Mein Name ist Bach

Die Begegnung zweier großer Männer

Im Mai 1747 verlässt Johann Sebastian Bach (Vadim Glowna) in Begleitung seines ältesten Sohnes Friedemann (Anatole Taubmann) Leipzig, um sich nach Potsdam zur Taufe seines ersten Enkelsohnes Adam zu begeben. Sie werden bei Emanuel Bach (Paul Herwig), dem zweiten Sohn Bachs und Cembalist am Hofe von König Friedrich II. von Preußen erwartet. Der König (Jürgen Vogel), der über die Ankunft der großen Komponisten unterreichtet ist, ordnet Bachs Erscheinen bei Hofe an. Der König provoziert den Komponisten, indem er ihn beauftragt, augenblicklich zu einer schwierigen selbstausgedachten Melodie eine Fuge zu sechs Stimmen zu improvisieren. Doch Bach weigert sich angesichts der langen Reise und der Arroganz des jungen Königs und verlässt das Schloss unversehens – eines ungeheure Provokation.

Nun beginnt ein zermürbender Kleinkrieg zwischen Friedrich II. und Johann Sebastian Bach, eine Hassliebe, die ihren Ursprung in alten Verletzungen und Zurückweisungen hat. Friedrich, voller Erinnerung an seinen brutalen, sadistischen Vater, der seinen Freund und Liebhaber, den jungen Leutnant Katte, vor seinen Augen enthaupten ließ, empfindet Hass für alles, was einem väterlichen Bild ähnelt. Doch der verständnisvolle, alternde Bach, den Friedrich im Laufe dieser Woche entdeckt, rührt sein Herz. Mehr und mehr wird Bach zum Inbegriff des liebenden Vaters, den der junge König nie hatte.

Und auch der Komponist ist gleichermaßen abgestoßen wie angezogen. Er ist zutiefst verstimmt über die Arroganz und Launenhaftigkeit des jungen Königs, doch der Zwist mit deinen eigenen Söhnen bringt ihn dazu, Friedrich zu schätzen und hinter die Fassade seines schwierigen Charakters zu blicken. Und so macht er sich unbemerkt daran, die Aufgabe des ersten Abends zu erfüllen. Nacht um Nacht komponiert er und gerät in einen wahren Schaffensrausch, ungeachtet der eigenen körperlichen Hinfälligkeit, bis er schließlich sein Werk, Das Musikalische Opfer, dem jungen König überreichen kann. Doch der hat bereits ganz andere Sorgen, denn der Siebenjährige Krieg hat begonnen.

Auf der Heimfahrt kreuzen sich schließlich an einem Grenzposten die Wege zweier großer Männer ihrer Zeit: Zum einen Johann Sebastian Bach, der alternd und fast erblindet in seine Heimat zurückkehrt und Bach, der als siegreicher Musiker und geschlagener Vater zurückkehrt, und Voltaire, der als neuer Gast und nächstes Opfer unterwegs ist, um die Einsamkeit des Königs zu vertreiben.

Der Schweizer Regisseurin Dominique de Rivaz ist mit Mein Name ist Bach ein äußerst sehenswertes Porträt zweier historischer Persönlichkeiten gelungen, das zugleich weit über die Dargestellten hinausweist. Fernab jeglicher Klischees und Banalisierungen bietet die feinsinnige Inszenierung einen Blick hinter die Kulissen des großen Weltgeschehenes. Neben den aufwändigen und stimmigen Dekors und Kostümen (unter Anleitung der Punk-Ikone Vivienne Westwood) sind es vor allem die exorbitanten Schauspielleistungen von Vadim Glowna und Jürgen Vogel, die den Film weit aus der Masse der Historienfilme und Biographien herausheben. Er ist zugleich eine gelungene Charakterstudie, ein Psychodrama und ein kluges Werk über das Verhältnis von Kunst und Macht. Mehr kann ein Film eigentlich kaum leisten.

Mein Name ist Bach

Im Mai 1747 verlässt Johann Sebastian Bach (Vadim Glowna) in Begleitung seines ältesten Sohnes Friedemann (Anatole Taubmann) Leipzig, um sich nach Potsdam zur Taufe seines ersten Enkelsohnes Adam zu begeben.

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