Memoria del Saqueo – Chronik einer Plünderung

Ein bitteres Dokument der Globalisierung

„Wie ist es dazu gekommen, dass Argentinien, diese Kornkammer der Welt, Hunger leiden muss? Wie konnte es geschehen, dass sich eine kleine Gruppe skrupelloser Politiker unermesslich bereichern konnte, während das Volk auf der Strecke blieb? In Argentinien tobt eine neue Art von Krieg gegen das Volk, wo statt mit Waffen mit wirtschaftlichen Mitteln gekämpft wird. Jedes Jahr sterben 35.000 Menschen an Unterernährung – mehr als während der acht Jahre Militärdiktatur.“

Eine erschreckende Bilanz, die der Filmregisseur Fernando Solanas in seinem Film Memoria del Saqueo – Chronik einer Plünderung zieht. Ausgehend von den Unruhen im Jahre 2001zeichnet er die systematische Ruinierung seines Landes nach. Im Dezember 2001 gingen in Buenos Aires und anderswo Hunderttausende von Menschen auf die Straßen, schlugen auf ihre Kochtöpfe, um sich Gehör zu verschaffen und ließen sich auch von einem massiven Polizeitaufgebot nicht vertreiben. Dies war der Tag, an dem sich Fernando Solanas dazu entschloss, die Kamera in die Hand zu nehmen und die Zustände in seinem Land zu dokumentieren. Insgesamt sollte es dann noch zwei Jahre dauern, bis der Film fertig war. Die Verantwortlichen für den katastrophalen Zustand des Landes sitzen sowohl in der eigenen Regierung – in Person der früheren Staatspräsidenten Carlos Menem und Fernando de la Rua – wie auch in den Vorstandsetagen der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds, die über Jahre hinweg sein Regime des sozialen Genozid und der finanziellen Aushöhlung des Landes betrieben.

Mit dieser erschreckenden Dokumentation der Kehrseiten der Globalisierung kehrt Solanas zu seinen filmischen Wurzeln, der scharfen Analyse der politischen und sozialen Realität in seinem Heimatland zurück, wie er dies in seinem Filmen La Hora de los hornos (Die Stunde der Hochöfen, 1967) oder Los Hijos de Fierro (Söhne des Fierro) gezeigt hat. „Memoria del Saqueo – Chronik einer Plünderung ist mein Beitrag zur dringend notwendigen Debatte, die in Argentinien, in Lateinamerika und in der ganzen Welt zu der Überzeugung geführt hat, dass eine andere Welt möglich ist“, so der Regisseur über seinen Film. Fernanda Solanas erhielt bei der Berlinale 2004, bei der auch Memoria del Saqueo uraufgeführt wurde, einen Goldener Bär für sein Lebenswerk.

Memoria del Saqueo – Chronik einer Plünderung

„Wie ist es dazu gekommen, dass Argentinien, diese Kornkammer der Welt, Hunger leiden muss? Wie konnte es geschehen, dass sich eine kleine Gruppe skrupelloser Politiker unermesslich bereichern konnte, während das Volk auf der Strecke blieb?

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