Todeszug nach Yuma (2007)

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

Wiederbelebung eines Westerns aus Hollywoods klassischer Ära

Es ist eine nahezu klassische Konstellation, die James Mangold in seinem Neo-Western Todeszug nach Yuma / 3:10 to Yuma präsentiert – kein Wunder, schließlich ist der Film das Remake eines Werks aus der Blütezeit des Westerns. Zähl bis drei und bete / 3:10 to Yuma von Delmer Daves entstand Mitte der Fünfziger nach einem Drehbuch von Halsted Welles, die Hauptrollen hatten damals Glenn Ford und Van Heflin inne. Was James Mangold an dem Film besonders faszinierte, war allerdings die Variation des Schemas Gut gegen Böse: „Moral, Courage, Ehre und Familie, die der Film stellte, so anspruchsvoll waren. Die Figuren Ben Wade und Dan Evans waren viel komplizierter als in den üblichen Schwarzweiß-Malereien und die Geschichte bot nicht nur Potenzial für Action, sondern auch für eine Art Klaustrophobie – das ist sehr unüblich im Western-Genre. Diese Klaustrophobie zwang diese beiden gegensätzlichen Charaktere dazu, eine sehr enge und intensive Bindung einzugehen“, so äußert sich Mangold im Presseheft zu seinem Film. Das Original aus dem Jahre 1957 inspirierte auch Mangolds Film Cop Land (1997), so dass er seine Hauptfigur, den Sheriff Freddy Heflin, nach dem Schauspieler Van Hefling benannte, der im Original den wackeren Farmer Dan Evans spielte . Daran ist bereits abzulesen, wie sehr Mangold von Delmer Daves’ Film fasziniert war, so dass ein Remake des Films eine echte Herzensangelegenheit für den Regisseur war.

Russell Crowe spielt in Mangolds Remake den gefürchteten Revolverhelden und Bandenchef Ben Wade, der mit seiner Gang Angst und Schrecken verbreitet. Als er eines Tages eine Postkutsche überfällt und – mit Ausnahme des Kopfgeldjägers Byron McElroy (Peter Fonda), der einen Bauchschuss erleidet — alle Anwesenden tötet, wird er von dem braven Farmer Dan Evans (Christian Bale) beobachtet. Evans, der seit einer Schussverletzung aus dem Bürgerkrieg nur mühsam seine Frau Alice (Gretchen Mol) und seine beiden Söhne mit den spärlichen Erträgen der Farm durchbringen kann, bringt McElroy in das nächste Städtchen namens Bisbee zu einem Arzt. Dank seiner Mithilfe gelingt schließlich sogar die Verhaftung des Revolverhelden Wade, der nach Contention zum Bahnhof gebracht werden soll, um von dort die Zugreise ins Staatsgefängnis nach Yuma anzutreten – der Zug fährt 3:10 Uhr in Contention ab. Gegen eine Entlohnung von 200 Dollar – Geld, das Evans dringend braucht – erklärt sich der Farmer dazu bereit, den Schurken an den Bahnhof zu überführen. Doch Wade erweist sich als gerissener Gauner, der zudem genau weiß, dass seine Kumpane längst eine Befreiungsaktion planen. Es beginnt ein gnadenloser Wettlauf gegen die Zeit und gegen eine gefährliche Bande, die zu allem entschlossen ist…

Während Delmer Daves’ B-Western vor allem auf die Konfrontation und die psychologischen Dimensionen der beiden grundverschiedenen Hauptcharaktere setzt, verschiebt sich bei James Mangolds Remake der Akzent deutlich in Richtung Action. Christian Bale und Russell Crowe wissen beide in ihren Rollen zu überzeugen und tragen so einen erheblichen Anteil daran, dass Todeszug nach Yuma / 3:10 to Yuma trotz seiner Abkehr vom reinen Psychoduell, dem das Original seinen eigenen Reiz verdankt, ein äußerst spannender Film ist, der bis zur letzten Pistolenkugel fesselt – zumindest dann, wenn man klassische Western mit jeder Menge Action, Blei und Testosteron zu schätzen weiß. James Mangold beweist mit diesem Film erneut seine enorme Vielfalt und Beschlagenheit in verschiedensten Filmgenres. Ob die Renaissance des Westerns aber von langer Dauer sein wird, darüber kann man nur trefflich spekulieren.
 

Todeszug nach Yuma (2007)

Es ist eine nahezu klassische Konstellation, die James Mangold in seinem Neo-Western Todeszug nach Yuma / 3:10 to Yuma präsentiert – kein Wunder, schließlich ist der Film das Remake eines Werks aus der Blütezeit des Westerns.

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Meinungen

Alexander · 10.12.2007

Gut gemachter Western-Film mit schöner Kulisse, wunderbaren Soundeffekten. Leider etwas zu langatmig.