The Look of Love

Eine Filmkritik von Festivalkritik Berlinale 2013 von Beatrice Behn

Der Hugh Hefner Großbritanniens

Zum nunmehr vierten Mal haben sich Steve Coogan und Michael Winterbottom zusammengetan, um eine Komödie zu drehen. Keine schlechte Idee, vor allem wenn man die Vorgänger wie 24 Hour Party People und The Trip betrachtet. Die Vorfreude beim Betreten des Kinos ist also groß, die Erwartungen ebenso, vor allem wenn man den Gegenstand von The Look of Love näher betrachtet.
Frauen, Sex, Table-Dance, ein Männermagazin namens Men Only — Paul Raymond (Steve Coogan) ist der Hugh Hefner Großbritanniens — und er weiß genau, wie er Geld macht. Der „König von Soho“ baut über die Jahrzehnte ein erstaunliches Netzwerk aus Stripclubs und erotischen Shows auf und avanciert zu Großbritanniens reichstem und notorischstem Geschäftsmann. Seine Ehefrau genießt den Glamour und akzeptiert dabei, dass Raymond die Hände von seinen Stripperinnen nicht lassen kann. Seine Kinder, egal ob die aus seiner Ehe oder die nebenbei, beachtet er nicht wirklich. Sie sind ja versorgt mit allem Materiellen was sie benötigen. Was Raymond aber nicht bemerkt ist, dass er Stück für Stück Geld und Macht gegen Liebe und Familie eintauscht, bis er am Ende ganz allein da steht.

The Look of Love basiert auf einer wahren Geschichte und porträtiert einen Mann, den zumindest in Großbritannien jeder kennt. Eine gute Idee eigentlich, Raymond ist schillernd genug, seine Geschichte voller Busen, Koks und anderen filmmarketingtauglichen Kinkerlitzchen. Und wie immer macht Steve Coogan seinen Job hervorragend und stets lustig. Man lacht recht viel am Anfang über den sexistischen aber trotzdem charmanten Protagonisten. Und auch über seine Tochter (Imogen Poots), die mit absolut gar keinem Talent bestückt trotzdem in die Fußstapfen ihres Vaters treten will. Doch trotz aller nackter Haut und Witzeleien, der Film wird zunehmend dramatisch und schmerzhaft, denn schnell wird klar, mehr als Witze kann dieser Mann nicht. Und es sind auch über Jahrzehnte immer wieder die gleichen. Und die Menschen, die ihn lieben, so sehr sie sich verdrehen und verbiegen, werden es niemals schaffen ihm wirklich nah zu sein.

Das erste Drittel des Films ist unterhaltsam und spannend, doch nach einer Weile stellt sich Ernüchterung ein. Winterbottom begeht den gleichen Fehler wie der Protagonist: er lässt die Geschichte, die er durch Einblendungen in Jahrzehnte unterteilt, einfach so vor sich hinplätschern und hofft, dass sie sich selbst erzählt und überhaupt interessant genug ist, dass man nicht viel machen muss. Dabei gerät der Film aber in eine baldige Wiederholungsschleife immer gleicher Bilder und Metaphern, die das Werk trotz Steve Coogans vollem Einsatz langatmig machen und ihn jeglichen Momentums berauben, bis man am Ende, seiner Energie völlig beraubt, aus dem Kino kriecht. Hier auf der Berlinale jedenfalls war das Verlassen des Saales mit viel Gähnen und Trägheit verbunden. Und dem mehrmals geäußerten Wunsch nach einem doppelten Espresso.

(Festivalkritik Berlinale 2013 von Beatrice Behn)

The Look of Love

Zum nunmehr vierten Mal haben sich Steve Coogan und Michael Winterbottom zusammengetan, um eine Komödie zu drehen. Keine schlechte Idee, vor allem wenn man die Vorgänger wie „24 Hour Party People“ und „The Trip“ betrachtet. Die Vorfreude beim Betreten des Kinos ist also groß, die Erwartungen ebenso, vor allem wenn man den Gegenstand von „The Look of Love“ näher betrachtet.
  • Trailer
  • Bilder

Meinungen