This Is Spinal Tap

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Die legendäre Band, die es nicht gab

Da erscheint ein Regisseur zu Beginn seines Films gar selbst und gibt den Zuschauern eine kurze Einführung zu der Dokumentation, die sie erwartet und bringt seine persönliche Begeisterung für die porträtierte Band sowie ihre mörderische Tournee zum Ausdruck, die er begleitet hat. Bei diesem Mann handelt es sich um den US-amerikanischen Filmemacher Rob Reiner, der mit This Is Spinal Tap sein Spielfilm- und eben nicht Dokumentarfilmdebüt vorlegt, wie er in komödiantischer Manier dem Publikum vorgaukelt. Doch in der Tat offenbart es sich keineswegs auf den ersten Blick, dass diese Satire über das Musikgeschäft, den Kult um die Stars, deren Selbstinszenierung und den Tourneealltag im Zeichen des musikalischen Schwermetalls die fiktive Dokumentation einer ebensolchen Band darstellt.

David St. Hubbins (Michael McKean), Nigel Tufnel (Christopher Guest) und Derek Smalls (Harry Shearer) sind die aktuellen Mitglieder der Heavy Metal Band “Spinal Tap”, die vom Regisseur Marty DiBergi (Rob Reiner) auf ihrer äußerst schrägen Tournee der wechselhaften Erfolge mit der Kamera begleitet werden. Zwischendurch gibt das stilistisch einschlägig schräg auftretende Trio dem Filmemacher Interviews, bei denen immer wieder auch die zahlreichen ehemaligen Bandmitglieder thematisiert werden, die überwiegend unter mysteriösen Umständen rasch verendeten. Die Auseinandersetzungen mit dem Manager werden ebenso dokumentiert wie die Querelen um Davids neue Freundin Jeanine Pettibone (June Chadwick), die sich zunehmend ungebeten für die Band zu engagieren beginnt. Und bei dieser geballten Authentizität an Klischees werden die Metaller „Spinal Tap“ derart überzeugend zum Leben erweckt, dass sich trotz der amüsanten Überzeichnung schon einmal leicht vergessen lässt, dass das Ganze letztlich eine verschmitztes Schelmenstück ist.

Da öffnet sich während eines Konzerts im Rahmen einer aufwändigen Bühnenshow der dritte der Kokons, aus denen die Musiker schlüpfen sollen, erst ganz am Ende, wenn die anderen sich bereits wieder schließen, und ein Auftritt bei einer Tanzveranstaltung der Army gerät zu einer Riesenpleite – es sind einerseits derartige mehr oder weniger gelungene Glanzlichter der Tournee, die den abgefahrenen Humor von This Is Spinal Tap prägen. Andererseits sind es die Diskussionen der Musiker unter sich und mit den Protagonisten der Musikszene voller bissiger Seitenhiebe auf die Gepflogenheiten und das Niveau der Branche, die hier mit gutmütigem Zynismus für ansprechende Heiterkeit sorgen. Der Film hat bei mäßigen Einspielergebnissen erst nachträglich durch sein Erscheinen auf Video einen gewissen Kultstatus erreicht, und die zahlreichen Extras dieser Dreier-DVD-Edition dürften das Herz der Fans galoppieren lassen.
 

This Is Spinal Tap

Da erscheint ein Regisseur zu Beginn seines Films gar selbst und gibt den Zuschauern eine kurze Einführung zu der Dokumentation, die sie erwartet und bringt seine persönliche Begeisterung für die porträtierte Band sowie ihre mörderische Tournee zum Ausdruck, die er begleitet hat.

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