In Good Company - Reine Chefsache

Hollywood und die New Economy

Mit einiger Verspätung nimmt sich jetzt auch Hollywood der New Economy und insbesondere den Auswirkungen der neuesten Praktiken und Thesen des „Human Capital Managements“ (altdeutsch: Personalverwaltung), übrigens das Unwort des Jahres 2004, an. Was dabei herauskommt, wenn eifrige Jung- und Altmanager sich voller Elan dem Ziel eines möglichst hohen „Equity Returns“ (altdeutsch: Eigenkapitalrendite) verschreiben, bekommt heutzutage manch Angestellter zu spüren.

Nicht anders ergeht es auch Dan Foreman (Dennis Quaid), seines Zeichens Anzeigenleiter einer renommierten Sportzeitzeitschrift. Foreman ist ein Geschäftsmann von altem Schrot und Korn, der einen Deal (altdeutsch: Vertrag) noch per Handschlag besiegelt. Am Morgen war seine Welt noch in Ordnung, doch 12 Stunden später ist er das Opfer eines „Takeovers“ (altdeutsch: Firmenübernahme) geworden. Der Konzern Globecom hat seine Zeitschrift aufgekauft und setzt ihm den halb so alten Carter Duryea (Topher Grace) vor die Nase. Duryea beginnt voller Elan die an der Business School erlernten Lektionen in die Tat umzusetzen. „Meetings“ (altdeutsch: Besprechungen) werden an Sonntag angesetzt, um die Motivation der Mitarbeiter zu überprüfen und die Prinzipien des „Cross-Selling“ und „Cross-Marketing“ (altdeutsch: Verbundabsatz) werden gnadenlos umgesetzt. Nur vom Anzeigenverkauf hat Duryea keine Ahnung und hängt sich deswegen wie eine Klette an Foreman. Doch der hat nicht nur seine beruflichen Sorgen, auch zu Hause steht nicht alles zum Besten. Töchterchen Alex (Scarlett Johansson) möchte unbedingt auf ein sehr teueres College und zu allem Überfluss ist Gattin Ann (Marg Hegenberger) schwanger, anstatt sich wie geplant ins Klimakterium zurückzuziehen. Als der Möchtegern-Manager sich auch noch bei Foremans einlädt und eine Affäre mit Töchterchen Ann beginnt, droht Foreman auszurasten. Doch In Good Company wäre nicht ein echtes Stück Hollywood, wenn sich nicht alle Probleme mit dem Happy-End auflösen und das Gute siegen würde. Eben nicht so wie im richtigen Leben.

Regisseur Paul Weitz ist mit In Good Company eine Komödie über Irrungen und Wirrungen am Arbeitsplatz und im Familienleben gelungen. Süffisant, humoristische Szenen prägen den Film, der hauptsächlich von Denis Quaid, als grummeliger und oft ratloser Arbeitnehmer und Vater sowie von Topher Grace, der eine radikale Wandlung durchgeht, getragen wird. Angenehme Unterhaltung, doch eine ernsthafte Auseinandersetzung mit den Folgen der Globalisierung liefert Weitz natürlich nicht. Ein Film, der einen kurzweiligen Kinoabend garantiert — mehr jedoch auch nicht.

In Good Company - Reine Chefsache

Mit einiger Verspätung nimmt sich jetzt auch Hollywood der New Economy und insbesondere den Auswirkungen der neuesten Praktiken und Thesen des Human Capital Managements an.

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