Thomas Crown ist nicht zu fassen

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Freitag, 13. Mai 2011, WDR, 23:15 Uhr

Das hübsche, melancholische Liedchen „The Windmills of Your Mind“ von Michel Legrand, Marilyn Bergman und Alan Bergman als Bester Original-Song bescherte dieser Krimi-Komödie aus dem Jahre 1968 einen Golden Globe und einen Oscar. Regisseur Norman Jewison hat mit Thomas Crown ist nicht zu fassen einen ironischen, in hohem Maße stilisierten Film inszeniert, der durch das gelungen präsentierte Flair der 1960er Jahre ebenso fasziniert wie durch das konsequent karikierend auftretende Ensemble.
Geldsorgen hat der erfolgreiche Geschäftsmann Thomas Crown (Steve McQueen) definitiv nicht, und doch lässt er als anonymer Drahtzieher im Hintergrund von ein paar Ganoven einen Bankraub in Millionenhöhe verüben, und das auch noch ausgerechnet bei seiner Hausbank. Der Coup gelingt reibungslos, Crown verfrachtet die Beute auf ein Nummernkonto in der Schweiz und Detective Eddy Malone (Paul Burke) von der Bostoner Polizei, der auf den Fall angesetzt wird, tappt schlichtweg im Dunkeln.

Doch dann erscheint die Versicherungs-Detektivin Vicki Anderson (Faye Dunaway) auf der Bildfläche, die nach knapper Analyse der Gegebenheiten sofort den smarten Crown als Täter fokussiert, dem gegenüber sie auch keinen Hehl aus ihrer Verdächtigung macht. So entspinnt sich im Rahmen eines Schachspiels ein Duell zwischen den beiden klugen Köpfen, das in einen heftigen Flirt mit ansprechender erotischer Note ausartet. Der gewiefte Crown lässt sich dazu hinreißen, erneut einen Raub zu inszenieren, und nun ist es an Vicki, eine Entscheidung zu treffen …

Es sind Sequenzen wie ein für damalige Zeiten skandalös inniger Kuss zwischen Faye Dunaway und Steve McQueen sowie das damals recht innovative Split-Screen-Verfahren der Bankraub-Szenen, durch welche dieser parodistisch anmutende Krimi seinerzeit für Furore sorgte. Dabei entsteht mehr Spannung durch die widerborstige Liebesgeschichte als durch die kriminalistischen Elemente, deren Konstrukt dem Zuschauer bekannt ist, so dass der Fokus des Films auf den formalen und atmosphärischen Komponenten liegt.

Unter dem deutschen Titel Die Thomas Crown Affäre hat John McTiernan die Geschichte 1999 mit Pierce Brosnan und Rene Russo in den Hauptrollen erneut erfolgreich verfilmt, doch es ist zweifellos der kühle Charme der 1960er Jahre, der diesem Stoff seine Originalität verleiht, die Regisseur Norman Jewison (In der Hitze der Nacht / In the Heat of the Night, 1967, Mondsüchtig / Moonstruck, 1987, Hurricane / The Hurricane, 1999) auf ebenso geradlinige wie humorige Art und Weise produziert hat.

Thomas Crown ist nicht zu fassen

Das hübsche, melancholische Liedchen „The Windmills of Your Mind“ von Michel Legrand, Marilyn Bergman und Alan Bergman als Bester Original-Song bescherte dieser Krimi-Komödie aus dem Jahre 1968 einen Golden Globe und einen Oscar.
  • Trailer
  • Bilder

Meinungen