Fight Club (1999)

Ein Meilenstein

1999 – was für ein tolles Kinojahr. Drei Filme blieben besonders im Gedächtnis haften: Blair Witch Project, The Matrix und eben Fight Club. Das nach all den Jahren kaum noch jemand über den missglückten Star Wars – Episode 1 redet, ist da nur bezeichnend. Was die drei erstgenannten Filme von einer Luftblase wie Lucas 100 Millionen Dollar-Kindergeburtstag unterscheidet, ist nicht nur der gigantische Marketingetat, mit dem Episode 1 in die Köpfe der Menschen gedrückt wurde. Jeder einzelne dieser drei Filme war in seinem Genre eine Revolution. Star Wars – Episode 1 konnte nur in Sachen Visuell Effects etwas bieten.

Jack (Edward Norton) ist ein unscheinbarer Durchschnittstyp, der mehr dahinvegetiert als zu leben. Sein Job langweilt ihn und hat ihn abstumpfen lassen, er hat keine Freundin, lebt in einer buchstäblichen Katalogwohnung und hat so auch das Gefühl, ein überflüssiges Leben zu führen. Innerlich ist Jack (man kann übrigens nur annehmen, dass er so heißt) leer. Schlaflosigkeit quält ihn noch dazu. Erst als er sich in Selbsthilfegruppen herum treibt und das Leid armer Hunde mit Hodenkrebs erlebt, blüht er wieder auf. Endlich jemand, dem es schlechter geht. Und vor allem „Wenn du gar nichts sagst, gehen alle vom Schlimmsten aus.“ Jack findet endlich seine Bestimmung: Er tröstet und wird getröstet. Doch sein Glück endet jäh, als Simulantin Marla (Helena Bonham Carter) in einer der Gruppen auftaucht. Jack kann sich nicht mehr gehen lassen, will sie loswerden. Marla ist sowieso alles egal. Schließlich einigt man sich auf eine Art Stundenplan und geht wieder getrennte Wege. Doch dann geht es richtig los: Jacks Wohnung wird durch eine Gasexplosion zerstört, wodurch er gezwungen ist, zu seiner Flugzeugbekanntschaft Tyler Durden (Brat Pitt) zu ziehen. Aus Langeweile beginnen die zwei ungleichen Männer sich zu schlagen. Aus dem gelegentlichen Geraufe entsteht der Fight Club. Immer mehr Männer treffen sich zum Kämpfen, doch irgendwann verliert Jack die Kontrolle und das Drama nimmt seinen Lauf.

Fight Club – ein Jahrhundertfilm. Ungelogen. Im Kino weit hinter den Erwartungen geblieben, schafft es Finchers Fight Club extrem zu polarisieren und doch so viele unterschiedliche Menschen anzusprechen. Bankangestellte wie Hooligans haben vielleicht nichts gemeinsam, doch Fight Club ist ihr gemeinsamer Nenner. Eine extrem clevere Handlung, selten gute Darsteller (Brat Pitt war nur in 12 Monkeys besser) und ein optischer Traum. Kameramann Jeff Cronenweth taucht den Film in monochrome, apokalyptische Bilder, die ihresgleichen suchen. Und Regisseur Fincher? Der hat mit diesem Meisterwerk der Manipulation, des Hakenschlagens, diesem radikalen Abgesang auf den Konsumterror sein Lebenswerk gedreht. So einen Clou legt man nur einmal im Leben hin. Respekt gebührt auch Drehbuchautor Jim Uhls, der aus der Romanvorlage von Chuck Palahniuk ein oscarverdächtiges Drehbuch destillierte und die zerfranste Geschichte in ein Fundament aus geronnenem Blut und gebrochenen Knochen goss.

„Die Dinge, die du besitzt, besitzen am Ende dich.“, sagt Tyler Durden irgendwann einmal zu dem immer kälter, immer härter, immer zynischer werdenden Jack. Und tatsächlich besitzen die beiden Männer irgendwann gar nichts mehr. Endlich sind sie frei und können tun, was immer sie wollen.

Nun liegt mit der Steelbook Edition von Fight Club die bereits dritte DVD-Version des Films vor. Das Bonusmaterial ist ähnlich üppig wie bei der 2003er Special Edition. Größter Unterschied sind die untertitelten Audiokommentare von Fincher und Pitt. Auch sind Bild und Ton deutlich besser. Wer die erste Special Edition noch nicht besitzt, sollte zugreifen. Sonst entgeht ihm einer der wichtigsten Filme des Jahres 1999. Ach was, der ganzen 1990er…

Fight Club (1999)

1999 – was für ein tolles Kinojahr. Drei Filme blieben besonders im Gedächtnis haften: „Blair Witch Project“, „The Matrix“ und eben „Fight Club“.

  • Trailer
  • Bilder

Meinungen