Die Geschichte von Globi und der Schattenräuber mutet irgendwie bekannt an: Der Nachwuchsgitarrist Benji ist eng befreundet mit Lucinda und steht kurz vor dem Durchbruch zu einer verheißungsvollen Karriere als Rockmusiker. Doch dann ereilt ihn das Schicksal zahlreicher anderer Musiker rund um den Erdball: Wie seine Kollegen, so verliert auch er nach und nach seiner Fähigkeiten und sein Körper wird immer durchscheinender und droht sich zu verflüchtigen. Das wiederum kann und will Benjis Freund Globi nicht so einfach hinnehmen. Gemeinsam mit Benjis Freundin und einem natürlich selbst erfundenen Assistenten namens Squidney macht sich der blaue Papagei auf die Suche nach der Ursache und stößt schließlich auf den finsteren Trommler und Schurken Maestro, der der beste Musiker der Welt werden will und dem dafür jedes Mittel recht ist. Die Zeit drängt, denn es ist nicht nur die Musik in Gefahr, sondern auch Benjis Leben.

Ob ausgerechnet eine Schweizer Anime-Figur der richtige Ansatz war, um auf dem asiatisch beherrschten Markt Fuß zu fassen, ist zumindest fragwürdig. Und ob dieser Trend überhaupt fraglos übernommen und auf europäische Verhältnisse angepasst werden sollte, ist ebenfalls eine Überlegung wert. Die Erfolge europäischer Zeichentrickfilme wie Das große Rennen von Belleville oder die Knetanimationen bei Wallace & Grommit verdeutlichen, wie eine eigenständiges und erfolgreiches europäisches Animations-Kino aussehen könnte. Globi und der Schattenräuber zählt nicht zu den Wegen, denen man eine große Zukunft voraussagen möchte, außer vielleicht beim Fernsehen.

Immer wieder fühlt man sich an jene Animes auf RTL2 oder anderen so genannten „Kindersendern“ erinnert, über die man meist möglichst schnell hinweg zappt. Als Leistungsschau und gigantisches Showreel der Produktionsfirma, die zudem beschlossen zu haben scheint, möglichst viele Storys und Stile in dem Streifen unterzubringen, mag das Ganze einigermaßen okay sein. Als Kinofilm aber ist das Werk kaum zu goutieren, zumal die Kids der zusammengestoppelten Story kaum folgen können. Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass man auch in Deutschland die 3D-Animation mittlerweile annähernd perfekt beherrscht, aber besser damit beraten wäre, einen eigenständigeren Look und andere Formen zu bedienen als die bereits sattsam bekannten. Eigentlich schon verwunderlich, was heutzutage alles ins Kino kommt.