Smashed

Eine Filmkritik von Sonja Hartl

Ein ernüchtertes Leben

Kate (Mary Elisabeth Winstead) trinkt gerne und viel, sie liebt ihren Ehemann Charlie (Aaron Paul), feiert mit ihm und pinkelt im Vollrausch schon einmal in das gemeinsame Bett. Bevor sie morgens ihre Grundschüler unterrichtet, genehmigt sie sich auf dem Parkplatz noch schnell einen Schluck aus dem Flachmann – aber sie hat schon immer viel getrunken, deshalb macht sie sich kaum Gedanken. Dann muss sie sich vor ihren Schülern übergeben und raucht im Vollrausch Crack. Allmählich ahnt sie, dass sie ein Problem mit Alkohol hat, und lässt sich von ihrem mittlerweile trockenen Kollegen Dave (Nick Offerman) zu einem Treffen der Anonymen Alkoholiker einladen, obwohl sie bisher mit Charlie immer über sie gelacht hat. Dort begegnet sie der trockenen Alkoholikerin Jenny (Octavia Spencer) und beginnt ernsthaft, ihrem Leben eine Wendung zu geben.
Unaufgeregt erzählt Regisseur James Ponsoldt in seinem Film Smashed von einer jungen Frau, die erstmals für ihr Leben Verantwortung übernehmen will. Dabei spart er die körperlichen Symptome der Alkoholsucht zwar aus, zeichnet aber eindringlich den Wandel vom betrunkenen Spaß zur Peinlichkeit und Demütigung und die Auswirkungen der Trunkenheit auf Kates Leben. Nach einer ausgelassenen Nacht nimmt sie das Einnässen ins Bett mit einem Witz hin, wacht fast schon selbstverständlich irgendwo unter freiem Himmel auf und fährt dann zur Arbeit. Erst als sie eine längere Zeit abstinent bleibt, fallen ihr ihre Probleme auf: Mit ihrem Ehemann redet sie kaum, ihre Mutter hat sie seit Jahren nicht gesehen und ihre Chefin hat sie nach dem Vorfall im Klassenzimmer angelogen. Nach und nach muss Kate daher schmerzlich erkennen, dass nüchtern sein nur der erste Schritt ist und Ehrlichkeit nicht immer belohnt wird.

Seine Geschichte erzählt Regisseur James Ponsoldt, der mit Susan Burke auch das Drehbuch geschrieben hat, mit den typischen Mitteln des Independent-Films: Die Handkamera bleibt stets dicht an der Protagonistin, die Musik kommentiert bisweilen die Handlung, viele wichtige Szenen spielen in der Nacht – und zumindest Kates Ehemann ist finanziell unabhängig. Mit dieser beiläufigen Inszenierung verhindert er, dass sein Film in den Kitsch abdriftet oder ein depressives Trinkerdrama wird. Vielmehr ist Smashed die Geschichte einer jungen Frau, die Alkoholprobleme hat. Sie wird von Mary Elisabeth Winstead überzeugend gespielt. Es gelingt ihr, sowohl bei Sauftouren, nächtlichen Ausflügen mit dem Fahrrad und peinlichen Karaoke-Einlagen als auch als trockene Alkoholikerin glaubwürdig zu sein.

Smashed

Kate (Mary Elisabeth Winstead) trinkt gerne und viel, sie liebt ihren Ehemann Charlie (Aaron Paul), feiert mit ihm und pinkelt im Vollrausch schon einmal in das gemeinsame Bett. Bevor sie morgens ihre Grundschüler unterrichtet, genehmigt sie sich auf dem Parkplatz noch schnell einen Schluck aus dem Flachmann – aber sie hat schon immer viel getrunken, deshalb macht sie sich kaum Gedanken.
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