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Dschungelabenteuer, Bodyswitch und Teenager-Witz: Das Remake des beliebten Films Jumanji von 1995 mit Robin Williams legt sich mächtig ins Zeug, um sich vom Original abzuheben.

Jumanji: Willkommen im Dschungel (2017)

Eine Filmkritik von Bianka Piringer

Jeder hat drei Leben in der Wildnis

Dieses Dschungelabenteuer steckt voller Herausforderungen. Vier Teenager in Gestalt ihrer Avatare müssen es mit Nilpferden, Nashörnern, Jaguaren aufnehmen, im Hubschrauber durch einen Canyon fliegen und mit ihren Spieler-Leben sparsam haushalten, denn jeder hat nur drei. Wenn sie das Spiel wieder verlassen wollen, müssen sie ihre Mission erfolgreich erfüllen. Sie sollen einen grünen Edelstein dorthin zurückbringen, wo er hingehört, nämlich in die Augenhöhle einer steinernen Jaguar-Statue im Urwald. Aber ein Bösewicht und seine Truppe werden alles versuchen, um ihnen den Stein abzunehmen.

Die flotte, actionreiche Abenteuerkomödie, die Jake Kasdan (Walk Hard: Die Dewey Cox Story) inszeniert hat, ist ein Remake des erfolgreichen Films Jumanji aus dem Jahr 1995 mit Robin Williams. Die Geschichte basiert auf einem 1981 erschienenen Kinderbuch des amerikanischen Autors Chris Van Allsburg über ein magisches Brettspiel. Kasdans Version stellt witzige Verknüpfungen zum Originalfilm her und hebt sich doch stark von diesem ab. Zu Beginn seines Films findet im Jahr 1996 ein Jugendlicher das Brettspiel Jumanji am Strand. An einen Strand wurde das Spiel am Ende des Films von 1995 angespült. Doch der Finder ist enttäuscht: Wer spiele denn heute noch Brettspiele? Das Spiel reagiert – als er den Kasten wieder öffnet, liegt darin ein Modul für eine Videospielkonsole.

Dieser frische Humor, der die Geschichte zeitgemäß aufpeppt, ist die beste Eigenschaft des neuen Films. Hier geht es nicht mehr um ungeliebte oder einsame Kinder, die das Spiel aus ihrer tristen Realität holt, sondern um ganz normale Jugendliche. Die Handlung überspringt nach der Einführung 20 Jahre – der Konsolenspieler von 1996 wird allerdings am eigentlichen Ort des Abenteuers, dem Dschungel, wieder auftauchen. Vier Highschoolschüler entdecken das Videospiel, als sie nachsitzen und einen schulischen Geräteraum entrümpeln müssen. Der nerdige Spencer (Alex Wolff), der sportliche Anthony (Ser’Darius Blain), die immer mit ihrem Smartphone beschäftigte Bethany (Madison Iseman) und die Einzelgängerin Martha (Morgan Turner) müssen sich erwachsene Avatare wählen und schon hat sie das Spiel in den Urwald katapultiert. Dies ist ein wichtiger Unterschied zum Film von 1995, der den Dschungel und seine Kreaturen zu den Spielern ins Haus holte.

Spencer staunt nicht schlecht, dass er nun der muskulöse Dr. Smolder Bravestone (Dwayne Johnson) ist, während Anthony im schmächtigeren Körper von Moose Finbar (Kevin Hart) steckt. Aus Martha wurde Ruby Roundhouse (Karen Gillan), deren Outfit sie zu sexy findet, und Bethany erwartet ein Schock: Professor Shelly Oberon (Jack Black) entpuppt sich als Mann und noch dazu als ein älterer mit Brille und Bauch. Aus dem Fremdeln der Jugendlichen mit ihren neuen Körpern und Identitäten bezieht die Geschichte viel Komik, die vor allem die Komplexe und Eitelkeiten des Jugendalters persifliert.

Die tropische Gegend gibt der Handlung den Charakter eines Indiana Jones-Abenteuers. Immer wieder wirken die Gefahren und Prüfungen aufregend real. Aber der Film und seine Figuren machen sich darüber auch lustig, denn ständig wird daran erinnert, dass es sich um ein Computerspiel handelt. Vom Nilpferd verschluckt zu werden, macht erst einmal nichts – denn wer noch zwei Leben hat, wird wieder vom Himmel fallen, ganz ohne Blessuren. Dieser ironische Unernst beugt der Gefahr, dass das exotische Abenteuer mit seinen Actionelementen unglaubhaft und dadurch lächerlich wirken könnte, erfolgreich vor.

Auch für das Dilemma, dass sich Actionfilme mit spektakulären Szenarien unglaubwürdig zu machen drohen und trotzdem dem videospielaffinen Publikum kaum noch Neues bieten können, findet der Film eine Lösung. Während eines Tiefflugs an Felswänden vorbei kippt der Pilot den Hubschrauber, damit die Figur, die vom Himmel fällt, in seinem Inneren landet. Man kann sich an der Macht computergenerierter Bilder, die Realität zu transzendieren, ergötzen, wenn man zugleich darüber lacht. Kasdans Komödie bereitet Vergnügen und macht dem Genre des Abenteuerfilms keine Schande.
 

Jumanji: Willkommen im Dschungel (2017)

Dieses Dschungelabenteuer steckt voller Herausforderungen. Vier Teenager in Gestalt ihrer Avatare müssen es mit Nilpferden, Nashörnern, Jaguaren aufnehmen, im Hubschrauber durch einen Canyon fliegen und mit ihren Spieler-Leben sparsam haushalten, denn jeder hat nur drei. Wenn sie das Spiel wieder verlassen wollen, müssen sie ihre Mission erfolgreich erfüllen.

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