No Regret

Eine Filmkritik von Katrin Knauth

Berlinale Panorama

Vor zehn Jahren hat der chinesische Regisseur Wong Kar-wai den schönsten aller schwulen Liebesfilme gedreht: Happy Together. Ein Geschichte über zwei Männer aus Hongkong, die in Argentinien vergeblich versuchen, ihre Beziehung zu retten. Quälend ist das für die beiden, ein Wechselbad zwischen Trennung und Versöhnung, zwischen Liebe und Hass.

Eine unmögliche schwule Liebe – das ist auch das Thema von Leesong Hee-ils No Regret / Huhwaehaji Anah. In seinem Spielfilmdebüt erzählt der koreanische Regisseur die Geschichte um Su-min (Lee Young-hoon), der aus einem Waisenhaus auf dem Lande nach Seoul kommt und dort den reichen Jae-min (Lee Han) kennen lernt. Su-min, gerade mal Anfang 20, will in der Großstadt sein Glück finden, ehrgeizig und stur verdient er sich sein Geld, zuerst als Fabrikarbeiter, dann als Küchenhilfe und schließlich landet er als Stricherjunge in einer Schwulenbar. Der konservative, gut betuchte Jae-min lebt auf der Sonnenseite des Lebens mit einer Frau an der Seite, die er bald heiraten wird. Doch das alles macht ihn nicht glücklich — erst als er Su-min begegnet, scheint er sein wahres Glück gefunden zu haben.

Aber Su-min will zunächst nichts von Jae-min wissen, seine Abneigung leugnet er nicht, er verstösst ihn immer wieder – doch Jae-min lässt nicht locker, entwickelt regelrecht ein stalkinghaftes Verhalten, um Su-min endlich körperlich näher zu kommen. Su-min hat Angst, ahnt er womöglich die Gefahr, das es nicht gutgehen kann, sich mit einem reichen, verwöhnten Managersöhnchen einzulassen. Der Film lässt sich Zeit für dieses lange Hin und Her und als endlich der Knoten platzt, Su-min sich auf Jae-min einlässt, ist die Liebesbeziehung, wenn auch leidenschaftlich, aber nur von kurzer Dauer. Aus Liebe wird Hass, aus Zärtlichkeit Brutalität. Am Ende kippt der Film in die typisch koreanische Grausamkeit, deren Glaubwürdigkeit jedoch sehr in Frage zu stellen ist.

No Regret hat seine schönen Momente, zeigt große Gefühle, teilweise leider zu plakativ nach dem Motto, die Kamera zeigt alles, Tabus gibt es keine. Der Film entlässt einen seltsam unberührt aus dem Kino, ohne über den Stoff im Nachhinein noch länger nachdenken oder reden zu wollen. Dann doch lieber gleich noch mal zuhause Happy Together auf DVD angucken.
 

No Regret

Vor zehn Jahren hat der chinesische Regisseur Wong Kar-wai den schönsten aller schwulen Liebesfilme gedreht: Happy Together.

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