Käpt'n Säbelzahn und der Schatz von Lama Rama (2014)

Eine Filmkritik von Bianka Piringer

Der Pirat braucht einen Schiffsjungen

Für Pinky (Vinjar Pettersen) geht ein Traum in Erfüllung: Der Junge darf mit dem berüchtigten Piraten Käpt’n Säbelzahn (Kyrre Haugen Sydness), dem König der Sieben Meere, zum Reich von König Rufus (Anders Baasmo Christiansen) aufbrechen, um dessen sagenumwobenen Schatz zu rauben. Allerdings ist Pinky nicht offiziell Teil dieser Mission, vielmehr wurde er von einem feindlichen Piraten, dem Barschen Björn (Fridtjof Såheim), mitsamt Säbelzahns Schiff Dark Lady entführt. Säbelzahn und seine Crew erobern sich das Schiff zurück, aber obwohl ihnen das nur mit Pinkys Hilfe gelingt, verweigert Säbelzahn dem Jungen die Anerkennung. Sein Wunsch, der neue Schiffsjunge zu werden, erfüllt sich nicht. Aber auch ohne Funktion ist Pinky nun einmal an Bord und er wird jede Gelegenheit nutzen, auf der Jagd nach dem Schatz an vorderster Front mitzumischen.

In Skandinavien genießt die Figur des Käpt’n Säbelzahn seit 25 Jahren ungeheure Popularität. Ausgehend von einer Kinderbuchreihe des Norwegers Terje Formoe begründete sie unter anderem einen eigenen Freizeitpark, wird in Theatern aufgeführt, bekam eine Fernsehserie. Auch deutschen Kindern könnte der Pirat in gleichnamigen Videospielen oder im auf DVD erschienenen Animationsfilm aus dem Jahre 2003 begegnet sein. Nun segelt Säbelzahn unter der Regie der beiden Norweger John Andreas Andersen und Lisa Marie Gamlem mit einem Realfilm-Abenteuer in die Kinos. Obwohl die Piratenthematik schon so oft beackert wurde, kann der Film ihre zeitlose Faszination freilegen und mit frischem Witz kombinieren. Vor allem Kinder im Schulalter dürften an der ereignisreichen Geschichte mit ihren aufregenden Wendungen Spaß haben.

Das hervorragende Drehbuch von Lars Gudmestad verbindet die Haupthandlung wie beiläufig mit anderen interessanten Themen. Pinky ist ein Findelkind, das bei Langemann (Odd Magnus Williamson), dem ersten Maat Säbelzahns, aufwächst. Der Junge glaubt, dass sein Vater vor langer Zeit starb, aber die Behauptung des Barschen Björn, ihn vor einigen Jahren gesehen zu haben, lässt ihm keine Ruhe. Zentrales Motiv der Geschichte ist Pinkys Wunsch, in den Kreis seiner Idole, der Piraten mit ihrem strengen Ehrenkodex aufgenommen zu werden. Auch Frauen drängen in diese Gemeinschaft: Die mutige Rosa (Pia Tjelta) verdreht Langemann nicht nur den Kopf, sondern stellt auch seinen militärischen Gehorsam gegenüber Säbelzahn infrage. Und die kleine Ravn (Sofie Ramirez Bjerke), Pinkys Freundin, hat auch keine Lust, daheim in Abrahafen auf den Ausgang des Abenteuers zu warten. Im Königreich Lama Rama befehligt eine Frau sogar die Palastwache, aber dort gehen die Uhren überhaupt ein wenig anders. Mit dem exzentrischen, überaus spaßorientierten König Rufus stellt der Film augenzwinkernd die gesamte Piratenmission infrage, ohne gleich zur Satire zu mutieren. Für einen humorvollen Unterton sorgt auch die Tatsache, dass die Piraten ohne Pinkys Einsatz kaum eine Hürde nehmen würden.

Auch weniger schrille Charaktere als Rufus und Badal sind für Überraschungen gut, weil sie nicht eindimensional gezeichnet sind. Zunächst wirkt es so, als wäre der schnörkellose, aufrechte Langemann mit der Lederjacke, und nicht Säbelzahn die attraktivste Piratenfigur. Denn der Käpt’n hat ein kalkweißes Gesicht, viele Ringe an den Fingern und ein etwas altmodisches Outfit, das ihn reichlich eingebildet wirken lässt. Aber mit der Zeit fliegt dieser schillernden Gestalt wie von selbst der Nimbus zu, wegen dem sie auch Pinky so sehr verehrt.

Das Segelschiff und der orientalisch anmutende Palast von Lama Rama ergeben stilvolle Kulissen für das Abenteuer mit seinen Seefahrtszenen, der Inspektion der Schatzkammer und dem finalen Säbelkampf. Die Kostüme passen zur Mantel-und-Degen-Ära, sind aber durch modern wirkende Accessoires aufgelockert. Besonders Pinky sieht mit seinem Piratenkopftuch und dem Ringelpulli wie ein Junge von heute aus. Kleine Animationen und die skurrile Exotik im Königreich Lama Rama betonen die märchenhafte Note dieses reichhaltigen und gut durchkomponierten Abenteuers, so dass man auf die in der Geschichte angelegte Fortsetzung gespannt sein darf.
 

Käpt'n Säbelzahn und der Schatz von Lama Rama (2014)

Für Pinky (Vinjar Pettersen) geht ein Traum in Erfüllung: Der Junge darf mit dem berüchtigten Piraten Käpt’n Säbelzahn (Kyrre Haugen Sydness), dem König der Sieben Meere, zum Reich von König Rufus (Anders Baasmo Christiansen) aufbrechen, um dessen sagenumwobenen Schatz zu rauben. Allerdings ist Pinky nicht offiziell Teil dieser Mission, vielmehr wurde er von einem feindlichen Piraten, dem Barschen Björn (Fridtjof Såheim), mitsamt Säbelzahns Schiff Dark Lady entführt.

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