Out of the Darkness

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

Hoffnung für die "Münder ohne Hände"

Weltweit ist der Graue Star auch heute noch die Hauptursache für Erblindung. Und während in den wohlhabenden Industrienationen die Krankheit heute routinemäßig therapiert werden kann, sieht es in den ärmeren Ländern erheblich schlechter aus. Dabei könnten rund 75% aller Erblindungen verhindert oder geheilt werden. Von einem, der den Kampf gegen die Blindheit vor allem in seiner Heimat Nepal aufgenommen hat, erzählt der Regisseur Stefano Levi in seinem Dokumentarfilm Out of the Darkness – es ist der Augenarzt Dr. Sanduk Ruit. Gemeinsam mit seinem amerikanischen Kollegen Dr. Goerge Tabin hat er sich dem Kampf gegen den Grauen Star verschrieben – einer Erkrankung, die aufgrund der Höhe Nepals und der damit verbundenen UV-Strahlung in dem Land besonders viele Menschen in den abgelegenen und armen Bergregionen betrifft und dort fast so etwas wie eine Volkskrankheit geworden ist. Mit verheerenden Folgen für die sowieso schon gebeutelten Regionen, denn es sind keineswegs nur ältere Menschen, die von der Krankheit betroffen sind, sondern ebenso auch Kinder und junge Erwachsene. Aufgrund der Blindheit zur Untätigkeit verdammt, gelten sie in ihren Familien als „Münder ohne Hände“.
Weil die Betroffenen den langen und beschwerlichen Weg in die Hauptstadt Kathmandu nicht auf sich nehmen können, machen sich die beiden Ärzte mit ihrem medizinischen Gerät (in Wirklichkeit handelt es sich dabei um viel mehr als das, denn das mehrköpfige Team führt einen kompletten, aber zerlegten OP-Saal mit sich) auf in die Gebirgsregionen des Landes und leisten direkt vor Ort Hilfe. Dabei kommt ihnen zupass, dass Ruit bereits im Jahre 1986 eine eigene Operationsmethode entwickelt hat, die kostengünstig, schnell und effizient gegen eine Vielzahl von Verlaufsformen des Grauen Stars angewandt werden kann.

Auch gegen die überhöhten Preise für die benötigten Kunstlinsen wusste Ruit eine ganze einfache Lösung – selber machen. Kurzerhand gründete er ein eigenes Unternehmen, dass die Ersatzlinsen produziert, seit annähernd 20 Jahren kann er nun für rund 20 Euro Patienten nach seiner Methode operieren und sie so von ihrer Sehschwäche oder Blindheit heilen.

Out of the Darkness begleitet die beiden Ärzte auf ihrer Reise und enthält sich dabei mit Ausnahme erläuternder Texttafeln am Anfang jedes eigenen Kommentars. Stattdessen lässt der Film vor allem die Bilder und die beiden Ärzte selbst sprechen – und das funktioniert ausgezeichnet. Weil die beiden Männer und ihre Patienten einfach authentisch sind, weil man ihnen ihr langjähriges Engagement abnimmt und sich gemeinsam mit den Geheilten darüber freut, dass diese von ihrem Leiden erlöst sind. Auch die teilweise atemberaubenden Bilder von der Bergwelt des Himalaya tragen einiges dazu bei, dass dieser übrigens ohne jede öffentliche Förderung finanzierte Film sich über weite Strecken wohltuend vom mittlerweile grassierenden Fernsehformat vieler Dokumentarfilme abhebt.

Und nicht zuletzt macht Out of the Darkness auch Hoffnung, dass sich das „Himalayan Cataract Project“ weiter über den Globus verbreiten könnte. Denn 90 Prozent der weltweit 45 Millionen Blinden lebt in Entwicklungsländern. Und mit 50 Prozent ist der Graue Star eine der Hauptursache für den vermeidbaren Verlust des Augenlichts. Dank Menschen wie Dr. Sandur Ruit aber besteht Hoffnung. Die Hilfe, die vielen Menschen ein ganz normales Leben ermöglicht, ist nicht teuer – für die Betroffenen aber unendlich wertvoll.

Out of the Darkness

Weltweit ist der Graue Star auch heute noch die Hauptursache für Erblindung. Und während in den wohlhabenden Industrienationen die Krankheit heute routinemäßig therapiert werden kann, sieht es in den ärmeren Ländern erheblich schlechter aus. Dabei könnten rund 75 Prozent aller Erblindungen verhindert oder geheilt werden. Von einem, der den Kampf gegen die Blindheit vor allem in seiner Heimat Nepal aufgenommen hat, erzählt der Regisseur Stefano Levi in seinem Dokumentarfilm „Out of the Darkness“ – es ist der Augenarzt Dr. Sanduk Ruit
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Meinungen

Stefano Levi · 21.04.2012

Lieber Mike, es handelt sich um eine Fehlangabe. Bitte sehen sie auch auf der Seite der FBW nach. Es gibt auch ein Deutsches Plakat, auf der Offiziellen Webseite zum Downloaden. Sie können mir vertrauen da ich den Film gemacht habe...

Loni B. · 17.04.2012

Ein wunderbarer Doku film. Er berührt, ist kraftvoll- einfach beeindruckend.

@ Stefano Levi · 04.04.2012

Laut FSK liegt die Länge der freigegebenen Fassung bei 24 fps bei 74 Min., bei 25fps bei 72 Min.. Grüsse, Mike

Stefano Levi · 07.03.2012

Bitte achten Sie darauf dass der Film Out of the Darkness 81min lang ist, nicht 73.