Mama (2013)

Eine Filmkritik von Martin Beck

Digitale Mutterliebe

Kann man einem Film unbefleckte Vorfreude entgegenbringen, wenn man weiß, dass seine inhaltliche Basis ein dreiminütiger Kurzfilm ist? Mama verkneift sich darauf die erwartete Antwort und offeriert lieber interessanten Horror, der trotz einiger Schwächen immer noch sehenswert bleibt. Wegen dem starken Drama im Herzen des Grauens, der dichten, stilsicheren Inszenierung und natürlich Hauptdarstellerin Jessica Chastain – die eine sehr gut geschriebene Figur sehr gut spielt und damit angenehme Erinnerungen an Vera Farmiga in Orphan weckt.

Dort wie hier steht eine starke, vielschichtige Frau im Mittelpunkt, deren „Familie“ von Eindringlingen bedroht wird. In Mama sind das zwei Mädchen, die jahrelang im Wald lebten und schließlich vom Bruder des per Selbstmord verschiedenen Papas aufgenommen werden. Die starke Frau nun ist die Freundin des Bruders, die nur widerwillig die Kinder akzeptiert und schon bald merkt, dass die Jahre im Wald wohl doch unter elterlicher Aufsicht standen – in Gestalt des titelgebenden Dämons, der den beiden Mädchen anscheinend gefolgt ist.

Gleich am Anfang freut sich Jessica Chastain über einen negativen Schwangerschaftstest, die Mama hier ist alles andere als eine typische Mama und kleine Kinder erwecken kaum natürliche Mutterinstinkte. Der Titel des von Guillermo del Toro produzierten Films darf getrost als Kampfansage an (Horror-)Klischees gedeutet werden, die dank kantiger Figuren, einem satten dramatischen Kern und gut gesetzter Schocks auch kaum zum Einsatz kommen. Wenn jemand wie Chastain hier anheuert, muss einfach mehr im Busch sein als knapp bekleidete „final girl“-Weihen.

Regisseur Andrés Muschietti, der bereits den Mama-Kurzfilm inszeniert hat, kennt sich offensichtlich im Horrorgenre aus und ist auch noch so schlau, den bekannten Fallen einen frischen Drall zu geben. Neben den bereits erwähnten Pluspunkten ist weiterhin Mama selbst zu nennen, die zwar mitunter an diverse J-Horror-Antagonisten erinnert, doch dafür eine richtige Geschichte mit erneuten Reibungspunkten zum Filmtitel bekommt. Genauso wie übrigens auch die beiden Mädchen (gespielt von Megan Charpentier und Isabelle Nelisse), die ebenfalls greifbare, durchaus komplexe Figuren darstellen. Und die eigentlich fällige „böse Kinder“-Schublade gar nicht erst finden können.

Mama macht vieles richtig und landete auch verdientermaßen auf Platz 1 der US-Kinocharts, aber der ganz große Wurf ist es leider trotzdem nicht geworden. Dazu ist die Geschichte dann doch zu oft im Déjà-Vu-Modus, der Showdown driftet gefährlich nahe an unglaubwürdiges Kopfschütteln, der Score (von Fernando Velásquez) drischt ein Klischee nach dem anderen und der Horrorgehalt von CGI-Effekten liegt nach wie vor in der Tiefkühltheke – was umso tragischer ist, weil Muschietti auch handgemachte Effekte einsetzt und mit diesen (natürlich) wesentlich mehr packen kann.

Nein, Mama ist nicht perfekt. Und bleibt trotzdem ein sehenswerter Horrorfilm, weil hier einfach offensichtlich ist, dass die Beteiligten mehr wollten als für die Fertigstellung eines Genrebeitrags mindestens notwendig ist. Eine Nadel im Heuhaufen eben, wenngleich mit abgestumpfter Spitze. Auch solche Gelegenheiten kommen selten genug für eine deutliche Empfehlung.
 

