Guerilla Köche

Eine Filmkritik von Bianka Piringer

Schlangen, Spinnen und Spitzengastronomie

Das Thema Kochen zieht offenbar immer noch, nicht nur im Fernsehen. Und wenn zwei junge Köche auf die Walz gehen wie früher die Handwerksgesellen, ergibt sich die reizvolle Gelegenheit, ein kulinarisches Roadmovie zu drehen. Der Münchner Filmhochschulstudent Jonas Gernstl hat sie ergriffen und die beiden Freunde Max Jensen und Felix Metzger aus Berlin auf ihrer achtmonatigen Asienreise begleitet.
Max und Felix sind Mitte 20 und haben ihre Ausbildung in Sternerestaurants absolviert. Ihr Traum ist ein eigenes Spitzenlokal. Vorher aber wollen sie ihren Horizont erweitern und die Geheimnisse der asiatischen Küche kennen lernen. Im Juni 2011 brechen sie zu ihrer Reise auf, die in Thailand beginnt, durch acht Länder führen und im Februar 2012 in Indien enden soll. In Bangkok unterscheiden sie sich nicht von anderen Rucksacktouristen, wenn sie neugierig die Atmosphäre im Trubel der Straßen einfangen. Aber sie behalten ihr berufliches Interesse im Visier und fragen bald in einer Garküche nach, ob sie ein paar Stunden lang mitkochen dürfen. Und schon stehen sie neben thailändischen Kollegen am Rand der belebten Straße und schwenken auf engstem Raum Pfannen, in denen Flammen auflodern.

Meistens werden die beiden jungen Deutschen herzlich aufgenommen: In Phnomh Penh erhalten sie in einem Hotel eine Privatvorführung über die Küche der Khmer, in Hongkong und Singapur lernen sie zwei avantgardistische Spitzenköche kennen, Alvin Leung und Ryan Clift. Nur in Tokio haben die Chefs gehobener Restaurants so spontan keine Zeit für die jungen Europäer mit ihrem ungewöhnlichen Ansinnen.

Max und Felix sind aber auch an den einfachen, typischen Landesgerichten interessiert, zum Beispiel an der vietnamesischen Nudelsuppe Pho, die sogar in Bootsküchen auf dem Mekong angeboten wird. Und sie fahnden nach exotischen Geschmacksabenteuern wie frittierten Spinnen, die in Kambodscha gerne gegessen werden. In Saigon spricht sie ein Wirt auf der Straße an und führt sie in sein Hinterhoflokal, das sich auf Schlangen spezialisiert hat. Eine lebende Kobra wird dort für sie aus einer Tüte geholt und zu mehreren Gerichten verarbeitet, die die Berliner gut finden und mit viel Schnaps hinunterspülen. Ihr Kommentar: „Jetzt sind wir angekommen.“

Wem der Name des Regisseurs bekannt vorkommt, der liegt richtig: Der Protagonist aus der Fernsehserie Gernstl unterwegs, Franz Xaver Gernstl, ist der Vater von Jonas und einer der Produzenten des Dokumentarfilms. Der zweite Produzent, Fidelis Mager, ist wiederum der Vater von Max Jensen. Mit dieser elterlichen Unterstützung konnte ein Filmprojekt entstehen, das sich ganz auf einen ungewissen Verlauf einlässt. Jonas Gernstl begleitete die Jungköche dreimal für jeweils vier Wochen mit einem Kameramann. Guerilla Köche ist durchzogen von einer leichten, urlaubsähnlichen Stimmung, dem Sich-Treiben-Lassen der Protagonisten und ihrer Offenheit für spontane Erfahrungen. So entsteht ein unterhaltsames Reisealbum, dessen einzelne Stationen allerdings oft ziemlich knapp abgeklappert werden. Vertiefende Einblicke und fundierte Informationen werden dabei nicht geboten, und es wird auch zu wenig versucht, unterwegs interessante Menschen näher kennen zu lernen. Im Zentrum bleiben die beiden reisenden Praktikanten, die überall Neues aufschnappen wollen und es dabei oft durchaus zu schätzen wissen, dass sie nicht länger bleiben müssen.

Guerilla Köche

Das Thema Kochen zieht offenbar immer noch, nicht nur im Fernsehen. Und wenn zwei junge Köche auf die Walz gehen wie früher die Handwerksgesellen, ergibt sich die reizvolle Gelegenheit, ein kulinarisches Roadmovie zu drehen. Der Münchner Filmhochschulstudent Jonas Gernstl hat sie ergriffen und die beiden Freunde Max Jensen und Felix Metzger aus Berlin auf ihrer achtmonatigen Asienreise begleitet.
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Meinungen

Thorsten Fellner · 31.03.2013

Schaut spannend aus!