Trolls (2016)

Eine Filmkritik von Bianka Piringer

Problematischer Verzehr von Gute-Laune-Zwergen

Am Anfang war der Neid. Die missmutigen Bergens wollten auch so glücklich sein wie die fröhlichen Trolls, also führten sie den jährlichen Trolls-Tag ein. Dann pflückten sie die bunten kleinen Wesen vom Baum, um sich das Glück buchstäblich einzuverleiben. Doch eines Tages gab es ein böses Erwachen: Die Trolls waren, angeführt von ihrem tapferen König Peppy, durch einen Tunnel aus der Stadt der Bergens entkommen. Zur Strafe wurde die Chefköchin der Bergens, kurz Chef, vom König in die Verbannung geschickt.

20 Jahre später lädt Poppy (deutsche Synchronstimme: Lena Meyer-Landrut), die vorbildlich fröhliche Tochter von König Peppy, im Dorf der Trolls wieder einmal zur Party. Denn die quietschbunten Zwerge kennen im Grunde nur drei Beschäftigungen: singen, tanzen und kuscheln. Diesmal gibt es ein Feuerwerk, das der bösen Chefköchin jedoch leider verrät, wo die begehrten Muntermacher wohnen. Sie kommt und schnappt sich ein paar Trolls, um sie flugs zu den mürrischen Bergens zu bringen. Poppy will die Entführten befreien und ausgerechnet Branch (deutsche Synchronstimme: Mark Forster), der einzige Troll, der sich nie freut und Partys konstant meidet, soll sie begleiten.

Die Animationskomödie aus dem Hause DreamWorks bietet den Trollpüppchen, jenen vor allem in den 1960er Jahren, aber auch später beliebten Spielzeugfiguren, einen fantasievollen Leinwandauftritt. Ein wenig mutet die Geschichte der wandelnden emotionalen Gegensätze wie eine Variation der Themen aus dem Pixarfilm Alles steht Kopf an. Regisseur Mike Mitchell (Für immer Shrek) und sein Co-Regisseur Walt Dohrn inszenieren sie als psychedelisch-farbenprächtiges Disco-Spektakel mit vielen Gesangs- und Tanzeinlagen und märchenhaften Zügen. So nehmen sie beispielsweise mit der Figur der geknickten Küchenmagd Bridget am Königshof der Bergens auf reizvolle Weise Anleihen beim Märchen von Aschenputtel. Bridget ist nämlich eine gute, mitfühlende Seele und damit auf ähnliche Weise eine Paradoxie im Reich der grobschlächtigen Unsympathen wie Branch bei den Trolls. Bridget ist heimlich in den jungen König verknallt – und findet in Poppy, die ebenfalls über viel Mitgefühl verfügt, eine Verbündete.

Das Abenteuer spiegelt mit seinen waghalsigen Rettungsaktionen und witzigen Täuschungsmanövern einen inneren Erkenntnisprozess. Auch Frohnaturen können an ihre Grenzen stoßen und die Bergens sind vielleicht gar nicht darauf angewiesen, das Glück der anderen zu essen. Ziemlich bald streut der Film einen dezenten Hinweis auf die Nähe des ständigen Frohsinns zur Dummheit, wenn die entführten Trolls beim Wiedersehen mit Poppy gleich wieder Party machen wollen. Dennoch gibt die sonnige Stimmung der Trolls natürlich den Ton der ganzen Geschichte an. Poppy und ihre Gefährten sortieren und evaluieren im Verlauf des Abenteuers ihren inneren Reichtum, wie es auch geschieht, wenn Kinder Erlebnisse und Schwärmereien in Sammelalben festhalten. Poppy hat eine Vorliebe für solche Scrapbooks, und die visuelle Gestaltung erweckt oft den Eindruck, als wäre die ganze Geschichte eine Collage aus Filz, Garn, Glitzer und anderem Bastelmaterial. Die puppenhaften Figuren aus Filzstoff, die gestrickte Schlange im Wald, die zur Veranschaulichung eingestreuten Sequenzen, in denen sich simple Basteleien in Zeichentrickmanier in Bewegung setzen, sind Beispiele dafür.

Der Film ist auch eine musikalische Hommage an das Popzeitalter mit besonderer Berücksichtigung der Disco-Ära. Justin Timberlake, der in der Originalversion in der Rolle von Branch zu hören ist und als ausführender Musikproduzent fungiert, hat sich auch mit der einen oder anderen Neukomposition eingebracht. Häufiger aber werden Popklassiker – wie The Sound of Silence, I’m Coming Out, I Feel Love – angestimmt, verfremdet und aufgefrischt. Poppy und ihre Freunde führen Tanzchoreografien auf, die manchmal an Michael Jacksons Stil und Klasse erinnern. Kann ja sein, dass sich die ganz junge Generation auf diese Weise vom Reichtum der Popmusik vor ihrer Zeit beeindrucken lässt. Die nicht wirklich komplexe, leicht konsumierbare Geschichte jedenfalls dürfte Kindern, weil sie auch über Herz verfügt, durchaus gefallen.
 

Trolls (2016)

Am Anfang war der Neid. Die missmutigen Bergens wollten auch so glücklich sein wie die fröhlichen Trolls, also führten sie den jährlichen Trolls-Tag ein. Dann pflückten sie die bunten kleinen Wesen vom Baum, um sich das Glück buchstäblich einzuverleiben. Doch eines Tages gab es ein böses Erwachen: Die Trolls waren, angeführt von ihrem tapferen König Peppy, durch einen Tunnel aus der Stadt der Bergens entkommen.

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