Kleine Verbrechen

Eine Filmkritik von Silvy Pommerenke

Cops, TV-Stars und mysteriöse Tote

Leonidas, hochmotivierter Polizeidebütant, will endlich für Ordnung auf einer kleinen griechischen Insel sorgen. Nur dumm, dass ihn niemand ernst nimmt und dem Gesetzeshüter mit Ignoranz und Ironie begegnet wird. Seine Chance scheint allerdings gekommen zu sein, als es einen Toten auf der Insel gibt. Unfall, Suizid oder gar Mord?
Schnell verbeißt sich Leonidas (Aris Servetalis) in die fixe Idee, dass es kriminelle Machenschaften auf dem Eiland geben müsste, die den inselbekannten Trinker Zacharias (Antonis Katsaris) per Auftragsmord eliminierten. Ein Felsensturz führte zum vorzeitigen Ableben des Mannes, und die idyllische Insel erfährt hautnah, was es heißt, aus dem verträumten und beschaulichen Leben herausgerissen zu werden. Lehrbuchmäßig sperrt Leonidas den Tatort ab, birgt in einer halsbrecherischen Aktion die Leiche, verwahrt sie mangels geeigneter Möglichkeiten in der Gefriertruhe des Restaurants (woraufhin er Unmengen von Speiseeis essen muss) und führt unablässig Befragungen der Inselbewohner durch. Alle scheinen etwas zu verbergen, niemand gibt ihm eine klare Antwort, und jede Version des Tatabends klingt anders. Auch die Schuhe des Opfers, die akribisch aufgestellt an der Absturzstelle zurückgeblieben sind, geben ihm ein scheinbar unlösbares Rätsel auf. Unerwartet bekommt Leonidas plötzlich Unterstützung, als die schöne Angeliki (Viki Papadopoulou) — eine ehemalige Inselbewohnerin, die mittlerweile in Athen Berühmtheit als TV-Star erlangt hat – ebenfalls auf die Insel kommt. Sie geht mindestens ebenso neugierig an den Fall heran, wie der aufstrebende Insel-Cop, und selbstverständlich dauert es auch nicht lange, bis sich die beiden ineinander verlieben. Merkwürdig ist nur, dass Angeliki und ihre Mutter ein ganz eigenes Interesse an dem mysteriösen Todesfall zu haben scheinen, das sich Leonidas kaum erklären kann. Während der tapsige Leonidas auf dem altersschwachen Motorroller und Angeliki zumeist auf dem klapprigen Fahrrad den Tathergang zu rekonstruieren versuchen, decken sie eine latente Inselverschwörung auf und kommen zu einer erstaunlichen Lösung …

Christos Georgiou ist mit Kleine Verbrechen eine kurzweilige Griechenlandkomödie gelungen, die allerdings nicht lange im Gedächtnis bleibt. Zwar ist der Humor vielfach skurril inszeniert — wie die Unterbringung der Leiche in der Kühltruhe oder die Verfolgungsjagden Leonidas‘ auf dem klapprigen Motorroller — aber meist reicht das nicht aus, um nachhaltig in Erinnerung zu bleiben. Vielmehr handelt es sich um ein liebevolles Porträt von der Schönheit der griechischen Mittelmeerlandschaft und den Eigenarten ihrer Einwohner, denen Obrigkeitshörigkeit fremd ist und die das Leben nicht all zu ernst nehmen. Viele der Einfälle sind wirklich gelungen, laden zum Schmunzeln ein und sorgen für Heiterkeit, aber es fehlen die wirklichen Highlights und unvergesslichen Szenen. Trotz allem sorgt der Außenblick von Georgiou, der einen Großteil seines Lebens in Großbritannien verbrachte, für eine Annäherung an die griechische Kultur. Somit dürfte dies vor allem für reisebegeisterte Liebhaber des Landes ein Bonmot sein, denn es sind die traumhaften Landschaftsaufnahmen und die liebevolle Darstellung der kruden Dorfbewohner, die dem Film eine gewisse Aura verleihen und somit die Teilschwächen des Drehbuches überdecken. Zudem ist die Besetzung des Hauptdarstellers Leonidas mit Aris Servetalis äußerst gelungen, denn trotz seines smarten Aussehens stellt er überzeugend den eifrigen aber auch tollpatschigen Insel-Cop dar, der wahrscheinlich vor dem größten Fall seines Lebens steht. Kleine Verbrechen ist unter dem Strich gesehen ein amüsantes Kinoerlebnis, das die Einstimmung für den nächsten Griechenlandurlaub ist. Aber bitte schön ohne Leiche!

Kleine Verbrechen wurde in den Wettbewerb des 12. Shanghai International Film Festivals eingeladen, das vom 13. bis 21. Juni 2009 stattfindet.

Kleine Verbrechen

Leonidas, hochmotivierter Polizeidebütant, will endlich für Ordnung auf einer kleinen griechischen Insel sorgen. Nur dumm, dass ihn niemand ernst nimmt und dem Gesetzeshüter mit Ignoranz und Ironie begegnet wird. Seine Chance scheint allerdings gekommen zu sein, als es einen Toten auf der Insel gibt. Unfall, Suizid oder gar Mord?
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Meinungen

heikerifo · 06.07.2009

irgendwie war das nicht mein Film, nicht mein Humor und ich hatte mir einfach etwas anderes vorgestellt - schade.

lindi · 19.06.2009

guckst du rein