Männer die auf Ziegen starren

Eine Filmkritik von Katrin Knauth

Geheime Hippie-Spezialeinheit in der US-Armee

Zu skurril, um wahr zu sein. Das könnte man denken, wenn man von den Versuchen der US-Armee hört, übersinnliche Wahrnehmungen und Telepathie im Krieg einzusetzen. Doch Experimente wie der Versuch, durch eine Wand zu gehen oder einen Hamster durch Anstarren zu töten, sind in den sechziger, siebziger und achtziger Jahren tatsächlich vom amerikanischen Militär und der CIA durchgeführt worden. Der Journalist Jon Ronson hat sie in dem gleichnamigen Sachbuch enthüllt, Peter Straughan in ein Drehbuch gepackt und Grant Heslov (Drehbuchautor von Good Night, And Good Luck) für die große Leinwand verfilmt.
Wer sind also die Hippie-Männer, die mit Blicken töten können? Als Kleinstadt-Reporter Bob Wilton (Ewan McGregor) die Story von den übersinnlichen „Jedi-Kriegern“ zu Ohren bekommt, mag er ihr zunächst nicht glauben. Doch in der Hoffnung auf „heißes Futter“ begibt er sich in die Spur. Er sucht den ehemaligen Spion Gus Lacey (Stephen Root) auf, der ihn in die geheimen Operationen der Vergangenheit einweiht. Bob glaubt ihm kein Wort und würde das Ganze vergessen, wenn nicht der plötzliche Tod eines Kollegen und die Trennung von seiner Frau ihn vollkommen aus der Bahn werfen würden. Auf der Suche nach Ablenkung will er sein Glück als Kriegsreporter im Irak versuchen. Doch er erhält keine Einreisegenehmigung und sitzt wochenlang in einem Kuwaiter Hotel fest – bis er zufällig Lyn Cassady (George Clooney mit Oberlippenbart!) kennenlernt. Ein Name, der im Zusammenhang mit den abstrusen Geschichten den Spions Gus Lacey fiel.

Mit Lyn Cassady nimmt das Schicksal des Reporters seinen Lauf. Bei einem gemeinsamen Trip durch die Wüste gen Irak berichtet Cassady, wie alles begann. Wie Bill Django (Jeff Bridges), der spätere Ober-Guru der New Earth Army im Vietnam-Krieg versagte und sich fortan mit alternativen Kampfmethoden beschäftigte. Wie die Friedenskämpfer tanzen oder mit nackten Füßen über heiße Kohlen laufen mussten. Wie sie mit LSD versuchten, ihr Bewusstsein zu erweitern. Lyn Cassady war ein Star der Truppe – sehr zum Leidwesen von Larry Hooper (Kevin Spacey), dessen paranormale Talente eher kläglich ausfallen. Cassady erzählt und erzählt, führt einige seiner übersinnlichen Fähigen vor und übersieht dabei prompt das einzige Hindernis weit und breit. Die beiden stecken fest, werden entführt statt gerettet und landen als Gefangene in einem amerikanischen Lager. Cassady ist nun einmal mehr gefragt, seine unorthodoxen Kampftechniken zum Einsatz zu bringen.

Man fühlt sich ein bisschen an die schrägen Geschichten von den Coen-Brüdern erinnert, ähnlich skurril und satirisch sind auch Filme wie Dr. Seltsam oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben und Three Kings – Es ist schön, König zu sein, in dem George Clooney ebenfalls eine Hauptrolle spielte. Kein Wunder, dass er auch von diesem Drehbuch begeistert war, das er gemeinsam mit Heslov realisierte. Die beiden kennen sich bereits von Good Night, And Good Luck, für den sie das Oscar nominierte Drehbuch zusammen schrieben. Es ist nicht zuletzt auch Clooney anzurechnen, dass der Film so viele Stars anlockte und auch hinter der Kamera exzellentes Personal versammelte. So zeichnet zum Beispiel Robert Elswitt für die Bilder verantwortlich, der Kameramann, der für There Will Be Blood einen Oscar bekam und auch für Good Night, And Good Luck hinter der Kamera stand.

Der Cast allein lohnt schon den Weg ins Kino. Jeff Bridges, Kevin Spacey, Ewan McGregor und natürlich Clooney glänzen in ihren Hauptrollen. Dennoch weiß der Film manchmal nicht so richtig, was er sein will und pendelt bisweilen zwischen Parodie und Ernsthaftigkeit hin und her. Immer wieder rutscht er ins Absurde ab und reiht einen Gag an den nächsten. Dennoch: Wer schnelle Unterhaltung, tolle Schauspieler und das Absurde am Kino mag, ist in diesem Film bestens aufgehoben.

Männer die auf Ziegen starren

Zu skurril, um wahr zu sein. Das könnte man denken, wenn man von den Versuchen der US-Armee hört, übersinnliche Wahrnehmungen und Telepathie im Krieg einzusetzen. Doch Experimente wie der Versuch, durch eine Wand zu gehen oder einen Hamster durch Anstarren zu töten, sind in den sechziger, siebziger und achtziger Jahren tatsächlich vom amerikanischen Militär und der CIA durchgeführt worden. Der Journalist Jon Ronson hat sie in dem gleichnamigen Sachbuch enthüllt, Peter Straughan in ein Drehbuch gepackt und Grant Heslov (Drehbuchautor von „Good Night, And Good Luck“) für die große Leinwand verfilmt.
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