Garden State (2004)

Eine Filmkritik von Gesine Grassel

...und im Garten blüh'n die Neurosen

Andrew „Large“ Largemann (Zach Braff) ist ein mäßig erfolgreicher Schauspieler in Los Angeles. Seinen Lebensunterhalt verdient er sich als Kellner in einem vietnamesischen Restaurant. Large leidet seit früher Kindheit an Angstzuständen und schluckt deswegen bunte Lithiumpillen. Den Großteil seiner Jugend hat er in einem Internat verbracht und den Kontakt zu seiner Familie nach dem Abschluss abgebrochen. Eines Tages ist eine Nachricht seines Vaters auf dem Anrufbeantworter: Larges Mutter ist gestorben. Widerwillig kehrt er an den Ort seiner Kindheit zurück. In seiner Heimat New Jersey angekommen trifft er auf seinen alten Kumpel Mark (Peter Sarsgaard), der als Totengräber arbeitet und wie alle alten Freunde einen erhöhten Drogenkonsum sowie eine Vorliebe für erotische Parties hat. Da Large seine Medikamente abgesetzt hat und unter schweren Kopfschmerzen leidet, geht er zu einem Arzt und lernt im Wartezimmer die hübsche und faszinierende Sam (Natalie Portman) kennen. Die beiden verbindet sofort ein tiefes Vertrauen. Gemeinsame Tage später wird Large klar, dass er Sam in sein Herz geschlossen und sich in sie verliebt hat. Der Tag seiner Abreise rückt immer näher und Large muss sich entscheiden…

Garden State ist weit mehr als eine intelligente und mitreißende Liebesgeschichte. Es ist eine Komödie über das Leben, voller witziger Momente und bizarrer Situationen. Allein die beiden Hauptdarsteller Zach Braff und Natalie Portman sind in ihrem Zusammenwirken unglaublich liebenswürdig und großartig. Large als schüchterner und etwas in sich gekehrter, verlorener Sohn; Sam als lebenslustiger und hoffnungsvoller Teenager mit viel Herz. Die beiden ergänzen sich perfekt und geben ein Paar zwischen Heranwachsen und Erwachsensein ab. Auch alle Nebenrollen sind mit sehr viel Bedacht besetzt, was man dem Film positiv anmerkt. Das Ensemble passt einfach. Der Film ist auf eine angenehme Art komisch und macht sich dabei über nichts und niemanden lustig. Die Geschichte zielt auf die vielen originellen Charaktere und wirkt dabei nie klischeehaft oder aufgesetzt. Am Ende muss eben jeder zu sich selbst finden.

Für den erst 28-Jährigen Zach Braff ist Garden State das Debüt als Drehbuchautor und Regisseur. Er beschreibt den Film als Die Reifeprüfung für die junge Generation. Die Anspielung auf Regisseur Mike Nichols ist dabei nicht so weit hergeholt. Zach Braff hat ein riesiges Potential, brillante Ideen und erreicht die Menschen auf eine neue Art. Trotz bescheidenem Budget und nur 25 Tagen Drehzeit ist Garden State ein kleines Meisterwerk. Ein Film für jedes Alter, den man sich nicht entgehen lassen darf.
 

Garden State (2004)

Andrew „Large“ Largemann (Zach Braff) ist ein mäßig erfolgreicher Schauspieler in Los Angeles. Seinen Lebensunterhalt verdient er sich als Kellner in einem vietnamesischen Restaurant.

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Meinungen

Miry · 25.04.2006

Echt schöner Film.

Norman Böttger · 23.01.2006

Einfach mal ein wenig tiefer als die plumpen amerikanischen Liebesgeschichten... Still und schön.
Die Zeit vergeht wie im Fluge.

Big Daddy · 20.12.2005

Film: Genial
N. Portman: Zum verlieben
Soundtrack: nicht von dieser Welt

· 24.10.2005

Genial - einfach nur genial - Bitte Zach Braff maach weiter so!!!!

Gast · 19.07.2005

Ja, zum Heulen war der Film schon. Einige nette Gags reißen noch lange keinen Film raus, der von Langeweile und unfreiwilliger Komik nur so strotzte. Abgelutschtes Thema: Rückkehr nach zu Hause zur Aufarbeitung der vermurksten Kindheit und dann Rettung in Liebe.

· 15.07.2005

ich musste von der ersten szene an heulen, ich hab noch nie so viel im kino geheult! großartig!!!

easyass · 29.06.2005

ich habe von diesem film nicht viel erwartet und wurde deshalb positiv überrascht. hat nichts mit hollywood und auch nichts mit überdrehten filmen wie i love huckabees zu tun.
empfehlenswert !

Anonym · 02.06.2005

Unglaublich genial
Ich geh dafür auch zweimal ins Kino

oli · 02.06.2005

Wie schon bei I heart Hucklebees, war ich auch bei diesem sogenannten neuen Independent Film enttäuscht.
Eine Schmalspurgeschichte, die nur an der Oberfläche bleibt und orientierungs- und hilflos zwischen Psychoanalyse und Eis am Stil Teil 18 müde hin und her pendelt. Der Film berührt nicht, da nützt auch das künstlich affektierte Gespiele, Coldplay und das hübsche Gesicht von Natalie Portmann nichts. Zach Braff als Hauptdarsteller, Drehbuchschreiber und Director war wohl dann doch überfordert. Zu reisbrettartig und vorhersehbar versucht er den Zeitgeist zu treffen. Art Director gesteuerte Einstellungen, stylische Props, peinliche Dialoge.
Ein "Meisterwerk" sieht anders aus. Eher ein Abschlussfilmchen.

Elli · 30.05.2005

Hätten neben mir im Kino nicht solche Idioten gesessen, ich hätte wohl sehr viel geweint. Der Film geht sehr nahe, auch in den Details, die zum Glück nicht so dramatisch ausgeschlachtet werden. Ich könnte hier soviele Dinge loben. Den Soundtrack, die skurrilen, aber ungekünstelten Charaktere, usw.
Aber ich sage einfach mal:
Genau so fühlt sich trauern an und genau so schmeckt ein Kuss im Regen.

Ralph EBERT · 28.05.2005

Ein Film zum anfassen, träumen und begreifen - Leben pur...

Ramona · 08.05.2005

Ein wunderschöner Film. Hatte Witz, Emotionen und Peinlichkeiten.

Sophia · 04.05.2005

Einer der Filme, die man schaut (und das immer wieder tut) und einen einfach glücklich machen.