Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran

Ein Plädoyer für mehr Toleranz

Eigentlich hat der Teenager Moses (Pierre Boulanger) sein Leben noch vor sich, doch die Realität sieht anders aus. Die Mutter des Jungen hat sich vor vielen Jahren aus dem Staub gemacht, sein Vater (Gilbert Melki) begegnet ihm mit einer gefühllosen Mischung aus Unverständnis und Autorität. Moses führt den Haushalt, und wenn sein Vater nach Hause kommt, erntet er höchstens Missfallen und Maßregelungen.
Die einzige Abwechslung im grauen Alltag sind die Freudenmädchen in der Rue Bleue, die er heimlich von einem Wohnungsfenster aus beobachtet. Eines Tages schlachtet er sein Sparschwein, zieht sein bestes weißes Hemd und eine schwarze Hose an, nimmt all seinen Mut zusammen, behauptet, schon 16 Jahre alt zu sein – und verwandelt sich in einen charmanten Kunden, der schon bald zum Liebling der Prostituierten im Viertel wird.

Auch mit Monsieur Ibrahim (Omar Sharif), dem Lebensmittelhändler, der sein Geschäft rund um die Uhr geöffnet hat, freundet Moses sich an. Der klärt ihn als erstes darüber auf, dass er kein „Araber“ ist, sondern aus der Türkei stammt. Außerdem erfährt er von Monsieur Ibrahim, dass es das Leben immens erleichtert, wenn man häufiger lächelt. Moses, der sich schnell daran gewöhnt, von Monsieur Ibrahim Momo genannt zu werden, befolgt diese Lektion – und stellt fest, dass sein neu gewonnener Freund tatsächlich Recht hat: Lächeln macht wirklich glücklich.

Selbst Myriam, die kratzbürstige Tochter der Concierge, lässt sich auf einmal von Momo den Hof machen und die beiden werden ein Paar. Ein Glück, das freilich nur von kurzer Dauer ist, denn Myriam schenkt ihre Gunst schon bald einem anderen, was Momo zutiefst verletzt.

Eines Tages findet Momo zu Hause einen Zettel vor, auf dem sein Vater ihm mitteilt, dass er nicht mehr wiederkommen wird. All seine Ersparnisse liegen auf dem Tisch, damit soll Momo eine Zeit lang über die Runden kommen. In dieser schweren Zeit wird die Freundschaft zu Monsieur Ibrahim immer enger. Der beschließt irgendwann, seine Ersparnisse für ein schickes rotes Auto auszugeben. Doch bevor die beiden wie geplant in die Türkei fahren können, muss Monsieur Ibrahim noch den Führerschein machen, was sich als gar nicht so einfach herausstellt.

Zwischenzeitlich erhält Momo die Nachricht vom Selbstmord seines Vaters. Und dann kommt es auch noch zu der lange ersehnten Begegnung mit seiner Mutter, der gegenüber er sich allerdings nicht zu erkennen gibt. Momo und sein Freund sind bereits voller Vorfreude auf die weite Reise ans andere Ende Europas. Und es scheint so, als würden der alte Mann und das Kind, die nichts und niemand in Paris hält, alle Zelte hinter sich abbrechen, um nie wieder zurückzukehren…

Die wundervolle Geschichte einer Freundschaft nach dem Bestseller-Roman von Eric Emmanuel Schmitt jenseits aller Alters- und Religionsunterschieden wurde in Frankreich als Comeback Omar Sharifs gefeiert und war ein großer Erfolg an den Kinokassen. Ein Film voller Magie, der die sechziger Jahre in Paris wieder aufleben lässt, ohne in reine Nostalgie zu verfallen. Ein charmantes und gänzlich unprätentiöses Plädoyer der Mitmenschlichkeit.

Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran

Eigentlich hat der Teenager Moses (Pierre Boulanger) sein Leben noch vor sich, doch die Realität sieht anders aus.
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Meinungen

· 09.07.2005

Einfach ein super Buch!!
In Französisch sehr leicht zu verstehen und hier übertrifft es auch die Deutsche Ausgabe bei weitem!