verwandlung. Dass jeder in seinem Leben zu irgendeinem Zeitpunkt einmal ein anderer sein will, dessen ist sich der Australier sicher. Er selbst wird Abend für Abend zur linkischen Version all seiner Helden und Monster, wenn er durch den schimmernden Spalt tritt. Wie gut das tatsächlich funktioniert, führt 20,000 Days on Earth vor Augen. Cave als großer Transformator.
 

20,000 Days on Earth (2014)

Am Ende von Jane Pollards und Iain Forsyths „20,000 Days on Earth“ steht Nick Cave am Strand und beschreibt seine Welt als kleinen schimmernden Spalt, in dem sich Imagination und Realität vermischen. Eine Aussage, die nicht nur treffend die Arbeitsweise des australischen Musikers, sondern auch die Machart des Dokumentarfilms widerspiegelt, der an vielen Stellen einem Spielfilm sehr nahekommt und mit erfreulich wenig Archivmaterial auskommt.

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