Paco de Lucía - Auf Tour!

Eine Filmkritik von Verena Schmöller

Leben für die Musik

Nach Mercedes Sosa — La voz de Latinoamérica zeigt die aktuelle „Cinespañol“-Reihe erneut eine Musiker-Dokumentation, dieses Mal über die spanische Flamenco-Legende Paco de Lucía, der im vergangenen Jahr gestorben ist. Im Vergleich zum Film über Mercedes Sosa steht in Paco de Lucía — Auf Tour! weniger die Person im Vordergrund als vielmehr die Musik. Daher ist er ein Muss für alle Liebhaber der spanischen (und auch lateinamerikanischen) Klänge.
Der Film erzählt natürlich aus dem Leben von Paco de Lucía, zeigt seine Heimatstadt Algeciras, erinnert an seine Kindheit und seine ersten Schritte als Musiker. Doch es zeigt sich schnell, dass der Fokus vor allem auf der Musik liegt: Wie Paco de Lucía seine Musik schreibt, wie er komponiert und aufnimmt, mit anderen Musikern, Sängern und Tänzern zusammenarbeitet und versucht, aus allem und jedem den perfekten Rhythmus herauszuholen.

Gerade die Zusammenarbeit mit den Kollegen ist das Herzstück des Films: Hier wird deutlich, wie in der Musikszene gearbeitet wird. Was auf der Bühne häufig als intuitiv und improvisiert erscheint, ist das Ergebnis von langer und penibler Fleißarbeit. Immer wieder beteuern die Kollegen, wie genau Paco de Lucía gearbeitet hat, wie wichtig ihm der punktgenaue Takt war und wie sie durch ihn gelernt haben. Die Interviews mit de Lucía und seinen Weggefährten werden stets aufgelockert durch längere Konzertausschnitte, die einen guten Einblick in die Klangwelt des Paco de Lucía geben.

Paco de Lucía — Auf Tour! schreibt auch ein Stück Musikgeschichte, weil er zeigt, wie de Lucía und andere Musiker den Flamenco (weiter-)entwickelt haben. Künstlerkollegen wie Camarón de la Isla oder Bambino werden im Film ebenfalls kurz portraitiert, um einen Eindruck davon zu geben, wie sie de Lucía und seine Arbeit geprägt haben. Der Film verwendet dabei viel Archivmaterial, das den Zuschauer in die Stimmung der 1970er und 1980er Jahre zurückversetzt.

Gedreht wurde Paco de Lucía — Auf Tour! von seinem Sohn Curro Sánchez Varela kurz vor Paco de Lucías plötzlichem Tod im Februar 2014. Vielleicht ist auch das der Grund für die durchweg lobpreisende Darstellung des Paco de Lucía. Die Musiker loben Paco, Paco lobt die anderen, an manchen Stellen ist das etwas zu viel des Guten. Aber letztendlich soll das Werk des Künstlers gewürdigt, Paco de Lucía gefeiert werden. Und als eine Art filmischer Nachruf passt das dann auch wieder.

Paco de Lucia — Auf Tour! ist Teil der „Cinespañol 5“-Reihe, in der auch die Filme Como ganar enemigos, Por las plumas und A 60 km/h laufen. Die Filme werden im Original und mit deutschen Untertiteln gezeigt.

Paco de Lucía - Auf Tour!

Nach „Mercedes Sosa — La voz de Latinoamérica“ zeigt die aktuelle „Cinespañol“-Reihe erneut eine Musiker-Dokumentation, dieses Mal über die spanische Flamenco-Legende Paco de Lucía, der im vergangenen Jahr gestorben ist. Im Vergleich zum Film über Mercedes Sosa steht in „Paco de Lucía — Auf Tour!“ weniger die Person im Vordergrund als vielmehr die Musik. Daher ist er ein Muss für alle Liebhaber der spanischen (und auch lateinamerikanischen) Klänge.
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