We Are Your Friends

Eine Filmkritik von Bianka Piringer

Ein neuer DJ in Los Angeles

Der junge Cole (Zac Efron) und seine Freunde träumen davon, in Los Angeles groß herauszukommen. Zurzeit aber wohnen sie noch immer buchstäblich hinter dem Berg, im San Fernando Valley, das auch als Heimat der Pornofilmindustrie bekannt ist. Cole darf sich manchmal unentgeltlich als DJ im angesagten Social Club in Hollywood betätigen. Wie seine Freunde Mason (Jonny Weston), Squirrel (Alex Shaffer) und Ollie (Shiloh Fernandez) jobbt er außerdem als Promoter für den Club und verteilt Flyer.
Dann lernt er den berühmten DJ-Veteranen James Reed (Wes Bentley) kennen, der ihn spontan auf eine Party mitnimmt. Cole weiß: Wenn er James von seinem Talent als DJ überzeugt, wird dieser ihm die Tür zur internationalen Clubszene öffnen. Doch Cole liegt nicht nur seine Karriere am Herzen, sondern auch James‘ Freundin Sophie (Emily Ratajkowski). Außerdem ist er zwar fasziniert vom Reichtum, in dem James lebt, er sieht aber auch, dass der Mann nicht mehr viel zustande bringt und seine Langeweile in Alkohol ertränkt.

Das Kinoregiedebüt We Are Your Friends des Werbe- und Videofilmers Max Joseph ist ein Film der harten Gegensätze. Die Coming-of-Age-Geschichte Coles stellt dessen Hoffnungen eine Realität gegenüber, in der die Gefahr groß ist, zu scheitern oder falsch abzubiegen. Im Valley hausen Cole und Mason bei dessen Vater in einem Haus mit kaputtem Dach und leerem Pool. Wenn sie abends nach Los Angeles zum Partymachen fahren, ist es immer wie ein Ausflug in eine andere Welt. Dann schwatzt ein Immobilienhändler den vier Freunden einen Telefonjob auf, bei dem sie verarmten Hausbesitzern dubiose Darlehen anbieten sollen. Endlich verdienen sie richtig, aber weder Cole noch Squirrel sind glücklich mit dem, was sie tun. Auch die schöne Sophie lebt an der Seite James Reeds zwar im Luxus, aber sie hat ihr Studium in Stanford abgebrochen und nicht genug eigenes Geld, um es fortzusetzen. Zwischen Arm und Reich, Außenseitern und Arrivierten tut sich aus Coles Sicht ein verwirrendes Geflecht von Gräben auf. Dabei findet auch die Geschichte selbst ihren Kurs zwischen den Themenpaaren Freundschaft und Aufbruch, Liebe und Rivalität, Ehrgeiz und Gewissen nur schwer.

Aber dem Film geht es sowieso in erster Linie um das Thema Musik, genauer um elektronische Tanzmusik. Ob das Publikum in einem Club oder auf einer Party auf Touren kommt, hängt von der Kreativität und dem Geschick des DJs bei der Zusammenstellung seiner Tracks ab. Cole erklärt in einer Szene sehr einleuchtend, wie es wirkt, wenn er am Pult die Bässe aufdreht oder den Rhythmus langsam steigert. Von James Reed lernt er, den elektronischen Klängen eine ganz persönliche, authentische Note beizufügen, ein Stück reale Welt in Form von Vogelstimmen, Worten, Geräuschen. Für die Entwicklung von Coles Tracks holte Joseph den französischen Musikproduzenten und Komponisten Pyramid an Bord. Außerdem treten im Film auch mehrere Szene-DJs auf. Die Passagen, in denen es um das Musikauflegen geht, sind mit Bedacht inszeniert und erweisen sich als das Beste am Film.

Weniger animierend als der Sound ist hingegen Zac Efrons Spiel. Er bleibt blass und wirkt oft passiv und unschlüssig, gerade im Gegensatz zu etwa Mason-Darsteller Jonny Weston, der vor Energie zu sprühen scheint, oder zu Emily Ratajkowski, die eine geheimnisvolle Aura mitbringt und gut tanzt. Insgesamt wirkt die Geschichte also durchwachsen: Sie beginnt mit dem Anspruch, die komplexe Wirklichkeit aus der Perspektive junger Menschen, die durchstarten wollen, zu inspizieren. Dabei ist sie sowohl an kritischen Tönen als auch am Ausdruck jugendlichen Lebensgefühls interessiert. Letzteres gelingt dem Film vor allem dann recht gut, wenn Cole am DJ-Pult steht. Als Drama aber überzeugt We Are Your Friends doch nicht, denn er entscheidet sich für einen seichten Kurs, wie ein beiläufiges Unterhaltungsstück, das sich die Eroberung der Bühne nicht richtig zutraut.

We Are Your Friends

Der junge Cole (Zac Efron) und seine Freunde träumen davon, in Los Angeles groß herauszukommen. Zurzeit aber wohnen sie noch immer buchstäblich hinter dem Berg, im San Fernando Valley, das auch als Heimat der Pornofilmindustrie bekannt ist. Cole darf sich manchmal unentgeltlich als DJ im angesagten „Social Club“ in Hollywood betätigen.
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