Le Weekend

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Was bleibt am Ende eines Lebens?

Seit 30 Jahren sind Nick (Jim Broadbent) und Meg (Lindsay Duncan) verheiratet, ihren Hochzeitstag wollen sie nun mit einem Wochenende in Paris feiern, doch der romantische Ausflug ist mit allerhand Tücken versehen. Das erste Hotel ist eine Bruchbude, das zweite derart teuer, dass es sich die zwei eigentlich nicht leisten dürfen. Gravierender sind aber ihrer beider Probleme am Ende eines langen Lebens.
Er liebt das Konstante, macht sich unentwegt ums Geld Sorgen und verzweifelt an ihrer Leidenschaftslosigkeit. Sie möchte nun, da ihr Sohn aus dem Haus ist, ihr Leben neu erfinden. Das kann es schließlich nicht gewesen sein, irgendwas muss das Leben doch noch bereithalten. Und darüber wird diskutiert, in wunderbar alltäglichen Gesprächen, die das alte Paar im Zwist zeigen, aber auch immer wieder verdeutlichen, dass sie sich nach all der Zeit noch immer lieben.

Le Weekend ist im Grunde eine RomCom, aber eine mit älteren Herrschaften. Und eine, in der es nicht um das Finden, sondern um das Bewahren der Liebe geht. Wo Hanif Kureishis Dialoge auf dem Papier etwas artifiziell wirken mögen, werden sie von Broadbent und Duncan mit einer bemerkenswerten Darstellung zum Leben erweckt. In den fähigen Händen dieser beiden Mimen werden Nick und Meg zu lebenden, fühlenden, authentischen Figuren, die manchem im Publikum vielleicht schon zu nahe gehen. Man muss wahrlich nicht im Alter der Protagonisten sein, um diesen Film genießen zu können. Noch nicht mal verheiratet muss man sein, aber geliebt haben, das sollte man schon, um ganz und gar in den mit trockenem Humor dargebotenen Gesprächen aufgehen zu können.

Wie Le Weekend stellt man sich den Schlusspunkt der Before-Reihe von Richard Linklater mit Ethan Hawke und Julie Delpy vor. So wie Nick und Meg könnte es dereinst auch diesen beiden Figuren ergehen. Ihre Geschichte ist real, das mag trivial und langweilig erscheinen, gerät in Roger Michells fähigen Händen jedoch zu einem amüsanten Ausflug ins Leben zweier Menschen, denen man tagtäglich begegnen könnte – und die irgendwann das eigene Spiegelbild werden können.

Nick und Meg lieben sich. Und manchmal hassen sie sich auch, weil sich am Ende eines Lebens die Frage stellt, ob es erfüllt war, ob es lohnenswert war, ob es einen Sinn hatte. Die Frage bleibt unbeantwortet, weil es auch keine definitive Antwort geben kann. Aber sie trägt dazu bei, dieser melancholischen Komödie einen bittersüßen Nachgeschmack zu verpassen, der noch lange nachwirkt.

Le Weekend

Seit 30 Jahren sind Nick (Jim Broadbent) und Meg (Lindsay Duncan) verheiratet, ihren Hochzeitstag wollen sie nun mit einem Wochenende in Paris feiern, doch der romantische Ausflug ist mit allerhand Tücken versehen. Das erste Hotel ist eine Bruchbude, das zweite derart teuer, dass es sich die zwei eigentlich nicht leisten dürfen. Gravierender sind aber ihrer beider Probleme am Ende eines langen Lebens.
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Meinungen

susanne melcher · 11.02.2014

stimm dir zu... hab aba das ende nicht verstanden. naja egal.