Eine Hochzeit zu Dritt

Eine Filmkritik von Gesine Grassel

Der schönste Tag im Leben und die Folgen

Rachel und Heck sind ein Traumpaar. Seit mittlerweile sieben Jahren gehen die beiden durch dick und dünn. Zwar ist die Leidenschaft irgendwann auf der Strecke geblieben, aber ein Leben ohne die bessere Hälfte ist für beide nicht vorstellbar. Die Eltern quengeln nach Enkelkindern und eines Tages sitzt Rachel als Braut in einem Taxi zur Trauung, als sich die ersten Zweifel vorsichtig Gehör verschaffen. Aber zu spät, wenig später schreitet sie am Arm des Vaters zum Altar. Ein kurzer Blick in die Menge der Hochzeitsgäste – und die Liebe trifft sie wie ein Schlag. Leider hat ihr Ehemann in spe keinen blassen Schimmer, was in seiner Angebeteten vorgeht, noch ist er der Grund für deren Gefühlschaos. Rachels Objekt der Begierde ist die Floristin der Hochzeit und verdreht der Braut gehörig den Kopf.
Was nach altbekannter Dreiecksgeschichte klingt, ist stattdessen eine witzige und romantische Komödie über die Beziehung zwischen zwei Frauen und deren mit Hindernissen gespickten Weg zum Glück. Ein wenig zu idealistisch, aber durchweg mit liebevoller Hingabe zum Detail, erzählt der britische Autor und Regisseur Ol Parker seine Geschichte, in der es nur um eins geht: die Liebe. Dabei bleiben Irrungen und Verletzungen nicht aus. Ein vom Alltag eingeholtes Paar erdrückt sich gegenseitig, ein melancholischer Vater trauert verlorenen Jahren hinterher und eine einsame, depressive Mutter sucht per Kleinanzeige nach neuem Glück. Trotz einer Reihe von Stereotypen und der einfachen, vorhersehbaren Handlung holt der Film den Zuschauer im eigenen Leben ab und nimmt ihn mit. Hin zu bekannten Verhaltensmustern der Menschen, den Paradoxien der Gesellschaft und existenziellen Fragen, die vor allem beweisen, dass im Leben immer alles anders kommt. Schade nur, dass Parker die verschiedenen Erzählstränge letztendlich im Kitsch enden lässt und ein grandioses Finale verspielt. Die Darsteller sind hauptsächlich aufstrebende Shooting Stars. Sie verleihen dem Film dabei aber ein glaubwürdiges Flair und Authentizität, die Spaß machen. Piper Perabo leidet als Rachel genauso schön wie in Coyote Ugly, Matthew Goode ist nach seiner Gewinnerrolle in Match Point von einer ganz anderen Seite zu erleben und Lena Headey ist ein schauspielerischer und optischer Glücksgriff.

Hoch anzurechnen ist dem Film der völlig selbstverständliche Umgang mit dem Thema Homosexualität. Nach Kassenknüllern wie Boys don’t cry und Brokeback Mountain scheint das Publikum reif für Lesben und Schwule auf der Leinwand, die nicht nur Probleme mit ihrer sexuellen Identität haben. Die Beziehung zwischen den beiden Frauen steht im Mittelpunkt der Handlung, umfasst aber das ganze Spektrum menschlicher Gefühle. Das mag für viele lesbische Zuschauerinnen eine Enttäuschung sein, macht Eine Hochzeit zu Dritt aber umso massentauglicher. Auch Lesben haben Liebeskummer, plagen sich mit alltäglichen Problemen und sind in großer Zahl einfach nur auf der Suche nach der großen Liebe. Daneben ist der Film eine Hommage an London, die Stadt, in der es angeblich ständig regnet und in der Romantik und Lebensfreude nicht erwartet werden. Der Film fängt Bilder der britischen Hauptstadt ein, die nicht nur überraschen und begeistern, sondern die Geschichte glaubwürdig einbetten und Lust machen auf einen Besuch der Metropole.

Eine Hochzeit zu Dritt / Imagine Me and You ist, neben einigen Schwächen in der Handlung, ein leidenschaftliches Plädoyer für die Liebe und den Glauben, dass man diese zwar verlieren, aber zu jeder Zeit wieder finden kann.

Eine Hochzeit zu Dritt

Rachel und Heck sind ein Traumpaar. Seit mittlerweile sieben Jahren gehen die beiden durch dick und dünn. Zwar ist die Leidenschaft irgendwann auf der Strecke geblieben, aber ein Leben ohne die bessere Hälfte ist für beide nicht vorstellbar.
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