Nowitzki. Der perfekte Wurf.

Eine Filmkritik von Janosch Leuffen

Ein langer Schlacks unterm Korb

Dirk Nowitzki – wer hat diesen Namen nicht schon einmal gehört? Den Fernsehzuschauern der privaten Sender dürfte der Blondschopf aus der Reklame einer großen deutschen Bank bekannt vorkommen. Basketballbegeisterte wissen sowieso, von wem die Rede ist. Nun nahm sich Dokumentarfilmer Sebastian Dehnhardt, der sich vor allem mit seinen Hitler-Beiträgen einen Namen gemacht hat, der Lebensgeschichte des NBA-Stars an. Sein Film erzählt den rasanten sportlichen Aufstieg eines Jungen aus einem kleinen Kaff bei Würzburg und dürfte selbst bei bis dato Nowitzki-Noobs Interesse für den Hünen wecken.
Im Kern ist Nowitzki. Der perfekte Wurf. chronologisch aufgebaut. In gesetzten Interviews erzählen neben anderen seine Frau, die Eltern, Nowitzkis Schwester, seine engsten Freunde, ehemalige und aktuelle Teamkollegen und sein langjähriger Trainer über das „German Wunderkind“. Im Vordergrund steht selbstverständlich Nowitzki selbst, der aber weniger befragt als vielmehr auf Schritt und Tritt begleitet wird. Durch private Videoaufnahmen aus vergangenen Tagen kann Regisseur Dehnhardt seinen Protagonisten dem Publikum vom Kindesalter an näherbringen.

Das größte Glück dieser Produktion ist, dass Nowitzki selbst als absoluter Sympathieträger und bodenständig daherkommt. Man leidet mit ihm, wenn der nächtliche Sprung übern großen Teich in die beste Basketballliga der Welt nicht auf Anhieb fruchtet oder wenn sich seine Freundin plötzlich als von der Polizei gesuchte Betrügerin herausstellt. Ja, auch die intimen Erlebnisse des 2,13 Meter großen Deutschen werden beleuchtet. Diese Geschichten, wie sie sich Hollywood eigentlich nicht besser ausdenken könnte, geben dem eh schon dramatischen Weg zum ersten Meisterschaftsgewinn von Nowitzkis Mannschaft Dallas Mavericks nochmal eine intensivere Note.

In den anderthalb Stunden kreiert Dehnhardt einen umfassenden Blick auf den Basketballstar auf einem extrem kurzweiligen, immer wieder amüsanten und teils richtig spannenden, insbesondere aber informativen Weg. Die Berechnung des perfekten Wurfs erscheint dabei ebenso wahnwitzig wie clever. Unweigerlich fiebert das Publikum auf Nowitzkis Reise zu einem in der Vergangenheit liegenden Ereignis mit, was in erster Linie den starken Charakteren geschuldet ist (Trainer Holger ist ein echtes Original). Lediglich der bebilderte Pressetermin bei einem der Sponsoren passt irgendwie nicht ins Gesamtkonzept und verleiht der ansonsten authentischen Doku einen – wenn auch nur leichten – Touch von Product Placement.

Die direkte Berührung und optisch hervorragende Aufbereitung mit der NBA-Welt in einem Land, das jedes Basketballspiel wie einen Nationalfeiertag zelebriert, sind ein weiterer Pluspunkt. Dank Nowitzki, der anfangs völlig überrumpelt von dem unglaublichen Hype in den Staaten war (und immer noch ist), wird der Zuschauer an die Hand und mit durch dessen verschiedene Lebensstationen genommen. Dieser Weg macht Spaß, begeistert und vermittelt ganz unterschwellig an einem realen Beispiel, dass es sich lohnen kann, für seinen Traum zu kämpfen. Und dass Deutschlands größter Export vieles kann, aber singen definitiv nicht zu seinen Stärken gehört.

Nowitzki. Der perfekte Wurf.

Dirk Nowitzki – wer hat diesen Namen nicht schon einmal gehört? Den Fernsehzuschauern der privaten Sender dürfte der Blondschopf aus der Reklame einer großen deutschen Bank bekannt vorkommen. Basketballbegeisterte wissen sowieso, von wem die Rede ist. Nun nahm sich Dokumentarfilmer Sebastian Dehnhardt, der sich vor allem mit seinen Hitler-Beiträgen einen Namen gemacht hat, der Lebensgeschichte des NBA-Stars an.
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