Housebound

Eine Filmkritik von Gregor Ries

Hausarrest mit Geisterbegleitung

Mit der witzigen Geistergeschichte Housebound legte Gerald Johnstone, der bislang nur die TV-Serie The Jaquie Brown Diaries schrieb und inszenierte, sein Kinodebüt vor. Auch seine trefflich besetzte Hauptdarstellerin Morgana O’Reilly als kleinkriminelle Rebellin war vornehmlich in TV-Serien wie dem Dauerbrenner Nachbarn zu sehen. Beide überraschten mit einem Werk, das perfekt die Balance aus Mystery-Thriller, Gruselschocker und Komödie hält. Belohnt wurde die stilsichere Arbeit unter anderem mit Publikumspreisen auf dem deutschen und dem Straßburger Fantasy Filmfest sowie den Auszeichnungen als bester Horrorfilm und beste Komödie beim Toronto After Dark Festival.
Schon allein mit dem zweiminütigen Prolog, wo eine bedrohliche Situation schnell in ihr Gegenteil umschlägt, beweist Johnstone, dass er die Klaviatur der Genres beherrscht. Von einem dramatischen Score unterstützt, versuchen zwei vermummte Gestalten in einer nächtlichen Aktion einen Geldautomaten zu knacken. Nur stellt sich das Duo dabei so dämlich an, dass ihre zerstörerische Aktion bald in Polizeigewahrsam endet. In Folge erfährt man, dass die stets dunkel gekleidete, missmutige Außenseiterin Kylie Bucknell (Morgana O’Reilly), die mit ihrem Freund den amateurhaften Raub versiebte, in der Vergangenheit schon mehrfach durch kriminelle Aktivitäten auffiel.

Als Buße verdonnert der Richter sie zu achtmonatigem Hausarrest bei ihrer konservativen Mutter Miriam (Rima Te Wiata), was sich für die ungebändigte Aussteigerin als echtes Martyrium entpuppt. Eigentlich plant Kylie, ihre unfreiwillige Auszeit untätig vor dem Fernsehgerät zu verbringen, doch dazu kommt es nicht. Verstärkt häufen sich merkwürdige Vorfälle und rätselhafte Geräusche aus den Wänden. Zunächst will Kylie ihrer Mutter nicht glauben, dass es im Haus spuken soll, doch schnell wird sie eines Besseren belehrt. Im Keller entdeckt sie Beweise dafür, dass ihr Heim einst als psychiatrische Anstalt diente und ein Mädchen hier ermordet wurde. Doch auf die Warnungen einer verurteilten Straftäterin will natürlich niemand hören.

In der ersten Hälfte setzt Johnston auf ein eher langsames Tempo, wobei Housebound stets von skurrilen Figuren wie dem Geisterjäger Amos (Glen Paul Amos) oder den grimmigen Polizisten lebt. Gegen Ende zieht er das Tempo zunehmend an und kann mit einigen überraschenden Wendungen auftrumpfen. Stärker als an neuseeländische Schockkomödien eines Peter Jackson erinnert der lakonische, mitunter makabere Tonfall an die Stärken des britischen Kinos. Zu dem trockenen Humor will das Splatterfinale, schon eher an Jackson gemahnend, nicht so recht passen. Insgesamt revolutionierte Johnstone das Genre der Gespensterfarce sicherlich nicht. Doch dank einer unkonventionellen Protagonistin, schrägen Einfällen bis hin zur Schlusspointe und einem durchdachten Plot beweist er, dass er durchaus zu den Talenten des unheimlichen Kinos zählt.

Housebound

Mit der witzigen Geistergeschichte „Housebound“ legte Gerald Johnstone, der bislang nur die TV-Serie „The Jaquie Brown Diaries“ schrieb und inszenierte, sein Kinodebüt vor. Auch seine trefflich besetzte Hauptdarstellerin Morgana O’Reilly als kleinkriminelle Rebellin war vornehmlich in TV-Serien wie dem Dauerbrenner „Nachbarn“ zu sehen. Beide überraschten mit einem Werk, das perfekt die Balance aus Mystery-Thriller, Gruselschocker und Komödie hält.
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