La Raison du plus faible

Auf der schiefen Bahn

Vor nicht allzu langer Zeit hatte der Filmemacher Lucas Belvaux mit einer Aufsehen erregenden Trilogie, bestehend aus Cavale – Auf der Flucht, Un Couple Epatant und Après la Vie, von sich reden gemacht, die einen Kreis von Personen in allen drei Filmen mit einem jeweils anderen Fokus betrachtet. Ein Experiment, das man durchaus als gelungen betrachten darf, auch wenn die Trilogie nur ein denkbar kleines Publikum erreichte. Mit La Raison du plus faible / The Right of the Weakest ist Belvaux nun im Wettbewerb von Cannes vertreten, doch die Geschichte, die er hier erzählt, ist wesentlich weniger spielerisch, sondern sehr klar und präzise in ihrer absichtlichen Beschränkung der erzählerischen Mittel.

Eigentlich ist es eine Geschichte, die ganz klein anfängt: In einer seelenlosen grauen Stahlstadt treffen sich die Freunde Patrick, Jean Pierre, Robert und Marc regelmäßig in einer Kneipe zum Kartenspielen. Jeder von ihnen ist auf seine Weise ein Gestrandeter, einer, dem das Leben und die Gesellschaft übel mitgespielt haben. Das liebe Geld ist beständiges Thema, vor allem, weil es bei allen Mitgliedern der Kartenrunde nicht reicht. Als das Mofa von Patricks Frau Carola schließlich kaputt geht und das Ersparte trotz harter Plackerei nicht für einen Ersatz reicht, beschließen die – mit Ausnahme von Patrick – eigentlich kreuzbraven Männer, einen Raubüberfall zu unternehmen, um an Geld heranzukommen. Mit äußerster Akribie plant die Runde den Coup, doch schnell wird klar, dass ihr Abrutschen ins kriminelle Milieu ihr Leben verändern wird. Der Überfall endet schließlich in einer Katastrophe…

Der Hollywood Reporter kann dem Film von Lucas Belvaux wenig Gutes abgewinnen und findet ihn geradezu „lächerlich unplausibel“. ARTE hingegen lobt den Film und schwärmt vor allem von Belvaux’ feinen Gespür für gesellschaftlich relevante Themen, denn der Absturz der eigentlich harmlosen Kartenspieler spiegelt die Verelendung einer Gesellschaft wieder, in der der Begriff Sozialstaat längst nur noch als Kostenfaktor angesehen wird. Variety fühlt sich bisweilen an Ken Loach und die Vorjahressieger Dardenne (L’Enfant) erinnert und bescheinigt Belvaux große Authentizität und eine gelungene Inszenierung. Nach dem Sieg der Gebrüder Dardenne im letzten Jahr scheint es aber eher unwahrscheinlich, dass La Raison du plus faible / The Right of the Weakest mit dem Ausgang des Wettbewerbs allzu viel zu tun haben dürfte

La Raison du plus faible

Vor nicht allzu langer Zeit hatte der Filmemacher Lucas Belvaux mit einer Aufsehen erregenden Trilogie, bestehend aus Cavale – Auf der Flucht, Un Couple Epatant und Après la Vie, von sich reden gemacht.

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Meinungen

Fan · 11.10.2007

Film noch von guter alter Qualität!