Sausage Party - Es geht um die Wurst (2016)

Eine Filmkritik von Bianka Piringer

Das geile Würstchen sucht sein Brot

Die langjährigen Freunde Seth Rogen und Evan Goldberg haben mit Produktionen wie Bad Neighbors, Ananas Express und Das Interview schon viel Sinn für Ausgelassenheit und eine Tendenz zum kruden Humor bewiesen. Nun legen sie mit Sausage Party eine Animationskomödie für Erwachsene vor, bei der sie als Co-Autoren und Produzenten fungieren und in der der Schauspieler Rogen dem Helden Frank die Stimme leiht. Aber nur weil eine Komödie aufgrund ihrer Ausdrucksweise und Thematik als R-rated klassifiziert wird, also als ungeeignet für Kinobesucher unter 17 Jahren, die nicht von einem Erwachsenen begleitet werden, muss sie nicht automatisch erwachsene Unterhaltung bieten. Hier ergibt sich leicht ein Missverständnis, wenn erwachsen nämlich so wie in diesem Fall nicht auch subversiven Humor oder auf sonstige Weise anspruchsvolle Inhalte meint, sondern nur vulgäre Sexlastigkeit.

Dass ein Hotdog und der Geschlechtsakt wenig gemeinsam haben, stimmt nicht mehr, wenn der männliche Held der Geschichte, Frank, ein Würstchen ist, das sich danach sehnt, in das längliche Brötchen Brenda einzudringen. Die beiden Hauptfiguren schmachten sich in den Regalen eines Supermarkts an und träumen von einer glücklichen Zukunft im Jenseits, in das sie ein Käufer führen wird. Was sie nicht wissen, aber dann zufällig vernehmen: Die Menschen werden sie nur kaufen, um ihnen den Garaus zu machen. Frank will die Wahrheit herausfinden und setzt ein gefährliches Abenteuer in Gang, das unter den Produkten des Supermarkts, die alle sprechen und auf kleinen Beinchen gehen können, für Aufregung sorgt.

Allein schon die Zeichnung der weiblichen Hauptfigur Brenda ist ein Affront gegen den guten Geschmack. Das Hotdog-Brötchen stellt eine Vagina mit Mund und Augen dar und diese Funktion wird noch einmal betont, indem Brendas Mund einen senkrechten Schlitz in der Brötchenmitte bildet. Da tröstet es nicht wirklich, dass Frank auch nur ein Geschlechtsorgan, und noch dazu ein dünnes, symbolisiert. Das Würstchen und das Brötchen wollen also vögeln und die Menschen führen einen Vernichtungsfeldzug gegen Nahrungsmittel, Intimdusche, Klopapier. Die Geschichte, bei der Conrad Vernon (Monsters vs. Aliens) und Greg Tiernan Regie führten, strotzt nur so vor plumper Sinnlosigkeit. Sie besteht sowieso nur aus einzelnen, hauptsächlich visuellen Ideen, die von ein wenig Standardaction zusammengehalten werden, wenn Frank, Brenda und ihre Freunde den bösen Menschen zu entkommen versuchen. Zu diesen visuellen Ideen gehört eine freche Stephen-Hawking-Parodie in Gestalt eines rosa Kaugummis, das sich seitlich geneigt in einen Rollstuhl kauert. Über die optische Provokation geht diese Parodie allerdings nicht hinaus. Etwas mehr Substanz besitzt zumindest anfangs der Einfall, den jüdischen Bagel Sammy und das arabische Fladenbrot Lavash den Nahostkonflikt durchexerzieren zu lassen.

Im Supermarkt gibt eine Abteilung, die an Chinatown erinnert, und eine, die mit ihren mexikanischen Produkten vorübergehend zum Westernschauplatz wird. Ach ja, Nazideutschland ist mit zackigem Sauerkraut ebenfalls vertreten. Ähnlich schrill und grell wie die peinliche Handlung ist auch die Farbgebung. Wobei die Animation an sich ja nicht das Problem dieser filmischen Schnapsidee ist. Wer sie mit einem Ticketkauf belohnt, sollte sich später nicht über das sinkende Niveau des Kinoprogramms beklagen.
 

Sausage Party - Es geht um die Wurst (2016)

Die langjährigen Freunde Seth Rogen und Evan Goldberg haben mit Produktionen wie „Bad Neighbors“, „Ananas Express“ und „Das Interview“ schon viel Sinn für Ausgelassenheit und eine Tendenz zum kruden Humor bewiesen. Nun legen sie mit Sausage Party eine Animationskomödie für Erwachsene vor, bei der sie als Co-Autoren und Produzenten fungieren und in der der Schauspieler Rogen dem Helden Frank die Stimme leiht.

  • Trailer
  • Bilder

Meinungen