MPS – Jazzin’ the Black Forrest

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

Villingen-Schwenningen, ein Nabel der Jazz-Welt

Hans Georg Brunner-Schwer, den fast alle seiner Freunde und Bekannten nur HGBS abkürzten, gründete 1968 im beschaulichen Schwarzwald ein Plattenlabel, das Jazzgeschichte geschrieben hat. Die Plattenfirma MPS (Musikproduktion Schwarzwald) entwickelte sich schnell zu einem der renommiertesten Jazzlabels überhaupt und begeisterte Fans in aller Welt durch die extrem hohe Aufnahmequalität (weswegen manche meinten, MPS stehe für „most perfect sound“) und die musikalische Vielfalt: Swing gehörte ebenso zum Repertoire wie Free Jazz, Bossa Nova und Fusion. Die Liste der Interpreten, die bei MPS veröffentlichten, liest sich wie das Who is Who des Jazz: Monty Alexander, Jean-Luc Ponty, Oscar Peterson, George Duke, Erwin Lehn, Volker Kriegel, Albert Mangelsdorff, die Singer Unlimited, Eugen Cicero, Charly Antolini und Friedrich Gulda sind nur einige der wichtigsten Namen, die in Villingen-Schwenningen ihre musikalische Heimat fanden.
Die Regisseurin und Autorin Elke Baur hat in ihrem Film MPS – Jazzin’ the Black Forrest die wechselvolle Geschichte des Labels nachgezeichnet, ausführliche Gespräche mit dem Macher Hans Georg Brunner Schwer geführt, der noch während der Dreharbeiten verstarb, und zahlreiche der Künstler interviewt, denen MPS stets mehr war als nur das Label, bei dem sie veröffentlichten. MPS lebte vor allem durch das persönliche Engagement von Hans Georg Brunner-Schwer. Später stieß der deutsche Jazz-Papst Joachim Ernst Behrendt dazu und drückte dem Label seinen Stempel auf. 1983 schließlich wurde das Label verkauft, doch es sind gerade junge DJs wie Rainer Trüby oder die Macher des Mojo Club, die dafür Sorgen, dass die musikalischen Perlen aus dem Schwarzwald nicht in Vergessenheit geraten.

Elke Baur wird ihren Film am 17. September im Capitol Kino in Villingen-Schwenningen persönlich vorstellen, anschließend wird er noch am 18., 19. und 20. September dort zu sehen sein. Wer den Film zu diesen Terminen verpasst oder wem die fahrt in den Schwarzwald zu weit ist, sei getröstet: Am 1. September ist MPS – Jazzin’ the Black Forrest als DVD bei Alive! erschienen und lädt dazu ein, die Reise in das musikalische Universum des Jazz auch zuhause antreten zu können.

MPS – Jazzin’ the Black Forrest

Hans Georg Brunner-Schwer, den fast alle seiner Freunde und Bekannten nur HGBS abkürzten, gründete 1968 im beschaulichen Schwarzwald ein Plattenlabel, das Jazzgeschichte geschrieben hat.
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