Liebe im Gepäck

Eine Filmkritik von Peter Osteried

New Black Cinema? Ja, schön wär’s…

Kann man einer Romcom vorwerfen, dass sie auf Nummer Sicher geht? Dass jedwede Wendung in der Handlung vorhersehbar ist? Dass die Figuren nur Abziehbilder, aber niemals authentisch sind? Dass der Humor vor allem alberner Natur ist? Wer diese Fragen mit „nein“ beantwortet, ist bei Liebe im Gepäck gut aufgehoben.
Montana Moore (Paula Patton) ist Stewardess aus Leidenschaft, aber die Arbeit lässt ihr nur wenig Zeit, einen Mann zu finden, geschweige denn eine Beziehung zu führen. Sie setzt sich schließlich in den Kopf, dass sie noch vor ihrer jüngeren Schwester in den Hafen der Ehe einlaufen wird. Aber viel Zeit bleibt ihr dafür nicht, da ihre Schwester schon in einem Monat vor dem Altar steht. Mit der Unterstützung ihrer Kollegen sucht sie nun nach dem richtigen Mann, der ihr Leben bereichern kann. Das ideale Jagdrevier? Der Luftraum über den USA.

David E. Talbert hat seinen eigenen Roman nach einem eigenen Drehbuch verfilmt. Gut für ihn, ein Korrektiv scheint es da aber nicht gegeben zu haben. Ansonsten hätte ihn jemand gewarnt, dass er gerade die Art Film abliefert, die man schon vergessen hat, bevor der Abspann zu Ende ist. Es dauert keine Viertelstunde, um erkennen zu können, auf welches Finale der Film zuläuft. Sicher, das lässt sich bei den meisten Romcoms sagen, das Geheimnis eines erfolgreichen Films ist jedoch, der Geschichte durch glaubwürdige Figuren Bodenständigkeit zu verleihen. Die gibt es hier nicht. Über weite Strecken hat man eher das Gefühl, einem in die Länge gezogenen Sketch beiwohnen zu müssen.

Dabei ist es nicht hilfreich, dass Paula Patton, die in Mission: Impossible IV noch ganz passabel war, hier das Schauspielen eingestellt und durch überzogenes Grimassieren ersetzt hat. Da sie aber immerhin gut aussieht, nimmt man es gerade ihr nicht ab, dass sie mit knapp 40 Jahren noch keinen Ring am Finger hat – zumal die Erklärung, dass sie so viel Zeit in ihre Karriere steckt, nicht abstruser sein könnte. Sie ist keine Raketenwissenschaftlerin, sie ist eine glorifizierte Kellnerin!

Patton ist aber nicht die einzige, die schauspielerische Defizite zeigt. Auch Boris Kodjoe wartet mit der Strahlkraft eines Bretts auf. Unfreiwillig komisch wird es dann, als beide zum leidenschaftlichen Schäferstündchen ansetzen und man sich des Gefühls nicht erwehren kann, hier entweder eine besonders kitschige Werbung oder einen Softporno, bei dem alle Nacktheit entfernt wurde, vor sich zu haben. Die Inszenierung versagt auf ganzer Linie.

Liebe im Gepäck verkommt vom ersten Moment an zu einer uninspirierten Melange, die kein Klischee auslässt, und allenfalls all jenen empfohlen werden kann, die Tyler Perrys Madea-Filme auch toll finden.

Liebe im Gepäck

Kann man einer Romcom vorwerfen, dass sie auf Nummer Sicher geht? Dass jedwede Wendung in der Handlung vorhersehbar ist? Dass die Figuren nur Abziehbilder, aber niemals authentisch sind? Dass der Humor vor allem alberner Natur ist? Wer diese Fragen mit „nein“ beantwortet, ist bei „Liebe im Gepäck“ gut aufgehoben.
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