The Ward

Eine Filmkritik von Lida Bach

In the Mouth of Madness...

… endete alles und beginnt alles, für John Carpenter und für Kristen. Der Regisseur und seine junge weibliche Hauptfigur sitzen in der gleichen Falle: Die Mächte des Wahnsinns. Letzteres ist der deutsche Verleihtitel von In the Mouth of Madness des Carpenter Films, dessen Anschauen nicht mit Bedauern über seinen künstlerischen Abstieg einhergeht. Fast zwei Jahrzehnte ist der hinterhältige Psycho-Horror alt, mit dem der Altmeister des Schreckens seine Kultfilm-Reihe beendete und mit einem ebensolchen Psycho-Horror will er sie nun neu beginnen.
Sie brennt lichterloh, die alte Farm. So wollte es Kirsten. Statt im Gefängnis landet die Brandstifterin (Amber Heard) im weit schrecklicheren North Bend Krankenhaus. Kirsten kommt in die Spezialabteilung der Nervenklinik, zu vier nicht minder verstörten jungen Mädchen. erwarten. Zoey (Laura-Leigh) will nicht erwachsen werden, Emily (Mamie Gummer) sich nicht anpassen, Sarah (Danielle Panabaker) ist zu aufreizend, Iris (Lyndsy Fonseca) zu schüchtern. Kirsten hat mit Feuer gespielt — und womöglich noch Schlimmeres getan. Doch die Anstalt besitzt ihr eigenes dunkles Geheimnis, das durch das Flurlabyrinth schleicht. Mit Absichten die noch grausiger sind als sein Anblick.

Keine der charakteristischen Ingredienzen fehlt. Das Setting ist eine abgelegene Irrenanstalt, welche die Bezeichnung noch verdient. Die Behandlungsmethoden des Oberarztes Dr. Stringer (Jared Harris) sind so verwirrend und tückisch wie das Gemäuer. Die Anstalt wird zum eigenständigen Protagonisten, beklemmender und unheimlicher als es Personal, Insassen und das moderige Etwas, das darin umgeht. Zehn Jahre drehte der Regisseur von Halloween und The Fog keinen Kinofilm mehr. Das am tiefsten in The Ward verwurzelte Grauen ist sein eigenes: vor einem Scheitern des avisierten cineastisches Comebacks. Dass die Geschichte im Jahre 1966 spielt, scheint fast psychologisch bezeichnend. Eine Doppeldeutigkeit, die der Handlung fehlt.

Der undurchsichtige Dr. Stringer und die alle ein wenig an Nurse Ratched erinnernden Schwestern sind aus dem Standardpersonal unzähliger Anstaltsfilme rekrutiert. Es wird sediert, isoliert und elektroschocktherapiert. Letztes ganz besonders. Kirsten bekommt Schocks, dass sie sich windet, ihre Mitpatientin sogar dass es qualmt. Nur der Zuschauer erhält keine. Während der Zeiger auf der Gewaltskala immer heftiger ausschlägt, verliert sich die die düstere Ahnung des Gespenstischen in oberflächliche Effekthascherei. Ist der Schauplatz vertraut und die Schreckmomente verbraucht, sinkt die Spannung auf den Nullpunkt. Kirstens Mitpatientinnen sind Bilderbuchfälle stereotyper Jungmädchensünden. Sarah ist eine Nymphomanin, Zoey eine Kindfrau, Iris verkappt lesbisch und Emily eine Rebellin. Das Potential der Klischees zu ironischer Gesellschaftskritik nutzt Carpenter nicht. Auch seine Horrorkollegen John Landis und Joe Dante wagten in den letzten Jahren nach langer Kinoabstinenz eine Rückkehr auf die Leinwand mit Filmen, die ebenfalls nostalgische Rückbesinnungen auf ihre vergangenen Filme waren. Doch The Ward fehlt der makabere Humor, der ihren Werken einen selbstironischen Unterton verlieh.

Die Nervenklinik ist die zeitgenössische Variante des gotischen Spukschlosses. Hinter den undurchdringlichen Mauern verbirgt sie einen Irrgarten verwinkelter Gänge und düsterer Flure. Es gibt eine Folterkammer, bestückt mit chirurgischem Besteck anstelle von Folterinstrumenten, verbotene Zimmer und wie in jedem Spukhaus gibt es einen Geist. Alice heißt die rein ganz ohne Computereffekte kreiierte Herrscherin über das grausige Wunderland, in dem wie im Kinderbuchklassiker „alle verrückt sind“. Wer den kompletten Dialog der Romanheldin mit der Cheshire Cat kennt, ahnt auch die Schlusspointe, eine Wendung die man höchstens deshalb nicht voraussieht, weil sie längst so konventionell ist, dass man sie Carpenter nicht zutraut. Seine Selbstreferenz sinkt zum Selbstplagiat.

Die technische Expertise hat er sich bewahrt, die persönliche Hingabe, die Lust am Erzählen eines Gruselmärchens, wie dem, dass The Fog einleitet, dem Komponieren eines eindringlichen Soundtracks scheint indes verloren. In weniger als 90 Minuten sind der Regisseur und sein Hauptfigur am gleichen Anfangs- und Endpunkt angelangt. Dem letzten gelungenen Carpenter-Film, auch nach The Ward. In the Mouth of Madness.

The Ward

… endete alles und beginnt alles, für John Carpenter und für Kristen. Der Regisseur und seine junge weibliche Hauptfigur sitzen in der gleichen Falle: Die Mächte des Wahnsinns. Letzteres ist auch der deutsche Verleihtitel von „In the Mouth of Madness“ des Carpenter Films, dessen Anschauen nicht mit Bedauern über seinen künstlerischen Abstieg einhergeht.
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Meinungen

<>"<> · 15.12.2011

Ich fand der Film war nicht so toll und auch nichts spannend, zudem hab ich das Ende nicht verstanden! Aufeinmal war sie drei Charaktere, dass versteh ich nicht! Kann mir jemand die Auflösung sagen? =)

Christian · 09.11.2011

Bitte, was soll diese Kritik? Das ist keine Kritik, das ist Firlefanz. Das Einzige, was daran brauchbar ist, sind die Sterne-Bewertungen darunter. Die schreibt ihr bitte nochmal neu. Ich hab 'grade mal die Hälfte verstanden. Was haltet ihr denn letztendlich nun von THE WARD. Gut oder mittelmäßig oder sogar schlecht? KLARE ANSAGEN BITTE!