The World's End (2013)

Eine Filmkritik von Janosch Leuffen

Eine Sauftour, die ist lustig

Den Kampf um den lustigsten Weltuntergang liefern sich in diesem Sommer Seth Rogens Promi-Apokalypse Das ist das Ende und der dritte und damit letzte Teil der „Blood-and-Icecream“-Trilogie von Edgar Wright. Gegenüber dem Kollegen Rogen hat Wright allerdings zwei entscheidende Vorteile: Die Zombiekomödie Shaun of the Dead aus dem Jahre 2004 und die Actionparodie Hot Fuzz – Zwei abgewichste Profis von 2007. Seinem Inszenierungsstil ist der Regisseur bei The World’s End treu geblieben und mit Simon Pegg als Co-Autor hat er ein verrückt-komisches Drehbuch abgelegt. Resultat: Eine Sauftour, bei der der Kater am nächsten Morgen das geringste Übel ist – sofern man überhaupt nochmal aufwacht.

Gary King (Simon Pegg) ist am Ende: In einer Klinik versucht er verzweifelt, von seiner Alkoholsucht loszukommen. Als er bei einer Selbsthilfegruppe von dem schönsten Tag seines Lebens erzählen soll, holt ihn die Vergangenheit ein. Vor über 20 Jahren wollte er mit seinen besten Kumpels Andy (Nick Frost), Steven (Paddy Considine), Oliver (Martin Freeman) und Peter (Eddie Marsan) die „Goldene Meile“ in seinem Heimatort Newton Haven bezwingen. Die Aufgabe: Ein Bier in allen zwölf Pubs des Ortes trinken. Geschafft haben es die Jungs nie – doch das kann Gary nicht weiter auf sich sitzen lassen. Immerhin ist er der wahre King! Also trommelt er seine alten Freunde zusammen, um die Tour zu beenden. Nichtsahnend, dass sich im beschaulichen Örtchen von damals einiges verändert hat.

Wer – aus welchen Gründen auch immer – die beiden Vorgängerfilme nicht gesehen hat, darf trotzdem im Sessel sitzenbleiben. Die schrägen Charaktere sorgen schon allein mit der Dialog-Komik für große Lacher. Hinzu kommt die energetische Bildgestaltung, bei der Wright erneut auf schnelle Schnitte, „natürliche“ Blenden und toll choreografierte Actionsequenzen setzt. Richtig lustig und interessant wird es für Kenner von Shaun und Hot Fuzz, die viele Querverweise auf die beiden Filme entdecken werden. Dazu gehört natürlich auch wieder die obligatorische Cornetto-Szene, wegen der die ganze Trilogie überhaupt erst ihren Namen bekam. Und mit Pierce Brosnan gibt sich nach Timothy Dalton ein weiterer Bond-Darsteller die Ehre.

Der liebevolle Retro-Trip zu Beginn lässt einem fast schon die Tränen in die Augen steigen. Danach saufen sich die Kumpels gewohnt spritzig (Pegg und Frost sind unschlagbar) durch die Kneipen, bis irgendwer bemerkt, dass die restlichen Pubgäste anders drauf sind als in den 1990ern. Sind die roboterähnlichen Wesen, durch deren Leitungen blaues Blut fließt, erstmal enttarnt, wird es mitunter leicht chaotisch im kleinen Newton Haven. Mit einem Augenzwinkern appellieren Pegg und Wright dabei nicht nur an die wahre, reale (und nicht künstliche) Freundschaft, sondern kritisieren unterschwellig die Globalisierung („Starbucking“) und die durch die rapide verändernden Technologien zu Maschinen gewordene Gesellschaft. Ist ein Leben ohne Smartphones und ein gewisses „Netzwerk“ überhaupt noch vorstellbar oder lebenswert? Eine Frage, die geschickt formuliert und mit Liebe zum Detail (man höre genau hin, mit welchem nervigen Ton sich die Aliens nähern) an den Zuschauer getragen wird.

Das bauscht sich im tosenden Finale etwas zu sehr auf und der Charme des durchgedrehten Science-Fiction-Buddymovies geht ein wenig verloren. Das ist aber verschmerzbar, trumpft das Szenario vor allem mit bestens aufgelegten Darstellern und dem großartigen Pegg-Wright-Frost-Humor auf. The World’s End ist der würdige Abschluss einer ungewöhnlichen und ungewöhnlich guten Filmreihe.
 

The World's End (2013)

Den Kampf um den lustigsten Weltuntergang liefern sich in diesem Sommer Seth Rogens Promi-Apokalypse „Das ist das Ende“ und der dritte und damit letzte Teil der „Blood-and-Icecream“-Trilogie von Edgar Wright. Gegenüber dem Kollegen Rogen hat Wright allerdings zwei entscheidende Vorteile: Die Zombiekomödie „Shaun of the Dead“ aus dem Jahr 2004 und die Actionparodie „Hot Fuzz – Zwei abgewichste Profis“ von 2007.

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