Planet Deutschland - 300 Millionen Jahre

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Die Wandlung unseres Landes – im Zeitraffer

Deutschland, das ist mehr als ein Land mit fest abgesteckten Grenzen. Das ist ein Land, das lange vor dem Menschen da war, das eine extreme Wandlung durchmachte, einst am Äquator lag und immer weiter in Richtung Norden geschoben wurde. Es ist ein Land, das viel gesehen und erlebt hat, das Dinosaurier kommen und gehen sah, das dem Neandertaler beim Aufblühen und Vergehen beiwohnte, dessen Natur sich über Jahrmillionen immens verändert hat.
Es ist der Kern der neuen Dokumentation Planet Deutschland – 300 Millionen Jahre. Aber es ist nicht nur eine Geschichte über Deutschland, es ist eine Geschichte über Mitteleuropa, darüber, wie Spuren längst vergangener Zeiten noch immer in der Tier- und Pflanzenwelt erlebbar sind, wie der Mensch das Land seinem Willen angepasst hat und wie das Leben immer neue Wege findet, sich zu entfalten.

Planet Deutschland – 300 Millionen Jahre lebt vor allem von den grandiosen Bildern. Die Kombination aus echten Naturaufnahmen, computeranimierten Tieren und mit Schauspielern nachgestellten Szenen ist perfekt aufeinander abgestimmt. Der Eindruck, die Kamera wäre bei dieser Evolution des Landes immer hautnah dabei gewesen, wird hier unzweifelhaft erweckt.

Der rote Faden wird bisweilen etwas aus dem Auge verloren, wenn quer durch Raum und Zeit gesprungen wird, wenn man 150 Millionen Jahre vor und zurück geht, von Bayern ins Ruhrgebiet springt und immer wieder versucht, die Momentaufnahmen des heutigen Deutschlands mit der fast ewiglich währenden Entwicklung in Einklang zu bringen. In der Beziehung ist die Dokumentation erratisch, bietet aber so zumindest Abwechslung, da man nie auch nur erahnen kann, was als nächstes kommt. Das ist vielleicht aber auch der einzig gangbare Ansatz gewesen, dieser Mammut-Idee gerecht zu werden, lassen sich 300 Millionen Jahre (inklusive eines Abstechers in die Zeit vor vier Milliarden Jahren, als die Erde noch kein blauer, sondern ein feuriger Planet war) doch nur schwerlich derart komprimieren. Im Grunde bräuchte ein Projekt wie dieses mehr Raum, um sich entfalten zu können.

Planet Deutschland – 300 Millionen Jahre kann nur der Anfang sein, aber das Initial darstellen, den Zuschauer zu motivieren, sich mit der bewegten Erdgeschichte eingehender zu befassen – auch und besonders in Hinblick darauf, wie der natürliche Evolutionsprozess des Planeten über Jahrmillionen aussah und wie sehr er seit wenigen hundert Jahren vom Menschen beeinfluss wird.

Planet Deutschland - 300 Millionen Jahre

Deutschland, das ist mehr als ein Land mit fest abgesteckten Grenzen. Das ist ein Land, das lange vor dem Menschen da war, das eine extreme Wandlung durchmachte, einst am Äquator lag und immer weiter in Richtung Norden geschoben wurde. Es ist ein Land, das viel gesehen und erlebt hat, das Dinosaurier kommen und gehen sah, das dem Neandertaler beim Aufblühen und Vergehen beiwohnte, dessen Natur sich über Jahrmillionen immens verändert hat.
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