Du hast gesagt, dass du mich liebst

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

Solo für Elsner

Johanna Perl (Hannelore Elsner) blickt auf ein erfülltes Leben zurück, auf sportliche Erfolge in ihrer Jugend als Schwimmerin, als Ehefrau und Mutter und auf eine Karriere als Trainerin, doch von einem Tag auf den anderen ist das alles fort. Den Job hat sie aufgegeben, die Tochter ist erwachsen und den Mann hat sie wegen dessen ständigen Seitensprüngen längst aus dem Haus gejagt. Was bleibt, sind Erinnerungen und das Warten auf den Tod.
Als Johanna eines Tages eine Kontaktanzeige liest, fühlt sie sich angesprochen und meldet sich bei dem Mann, der „Heilige, Gefährtin, Hure“ sucht. Der Mann hinter der Anzeige heißt Johannes (Johannes Herrschmann) und ist ein erfolgloser Schriftsteller, der seit Jahren vergeblich versucht, einen Verlag für seinen Roman zu finden. Hannelore verliebt sich in diesen Mann, und plötzlich ist alles anders, zumal sie es schafft, dem Autor einen Verlag zu besorgen, der sein Buch veröffentlichen will. Getragen durch die Leidenschaft und as unverhoffte Gefühl einer späten Liebe erblüht auch Johanna wieder, doch bald schon zeigen sich erste Risse: Auch Johannes ist amourösen Abenteuern nicht abgeneigt…

Rudolf Thomes Filme sind sicherlich nicht jedermanns Geschmack, zu wenig glamourös, zu wenig „bigger than life“ und manchmal fast ein wenig banal sind seine Geschichten und die Personen, die seine Werke bevölkern. Doch vielleicht ist gerade das ist das Geheimnis ihrer Wirkung, dass sich der Zuschauer in die Personen jederzeit hineinversetzen kann, mit ihnen bangen, träumen und hoffen. Und wenn am Ende doch ein Happy End passiert, aus Zufall eher oder weil es das eben auch geben kann, dann hat selbst dieser versöhnliche Schluss wenig mit den bekannten Erzählformen des Kinos zu tun. Trotzdem weiß Du hast gesagt, dass du mich liebst nicht wirklich zu überzeugen und man wagt es sich kaum auszumalen, wie der Film geworden wäre, wenn da nicht die großartige Schauspielerin Hannelore Elsner gewesen wäre, derentwegen man dem Film vieles, wenn auch nicht alles verzeiht.

Unterm Strich wirkt Du hast gesagt, dass Du mich liebst eher wie gehobenene Fernsehunterhaltung für die Frau ab Fünfzig als wie ein Film, den man sich unbedingt im Kino ansehen sollte, was vor allem am schwachen Drehbuch liegt. Vor allem Firlefanz wie sprechende Bäume, mit denen sich Johanna am Ende des Films unterhalten wird, machen den anfänglich guten Eindruck leider zunichte.

Du hast gesagt, dass du mich liebst

Johanna Perl (Hannelore Elsner) blickt auf ein erfülltes Leben zurück, auf sportliche Erfolge in ihrer Jugend als Schwimmerin, als Ehefrau und Mutter und auf eine Karriere als Trainerin, doch von einem Tag auf den anderen ist das alles fort.
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Meinungen

Katharina · 13.12.2009

Weiß jemand, wie man den Film zu sehen bekommt?

helga dönges · 22.04.2006

gerade weil der film einen so alltäglichen hintergrund hat, nachvollziehbar und doch auch ein wenig spirituell hat er meine zustimmung gefunden- die darstellung der situation in einer sehr leisen weise durch hannelore elsner ist hervorragend und auch die wahl der charaktere ist überaus gelungen, daß die geschichte dann auch noch ein happyend hat, verleiht dem film klasse.
müssen denn filme nur noch aggressiv, spektakuär und neurotisch, ohne neurotisch sein zu wollen, sein?

· 20.04.2006

peinlich. denkbar dilettantisch, farblose darsteller, nicht einmal die bemühte elsner kann über die platten satzgebilde hinwegtäuschen