Hinter Kaifeck

Eine Filmkritik von Paul Collmar

Geisterstunde in Bayern

Der Erfolg um Anna Maria Schenkels Buch Tannöd, das die Geschichte eines bis heute ungeklärten sechsfachen Mordes in Bayern erzählt, ist auch in der Filmbranche nicht ohne Interesse geblieben. Im Herbst wird eine Verfilmung des Buchs in die Kinos kommen, die mit Julia Jentsch und Monica Bleibtreu zwei der profiliertesten deutschen Schauspielerinnen vor dem Kamera versammelt. Wer das Buch verschlungen und sich auf die Verfilmung freut, muss aber nicht mehr ganz so lange warten. Denn auch Esther Gronenborns Hinter Kaifeck rekurriert auf die historischen Ereignisse und verpackt diese in einen atmosphärisch dichten Gruselthriller, der eher Mystery als Crime ist.
Nebelschwaden hängen über dem unwirtlichen bayrischen Dorf Hinterkaifeck, als der Fotograf Marc (Benno Führmann) gemeinsam mit seinem Sohn Tyll (Henry Stange) ein Zimmer in der Pension der Wirtin Juliana (Alexander Maria Lara) bezieht. Marc arbeitet an einem Buch über bayrische Bräuche, doch schnell kommt er einem anderen Ereignis auf die Spur. Im Jahre 1922 wurde in Hinterkaifeck eine sechsköpfige Bauernfamilie abgeschlachtet, der Täter konnte bis zum heutigen Tage nicht gefasst werden.

Auf eigenartige Weise fühlt sich Marc mit den Ereignissen von damals verbunden, ihn plagen Visionen und böse Träume, die ihn mitten hinein in die düsteren Geheimnisse Hinterkaifecks führen. Zudem scheinen einige der Bewohner des Ortes Marc wiederzuerkennen, obwohl er noch nie zuvor hier war. Mit Julianes Hilfe will er den merkwürdigen Vorkommnissen auf den Grund gehen. Doch die abweisenden Einwohner des Dorfes mögen es gar nicht, wenn man die Nase zu tief in ihre Geschichte steckt. Als Marc herausbekommt, auf welche Weise er in den Mord verstrickt ist, eskaliert die angespannte Situation.

So virtuos Esther Gronenborn in Hinter Kaifeck auch mit Kamera, Ton und Montage jongliert – außer mit gelegentlichen Überraschungsmomenten und einer gelungenen Atmosphäre, die durchaus an internationale Vorbilder heranreicht, weiß der Film nicht wirklich zu überzeugen. Was vor allem an Schwächen des Drehbuchs, der Figurenzeichnung und nicht zuletzt der Besetzung liegt. Zwar weiß Benno Führmann durchaus in seiner Rolle zu gefallen, Alexandra Maria Lara ist als bayrisches Mädel allerdings genauso wenig überzeugend wie der löchrige Plot. Deutsches Mystery-Kino, das funktioniert, scheint bis auf weiteres ein schwieriges Unterfangen zu bleiben. Umso gespannter darf man auf Bettina Oberlis Umsetzung von Tannöd sein, die im November dieses Jahres in die Kinos kommen wird.

Hinter Kaifeck

Der Erfolg um Anna Maria Schenkels Buch Tannöd, das die Geschichte eines bis heute ungeklärten sechsfachen Mordes in Bayern erzählt, ist auch in der Filmbranche nicht ohne Interesse geblieben. Im Herbst wird eine Verfilmung des Buchs in die Kinos kommen, die mit Julia Jentsch und Monica Bleibtreu zwei der profiliertesten deutschen Schauspielerinnen vor dem Kamera versammelt.
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Meinungen

RichardV · 02.05.2012

Ein hanebüchenes, konfuses Machwerk, das vor Unglaubwürdikeiten nur so strotzt. Handlungsweisen der Figuren, allen voran des Protagonisten, absolut unglaubwürdig
und teils unfreiwillig komisch. Ein völlig planloser Film der zugleich in Dummeheit
wie in Albernheit ertrinkt. Fängt übrigens schon in der allerersten Minute an:
Kein Fotograf würde Aufnahmen vom Stativ machen und dann dermaßen mit der Kamera
rumwackeln und den Auslöser per Hand drücken. Typischer "Deutschtrash".

Bernd Kalweit · 18.03.2009

Mir hat Alexandra Maria Lara gut gefallen. Überhaupt waren alle Rollen mit guten Schauspielern besetzt, was ich immer als großes Plus für einen Kinofilm ansehe.
Aber was die gelungene Atmosphäre und handwerkliche Machart des Films angeht, stimme ich dem Verfasser der Kritik voll und ganz zu. Die reicht durchaus an internationale Vorbilder ran. Ich fand auch gut, das der Film keine Kriminalgeschichte erzählt, sondern einen anderen Zugang zu den auf wahren Begebenheiten beruhenden Mordfall sucht. Dafür noch mal ein dickes Plus das die Filmemacher sich das nicht so einfach gemacht haben.

Da dege · 14.03.2009

Also für 12 Jährige find ich den film nicht geeignet ! Zu krass für 12 Jährige