Layla Fourie

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

Die Wahrheit und die Lüge

Wohin dieser Film will, was sein Thema sein wird, das sehen wir schon zu Beginn, gleich in der ersten Szene: Ein Mann befragt eine Frau, die auf die teilweise intimen Fragen stets nur mit Ja oder Nein antwortet. Dazu sehen wir Kurvendiagramme und hören Töne einer Apparatur, die sich schnell als Lügendetektor herausstellen wird. Es ist ein Einstellungsgespräch — zugegeben eines der ungewöhnlicheren Sorte — aber für den neuen Job von Layla Fourie (Rayna Campbell) doch ein konsequentes Verfahren, denn schließlich soll sie bei ihrer neuen Arbeit diese Apparatur bedienen. Natürlich ist schnell klar, dass just sie selbst sich mit den Fragen nach Wahrheit und Lüge und deren Folgen wird auseinandersetzen müssen. Und genau so kommt es dann auch. Ihr erster Einsatz führt Layla und ihren kleinen Sohn Kane (Rapule Hendricks), den die alleinerziehende Mutter nicht anders unterzubringen weiß, in ein Casino, wo neue Mitarbeiter eingestellt werden sollen. Und diese Mitarbeiter müssen natürlich genauso zuverlässig sein wie Layla selbst.
Dann aber passiert das Unglück: Auf einer nächtlichen Straße überfährt Layla in einem Moment der Unachtsamkeit einen Mann, der schließlich seinen Verletzungen erliegt. Layla ist wie gelähmt und unfähig, sich zu ihrer Schuld zu bekennen. Es kommt genau so, wie sie es selbst am Anfang des Films formulierte: Eine Lüge führt zur nächsten — und so geht es immer weiter. Die Dinge verkomplizieren sich noch weiter, als sie Eugene Pienaar (August Diehl) kennenlernt, den Sohn des Opfers, das Layla schließlich auf einer Müllkippe abgeladen hat. Und Kane entdeckt, dass sein Wissen um den Fehler seiner Mutter ihm eine Macht über sie verleiht, die verführerisch ist.

Pia Marais ist selbst in Südafrika geboren und wuchs dort auf — und so war es für sie anscheinend folgerichtig, den Film in Johannesburg und Umgebung zu drehen. Gelegentlich gewährt sie Einblicke in die Realität des Landes, zeigt Stacheldrahtzäune, Überwachungskameras und deutet damit an, dass Layla Fourie auch jenseits der alten Geschichte um Schuld und Sühne, um Wahrheit und Lüge einiges erzählen könnte über den Umgang einer Gesellschaft mit den Schatten ihrer Vergangenheit.

Doch Marais belässt es bei kurzen Andeutungen und konzentriert sich so sehr auf die Figurenkonstellation und deren innere Konflikte, dass dieser Film ebenso gut in Deutschland oder anderswo spielen könnte. Weil diese Geschichte aber schon so häufig erzählt wurde und auch Pia Marais dem Plot abgesehen von der Kulisse nichts fundamental Neues hinzuzufügen weiß und nicht zuletzt aufgrund der recht zähen Inszenierung verfehlt Layla Fourie das Ziel, einen Film zu erschaffen, der nachhaltig in Erinnerung bleiben wird.

Layla Fourie

Wohin dieser Film will, was sein Thema sein wird, das sehen wir schon zu Beginn, gleich in der ersten Szene: Ein Mann befragt eine Frau, die auf die teilweise intimen Fragen stets nur mit Ja oder Nein antwortet. Dazu sehen wir Kurvendiagramme und hören Töne einer Apparatur, die sich schnell als Lügendetektor herausstellen wird. Es ist ein Einstellungsgespräch — zugegeben eines der ungewöhnlicheren Sorte — aber für den neuen Job von Layla Fourie (Rayna Campbell) doch ein konsequentes Verfahren, denn schließlich soll sie bei ihrer neuen Arbeit diese Apparatur bedienen.
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Meinungen

Lisa Film · 25.04.2013

Einer der langweiligsten Filme, die ich auf der diesjährigen Berlinale gesehen habe...