Transformers: The Last Knight (2017)

Eine Filmkritik von Falk Straub

Drei Jahre mussten Fans auf das nächste Spektakel warten. Regisseur Michael Bay knüpft mit Mark Wahlberg als Hauptdarsteller in Transformers: The Last Knight nahtlos an seinen Vorgänger an – und zertrümmert seine Handlung bis zur Unkenntlichkeit.

Nun also auch noch die Artus-Sage! Vor Michael Bay und seinem cineastischen Spielzeuguniversum ist kein Kulturgut sicher. Musste die Menschheitsgeschichte im dritten Teil bereits in Bezug auf die Mondlandung und in Transformers 4: Ära des Untergangs (2014) in Bezug auf das Aussterben der Dinosaurier umgeschrieben werden, verleiben sich Bay und seine drei Drehbuchautoren jetzt den sagenumwobenen britischen König und seine Ritter der Tafelrunde ein. Der kämpft im krachenden Aufgalopp dieses zweieinhalbstündigen Schlachtengetümmels einen aussichtslosen Kampf, bevor ihm ein trunkener Merlin (Stanley Tucci in einem Gastauftritt) mit einem stählernen Drachen zu Hilfe eilt. Der Magier ein Scharlatan und Hochstapler, seine Magie nicht über-, sondern außerirdisch. Das Bündnis, das Artus mit den titelgebenden Robotern aus dem Weltall eingeht, hat bis in die Gegenwart Bestand. Kaum ist der Film dort angekommen, fällt er in sich zusammen.

Unzählige Charaktere tauchen auf, postwendend wieder ab und erst Stunden später ohne ersichtliches Motiv aus ihrer Versenkung wieder auf. Wirklich Charakter hat keiner von ihnen, setzen die Autoren doch auf platteste Klischees aus der untersten Drehbuchschublade. Die aufgeweckte Waise (Isabela Moner), der joviale Altadlige (Anthony Hopkins), der Vater mit dem goldenen Herzen (Mark Wahlberg) und die prüde, aber aufreizende Professorin (Laura Haddock), die der nächsten Sexklamotte entsprungen scheint und Megan Fox, Bays Hauptdarstellerin aus den ersten beiden Teilen, in manchen Einstellungen zum Verwechseln ähnlich sieht. Im Verbund soll die Truppe wider Willen erneut die Welt retten, die der Exoplanet Cybertron durch seinen Kollisionskurs zu zerstören droht. Dabei kreuzen sich ihre Wege mit bösen Robotern und im Grunde guten Soldaten, die lediglich die falschen Befehle befolgen.

Ein kleiner Lobgesang auf die Familie, die ebenso unausweichliche wie unglaubwürdige Romanze und jede Menge Action. Mehr hat Bay auch im fünften Teil nicht zu erzählen, dehnt diese Nichtigkeiten aber auf Rekordlänge aus, während er sein reaktionäres Weltbild hinter (vermeintlicher) Ironie versteckt. Nicht gerade viel, mit dem die Schauspieler arbeiten können, was wie zu erwarten in hölzern vorgetragenen Dialogen und exaltierter Mimik mündet. Fast scheint es so, als habe der Kalifornier seine Kritiker, die ihm seit seinem Kinodebüt Bad Boys (1995) vorwerfen, die Form über den Inhalt zu stellen, dieses Mal ganz genau beim Wort genommen. In der ersten Stunde verfährt Bay so hektisch, so gehetzt und konfus, dass außer der Form fast nichts mehr übrig bleibt. Wobei der Regisseur selbst seinem jugendlichen Zielpublikum anscheinend nicht mehr zutraut, in diesem Schnittgewitter den Überblick zu bewahren. Die internationale Eingreiftruppe um Colonel William Lennox (Josh Duhamel) hat in den ersten zwei Dritteln des Films zumindest nichts anderes zu tun, als in knappen Lageberichten zwischen den diversen Handlungsorten zu vermitteln.

Ob das Bays Stammpublikum abschrecken wird? Wohl kaum. Auch die Produzenten scheinen frohen Mutes und haben zwei weitere Fortsetzungen und ein Spin-off bereits in Planung. Den Macher und seinen Hauptdarsteller hat der fünfte Teil hingegen wohl ermüdet. Weder Bay noch Wahlberg stehen für weitere Filme der Reihe zur Verfügung. Vielleicht haben ja auch sie erkannt, dass selbst die Form schon einmal ansehnlicher aussah. Atemberaubende Aufnahmen oder Actionsequenzen, die sich tief ins Gedächtnis einbrennen, sind dieses Mal die Ausnahme und nicht die Regel. Die Filmgeschichte wird also auch Transformers: The Last Knight nicht umschreiben.
 

Transformers: The Last Knight (2017)

Im fünften Teil der „Transformers“-Reihe kehrt Optimus Prime zu seinem Heimatplaneten Cybertron zurück, um dort festzustellen, dass dieser tot ist und nur von einem Artefakt wiederbelebt werden kann, das sich seit dem Mittelalter auf der Erde befindet. Doch wo es sich genau befindet, weiß niemand — und natürlich sind auch die fiesen Deceptions hinter dem Wunderding hinterher …

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