Mama (2013)

Kann man einem Film unbefleckte Vorfreude entgegenbringen, wenn man weiß, dass seine inhaltliche Basis ein dreiminütiger Kurzfilm ist? „Mama“ verkneift sich darauf die erwartete Antwort und offeriert lieber interessanten Horror, der trotz einiger Schwächen immer noch sehenswert bleibt. Wegen dem starken Drama im Herzen des Grauens, der dichten, stilsicheren Inszenierung und natürlich Hauptdarstellerin Jessica Chastain.

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Meinungen

Anette · 20.04.2021

Warum ist das kleinere Mädchen nicht gebadet worden und läuft wochenlang nach dem Auffinden herum wie frisch im Wald gefunden? Bei sowas schalte ich sofort ab.

knirps · 19.05.2013

ich fand den film ganz ok, hätte von der story u. thematik auch ein drama sein können. frage mich nur warum die mutter als dämon dargestellt wurde, denn auch wenn ich das ende in betracht ziehe geht es doch um mutterliebe und gerade das ende find ich gut weil man geteilter meinung sein kann bzw. wird.

cat · 15.05.2013

ich find denn film super,nur das ende fand ich etwas blöd.denk es wird ein 2. teil geben.
wenn man bei dem film mitdenkt dann isser bisserl merkwürdig und es gibt zum teil keen sinn.
mich hat der film berrührt und ich würde ihn nochmal schauen :-)

Britt · 09.05.2013

großartiger Horrorfilm! Waren zu dritt in diesem Film und waren alle gleichermaßen überzeugt. Einer der besten Horrorfilme der vergangenen Jahre.

Dauerkinogast · 02.05.2013

Nachdem ich mir Sneak Preview den Charly angeschaut hatte, und dann Mittwochs direkt Ironman 3 sollte es spontan mal wieder Horror sein also ab in die Spätvorstelllung.
Ich finde er vermag nicht wirklich zu erschüttern, wenn es auch 2-3 schreck Szenen gibt.
Dennoch gibt es 2 große "fehler" Zum einen woher wusste Anabel das der Doc tot ist? Sie waren doch noch garnicht in der Hütte. Also in der Handlung überhauptniemand so kann höchstens die Verwunderung herschen das er verschwunden ist.
Zum anderen ist Mama am ende nicht zufrieden sondern nimmt die lilly noch mit, klar sie will es auch. Aber das finde ich ist unötig, Da man wenn auch nur um Film ein Kind tötet. Ohne jeden Sinn und Zweck.

Maru · 22.04.2013

Das wunderbare bei diesem Film ist, dass man ihn perfekt auf zwei Arten ansehen kann. Nimmt man die Geschichte und das Feeling nicht allzu ernst und bemüht sich gar nicht erst, sich hineinzuversetzen ist es einfach herrlich sich über den Streifen lustig zu machen und ein witziger Abend ist vorprogrammiert. Auf der anderen Seite, eben wenn man ein wenig Ernsthaftigkeit und Empathie an den Tag legt, mag er schon ein wenig zu bewegen, was zwar durch den "Geist-Dämon-dingens-Monster" abgeschwächt wird. Dafür ist die jüngste Schwester echt gruselig und vermochte, im Gegensatz zu "Mama" ein wenig zu schocken :D

Wolfram · 21.04.2013

Geld- und vor allem Zeitverschwendung. Wie jeder Horrorfilm, sinnlos, voraussehbar und billig. Man weiß bei jeder Szene schon was, wann und ungefähr wo die nächste als schockierend beabsichigte Szene passieren wird. Es gibt so viel Schöneres.

jo · 16.04.2013

OMG... !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!11

Sara · 16.04.2013

Der Film ist echt gut. Hab ihn am Freitag zur Premiere gesehen und will ihn mir später auf DVD holen :D

Claudi · 09.04.2013

Trailer schockt schonmal richtig.
freuuu mich. :)

doreen · 22.03.2013

Also ich finde den spannend