Heidi (2015)

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Deine Welt sind die Berge

Etwas Besonderes ist eine Neuverfilmung von Johanna Spyris Roman nur insofern, als dass die Geschichte für jede neue Generation auch neu aufbereitet wird. Eltern, die mit ihren Kindern ins Kino gehen, sind vielleicht mit der Anime-Version aufgewachsen, Großeltern mit der Schweizer Verfilmung aus dem Jahr 1952 und ihre Kinder und Enkelkinder nun mit der deutsch-schweizerischen Ko-Produktion, in der Bruno Ganz den Almöhi spielt.

Die Geschichte ist bekannt: Heidi (Anuk Steffen) wird von ihrer Tante (Anna Schinz) zu ihrem Großvater, dem Almöhi, gebracht, der sie eigentlich nicht will, es sich aber nach wenigen Tagen schon anders überlegt. Auf der Alm lernt Heidi auch den Geißenpeter (Quirin Agrippi) kennen, mit dem sie bald eine innige Freundschaft verbindet. Die Monate ziehen ins Land und ihre Tante taucht wieder auf. Sie nimmt das Kind mit nach Frankfurt, wo Heidi nun der an den Rollstuhl gefesselten Klara (Isabelle Ottmann) Gesellschaft leisten soll, sich aber nicht an das Leben in der großen Stadt gewöhnen kann.

Obwohl in mehr als 50 Sprachen übersetzt und über die Jahrzehnte mehr als 50 Millionen Mal verkauft, sind es doch vor allem die Verfilmungen, an die sich fast ein jeder erinnert. So erging es auch den Produzenten, die versuchen wollten, möglichst nahe an die Vorlage heranzureichen, aber eine moderne Erzählung zu bieten. Die Umsetzung darf als gelungen bezeichnet werden.

Die bekannten Elemente sind vorhanden, vor allem präsentiert man aber das, was diese Geschichte schon immer so zeitlos gemacht hat und es auch weiterhin tun wird. Egal, in welchem Jahr Heidi auch spielen mag, an den emotionalen Mustern wird sich nie etwas ändern. Es geht um Heimat, Freundschaft, Liebe und Familie, aber auch um Eigenständigkeit. Gerade letztere ist den Kindern in dieser Geschichte sehr zu eigen, weil die Schriftstellerin Spyri Kindern etwas zugetraut hat. Die Verfilmung wird diesem Anspruch gerecht und präsentiert sich so als ein zwar in der Vergangenheit angesiedelter, aber doch moderner Stoff, der über alle Altersgruppen hinweg funktioniert.

Die Jungdarsteller sind gut, allen voran Anuk Steffen als Heidi, die spritzig und voller Elan ist. Ihre Natürlichkeit überträgt sich auch auf die Figur – eine idealere Heidi hätte man sich wohl kaum wünschen können. Das schauspielerische Schwergewicht ist natürlich Bruno Ganz, der als Almöhi den Übergang vom eigenbrötlerischen Griesgram zum liebenden Großvater differenziert darstellt.

Großzügig ausgestattet, ist Heidi eine wirklich teure Produktion, die bis in die Nebenrollen fein besetzt ist (immer wieder zum Schmunzeln: Jella Haase als Dienstmädchen Tinette) und mit Berg-Panoramen aufwarten kann, die auf der großen Leinwand von einfacher Schönheit sind.

Das letzte Wort in Sachen Heidi wird auch diese Produktion nicht sein, sie hat aber das Zeug, zu den großen Adaptionen des Stoffes hinzugezählt zu werden. Angesichts der Vielzahl an Verfilmungen ist das durchaus eine Leistung.
 

Heidi (2015)

Etwas Besonderes ist eine Neuverfilmung von Johanna Spyris Roman nur insofern, als dass die Geschichte für jede neue Generation auch neu aufbereitet wird. Eltern, die mit ihren Kindern ins Kino gehen, sind vielleicht mit der Anime-Version aufgewachsen, Großeltern mit der Schweizer Verfilmung aus dem Jahr 1952 und ihre Kinder und Enkelkinder nun mit der deutsch-schweizerischen Ko-Produktion, in der Bruno Ganz den Almöhi spielt.

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Meinungen

Eric aus Bernem · 06.01.2016

Ich war mit meiner Tochter schon zweimal drinne. Uns gefällt der Film überragend! Wärmstens zu empfehlen. Ich hatte dreimal Tränen vor Emotionen in den Augen.

Wolfgang · 28.12.2015

Wunderbarer Film, tolle Alpenkulisse, eine bezaubernde Heidi, voll zu empfehlen