Valentinstag

Eine Filmkritik von Tomasz Kurianowicz

Bedingungslose Liebe am Valentinstag

Immer dann, wenn sich ein besonderer Feiertag nähert, wie etwa wenn Weihnachten vor der Tür steht oder der Osterhase kommt, weiß das Hollywood-Kino, unsere Vorfreude mit reichlich unmöglichen Geschichten und konstruierten feel-good-movies anzufeuern. Und auch wenn man bei diesen Gelegenheitswerken vor lauter Klischees oft nicht mehr hinschauen mag, ertappt man sich schließlich doch dabei, klammheimlich Gefallen an den rituellen Film-Märchen zu finden. Am Valentinstag wird diese Selbsttäuschungsspirale noch um ein Quäntchen übertroffen. Denn jene, die vorgeben, dass dieser Tag ausschließlich einem Gefühl — nämlich der Liebe — dient, vergessen oft dabei, dass neben den hoffnungslos Verliebten auch die Blumen-, Geschenk- und Pralinenindustrie sehnsüchtig auf den 14. Februar wartet. So auch die Filmindustrie.
Valentine’s Day (noch buchstäblicher lässt sich ein Filmtitel, der seine Existenz einem Datum verdankt, nicht wählen) ist ein nettes Beiprodukt, das so gut schmeckt und so schnell vergeht wie eine Packung Konfekt. In diesem Fall bestehen die Frischhalteelemente des Films aus kurzen, sich abwechselnden Geschichten einiger Verliebter, die nicht zusammenkommen können und doch vom Schicksal füreinander bestimmt sind. Aufgepeppt werden die Erzählelemente, die wie aus einem Filmregister der 100 effektvollsten filmischen Mittel entnommen scheinen, mit ein paar prominenten Gesichtern (Julia Roberts hat eine Mini-Rolle bekommen und auch Jessica Alba darf mitspielen) und der nicht zu zerstörenden Hoffnung, dass sich die Krisen und Sehnsüchte der Verliebten in Wohlgefallen und Glück auflösen werden – so wie im Kino eben üblich.

Um sich nicht dem Vorwurf ausgesetzt zu sehen, der Film würde altbackene Liebesmodelle tradieren, haben die Filmemacher auch einige dem heutigen Liebesbegriff gerecht werde Paar-Konstellationen in die Handlung integriert. Es wird die Geschichte eines Profi-Footballers (Eric Dane) erzählt, der darüber nachdenkt, aus dem Sportgeschäft auszusteigen, um endlich seine Homosexualität zu leben; außerdem wird die Liebe eines Sohnes (Bryce Robinson) gezeigt, der sehnsüchtig auf seine Mutter wartet, die als Soldatin im Ausland dient und am Valentinstag nach Hause zurückzukommen plant. Und auch die Liebeskonfusion eines Rentnerpaares samt Sehnsucht, Verrat und großer Verzei-mir-Aktion hält der Film parat, um für jeden Zuschauer das erforderliche Identifikationspotenzial aufzubereiten.

Im Grunde also hält der Film, was er verspricht: Wir werden am Ende mit einem großen, Tränen in die Augen treibenden Finale beglückt, das uns Glauben macht, bedingungslose Liebe sei auch in einer post-ideologischen Gesellschaft möglich. Wer am Tag der Verliebten sich der Illusion hingeben möchte, dass nichts dem Zufall überlassen ist und schicksalhafte Liebe tatsächlich existiert, der wird für sein Geld das richtige (Film-)Produkt geliefert bekommen. Aber auch ein bedingungsloser Hollywood-Konsument wird feststellen müssen, dass der Film völlig ironiefrei daherkommt und darüber hinaus einige logische Lücken aufweist. Alle Hauptdarsteller, welcher (Rand-)Gruppe sie auch angehören, sind wohlhabend, gutaussehend und gesund. Daran krankt der Film: Man hätte sich gewünscht, dass wenigstens eine der vielen Geschichten einem Pärchen gewidmet wäre, das die Umstände unserer heutigen, komplexer werden Zeit in ihrer Undurchschaubarkeit spiegelt. Aber wahrscheinlich ist das gerade der Punkt: An die Wirklichkeit wollen wir an einem solchen Tag nicht erinnert werden.

Valentinstag

Immer dann, wenn sich ein besonderer Feiertag nähert, wie etwa wenn Weihnachten vor der Tür steht oder der Osterhase kommt, weiß das Hollywood-Kino, unsere Vorfreude mit reichlich unmöglichen Geschichten und konstruierten feel-good-movies anzufeuern.
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Meinungen

Flug · 02.03.2010

Ich finde den Film einfach toll! Es hat wirklich richtig Spaß gemacht, diesen Film zu gucken! Ich habe aber schon von anfang an gedacht, dass der Film Klasse wird, bei den Schauspielern die da alle mit machen!

Zellenradschleusen · 25.02.2010

Der Film ist sooo toll. Bin total begeistert und hätte gerne eine Forstetzung :-)

Leophorus Brandt · 10.02.2010

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