Gentlemen Broncos

Eine Filmkritik von Beatrice Behn

Außenseiter unter sich

Es gibt Filme, die sind so bescheuert, dass wenn man sich darauf einlässt nicht eine Sekunde darüber nachzudenken was man da gerade sieht, sie ziemlich viel Spaß machen können. Auf können liegt die Betonung, denn Jared Hess’ Filme zeigen meist Menschen mit einem derart geminderten Intelligenzquotienten, dass man diese Art von Humor lieben muss, um den Film gut zu finden. Wer also Hess’ Filme Napoleon Dynamite und Nacho Libre herzerfrischend blöd fand, kann getrost in Gentlemen Broncos gehen.
Wieder erzählt der Regisseur die Geschichte eines absoluten Außenseiters: Benjamin (Michael Angarano). Dieser wohnt nicht nur in der amerikanischen Pampa, sondern hat auch das Vergnügen, von seiner leicht verrückten Mutter (Jennifer Coolidge) zu Hause unterrichtet zu werden. Ohne Freunde und ohne Vater – dieser verstarb unter ungeklärten Umständen, flüchtet sich Benjamin in das Schreiben trashiger Science Fiction Romane. Um ihren Sohn zu unterstützen, schickt seine Mutter ihn zum Cletus Fest, wo einer der bekanntesten Sci-Fi Autoren Chevalier (Jemaine Clement) einen Workshop abhält. Benjamin gibt seine Geschichte über Bronco (Sam Rockwell), den Herren über den Hefeplaneten, Chevalier zu lesen, welcher mangels eigener Ideen und dem bevorstehenden Verlags-Rauswurf die Geschichte einfach klaut. Als wäre das nicht schon schlimm genug, verfilmt einer seiner „Freunde“ das Buch in einer Low Budget Version, in der Benjamin sogar noch mitspielen muss. Gerade als er denkt es könnte nicht schlimmer kommen, wird er selbst des Plagiarismus bezichtigt.

Hess’ Film hat die dem Regisseur üblichen Zutaten. Dumme Menschen, hässliche Menschen und naive Menschen. Dazu noch die Geschichte eines Träumers, dem man sein Traum raubt, gepaart mit Kitsch und einer mittelschweren Moralkeule, die am Ende geschwungen wird. Das Ganze präsentiert er in der üblichen abstrus-trashigen 1970er Jahre Ästhetik. Zwar ist die Geschichte noch immer halbwegs unterhaltsam, aber irgendwie ist alles genau wie es in Hess’ vorherigen Filmen war. Und das hinterlässt einen faden Nachgeschmack. Die Geschichte ist wenig peppig und nimmt kaum Schwung auf, die Charaktere sind zwar herrlich absonderlich, bleiben aber unterentwickelt und stereotyp. Doch es gibt zwei kleine Highlights. Unterbrochen wird der vor sich hin wabernde Erzählstrang immer wieder von Sequenzen, in denen Sam Rockwell als Bronco auftreten darf. Für Filmnerds ist das dann doch recht spaßig, da Rockwell den perfekten Gegenpol zu seinem Charakter in Moon spielt und sich dabei herrlich selbst auf die Schippe nimmt. Hinzu gesellt sich Jemaine Clement, dem es trotz des mittelmäßigen Drehbuchs gelingt das Beste aus seinem eindimensionalen Charakter Chevalier zu quetschen. Freunde des Fäkalhumors kommen wie immer bei Hess auch auf ihre Kosten. Doch auch hier gilt: alles schon mal da gewesen.

Komödien mit komischen Menschen und Nerds, die sich erst ein Recht auf Dasein erkämpfen müssen, gibt es nun schon seit Jahren. Und viele dieser Filme funktionieren gut, weil man mit aber nicht über diese Loser lacht. Doch genau das funktioniert hier nicht. Was Gentlemen Broncos außer neuen Ideen und einem besser durchdachten Drehbuch fehlt, ist vor allem eines: das Herz. Nur damit macht es wirklich Spaß, sich auf diese Art von Humor einzulassen.

Gentlemen Broncos

Es gibt Filme, die sind so bescheuert, dass wenn man sich darauf einlässt nicht eine Sekunde darüber nachzudenken was man da gerade sieht, sie ziemlich viel Spaß machen können. Auf können liegt die Betonung, denn Jared Hess’ Filme zeigen meist Menschen mit einem derart geminderten Intelligenzquotienten, dass man diese Art von Humor lieben muss, um den Film gut zu finden.
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